Für digitale Technologien und Klimaschutzmanager
BAUNATAL | KASSEL. Wo sind die Stellschrauben, um das Klima in der Stadt besser zu schützen? Um diese Frage dreht sich das Projekt „Klimaschutz-Management-System Baunatal“. Dieses unterstützt das Land Hessen durch die Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“ gefördert.
Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat gestern beim Smart-Region-Kongress „Digitale Städte – Digitale Regionen“ in Kassel die Förderzusage über 454.500 EUR an Bürgermeisterin Manuela Strube überreicht: „Dass wir nachhaltiger mit unseren Ressourcen umgehen müssen, ist klar. Aber welches Verhalten müssen wir wie stark ändern, um einen möglichst großen Effekt zu haben? Dazu bedarf es genauerer Daten, die lokal variieren können. Daher ist es sinnvoll, dass die Stadt Baunatal ein detailliertes Monitoring aufbaut. Digitale Technologien bieten die Chance, größere Transparenz in klimapolitischen Fragen zu bekommen und somit gezielter agieren zu können. Die offene urbane Datenplattform ist zudem ein erster Schritt hin zu einer Smart City. Als Hessische Landesregierung fördern wir dies, weil wir wollen smarte und starke Städte und Regionen, damit Hessen dank Digitalisierung noch lebenswerter und attraktiver wird“, sagte Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus.
Klimaschutz-Management-System schafft Klimaperformance
Das Klimaschutz-Management-System soll helfen, zu verstehen, wie die „Klimaperformance“ in Baunatal aussieht und wie sie sich in relevanten Kategorien entwickelt. Das Monitoring-Tool soll zu einer wertvollen Informations- und Entscheidungsgrundlage im Klimaschutz werden. Dazu soll unter anderem ein Monitoring des Energieverbrauchs der kommunalen Liegenschaften sowie der Mobilität erfolgen. Auch eine Parkraum-Überwachung ist geplant, um die Emissionen zu senken.
Die gesammelten Daten aus Smart Meter Geräten, Passanten-Zählungen, ÖPNV-Nutzerdaten, Verkehrs-Überwachungssystemen, Mobilitätsstatistiken und Smart Parking-Sensoren sollen über LoRaWAN-Gateways in einer offenen urbanen Datenplattform integriert und harmonisiert werden. Die Datenplattform wird das Herzstück der Datensammlungs-Aktivitäten darstellen und sorgt für die datenschutzkonforme Speicherung, Aufbereitung und Auswertung der Daten. Auch soll beim verfolgten Ansatz der Fokus darauf liegen, bereits bestehende Daten in das Gesamt-System zu integrieren und für elaborierte Auswertungen verfügbar zu machen, heißt es im Projektantrag. Die verschiedenen Anwendungsfälle sollen für die städtische App und Webseite sowie ein öffentliches und ein verwaltungsinternes Dashboard visualisiert werden. Weiterhin sollen auch die Bürgerinnen und Bürger mittels Challenges aktiv zum Mitmachen beim Klimaschutz aufgerufen werden, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit dem lokalen Einzelhandel.
Nachhaltigen Generationen verpflichtet
„Baunatal hat sich bereits früh ehrgeizige klimapolitische Vorgaben gesetzt, mit der Zielsetzung, den Energiebedarf in der Region schnellstmöglich aus erneuerbaren Energien zu decken und dabei die vorhandenen Energieeinsparpotentiale zu nutzen. Um diese Ziele zu erreichen, sollen nun vermehrt die neuen Potenziale der Digitalisierung genutzt und hierfür ein datengeschütztes Klimaschutz-Management-System aufgebaut werden“, führte Baunatals Bürgermeistern Manuela Strube aus. „Es ist uns – auch für die nachfolgenden Generationen – Verpflichtung, mit Projekten wie diesem etwas gegen den Klimawandel auf den Weg zu bringen, und zwar gemeinsam durch Beteiligung unserer Bürgerinnen und Bürgern für die gesamte Stadtgesellschaft“, unterstrich Strube, erinnerte an 108 eigene Gebäude, die sie Stadt Baunatal bewirtschaften muss und dankte für die Förderung.
Hintergrund
Um die Kommunen zu unterstützen, Austausch und Vernetzung zu ermöglichen, hat die Hessische Landesregierung im Frühjahr 2020 die Geschäftsstelle Smarte Regionen im Haus der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung eingerichtet. Diese ist ein zentraler Anlaufpunkt für alle Belange im Bereich smarter Kommunen.
Mit dem Programm „Starke Heimat Hessen“ werden die Kommunen bei wichtigen Zukunftsprojekten unterstützt. Dazu zählen unter anderem Kinderbetreuung, Gesundheitsversorgung oder die Stärkung des ÖPNVs. Rund 20 Millionen Euro stehen jährlich von 2020 bis 2024 im Bereich der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung zur Verfügung, die in drei Maßnahmen aufgeteilt sind. Jeweils vier Millionen Euro fließen von 2020 bis 2024 in die Digitalisierungsplattform Civento, die vom Land Hessen den Kommunen flächendeckend kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Die Plattform bildet einen zentralen Baustein für die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes im kommunalen Bereich. Zudem können Kommunen darauf Anträge elektronisch bearbeiten – ein wichtiger nächster Schritt hin zur Volldigitalisierung der kommunalen Verwaltung. Weitere knapp 16 Millionen Euro wurden 2020 für die Verwaltungsdigitalisierung zur Verfügung gestellt. Und drittens werden von 2021 bis 2024 jeweils bis zu 16 Millionen Euro für die Förderung kommunaler Vorhaben verwendet, die innovative Projekte in Themenfeldern der Digitalisierung kommunaler Handlungsfelder im Sinne von Smart City / Smart Region betreffen. Projekte werden mit 100.000 EUR bis 2,5 Millionen Euro unterstützt – bei einer Förderquote von 90 Prozent und einer maximalen Laufzeit von zwei Jahren. (pm | rs)