Asklepios „türmt“, Kreis und GNH berechnen Minus
MELSUNGEN. Die CDU-Fraktion hatte für die gestrige Kreistagssitzung einen Berichtsantrag zum aktuellen Stand um das Melsunger Krankenhaus eingebracht. Es ging um die aktuellen Planungen/Verhandlungen für die medizinische Grund- und Notfallversorgung im Melsunger Raum.
Die Melsunger Stadtverordnetenversammlung habe neue Vorschläge für die Zukunft der medizinischen Versorgung verabschiedet. Die CDU möchte in diesem Zusammenhang folgendes wissen:
- Wie steht der Kreisausschuss zu diesen Vorschlägen?
- Ist zur Zeit die Notfallversorgung im Raum Melsungen sichergestellt?
- Wie will der Kreis in Zukunft seinem Versorgungsauftrag nachkommen?
- Mit wem wird aktuell verhandelt?
- Wie ist der Sachstand des Klageverfahrens?
In der Diskussion wurden Fakten genannt:
- Anna-Maria Bischof (CDU) erinnert sich nicht, weiß es aber aus Erzählungen: Als 1996 die ersten negativen Meldungen kamen, ging sie noch in die Grundschule. Die SPD hatte in absoluter Mehrheit schwere Entscheidungen zu treffen. Schlimmste Befürchtungen der CDU haben sich inzwischen bewahrheitet. Die Verhandlungen mit Gesundheit Nordhessen hätten sich zerschlagen. Das Bundes Gesundheitsministerium hält kleine Krankenhäuser für ohnehin überflüssig. Die CDU möchte die Hand reichen.
- Günter Rudolph (SPD) erinnert sich vor allem an den Tagesordnungspunkt zum Jugendamtsneubau: „Die Unverschämtheiten von Frau Bischof gehen weiter“.
- Der Erste Kreisbeigeordnete Jürgen Kaufmann (SPD) findet, der Antrag passt. Nach Scheitern der Gespräche mit dem Hospital zum Heiligen Geist wurde mit der Gesundheit Nordhessen gesprochen. Es gäbe nur geringe Abweichungen: Der Kreis sorgt für Neubau. Die Kosten haben sich aber gesteigert, die Zuschüsse hingegen nicht. 54 Millionen Euro müssten jetzt veranschlagt werden. GNH übernimmt aber nur dann, wenn der Kreis die Anlaufkosten des operativen Betriebs trägt. Das wären mindestens 12 Millionen Euro. Abzüglich aller Zuschüsse müsste der Kreis 55 Millionen Euro aufbringen. Die Lage sei schwierig. Asklepios wird Klinik nicht über den 31.12.2022 betreiben. Sozialministerium und Kreis bestehen auf Erfüllung des Versorgungsauftrages. Selbstverständlich könnte Asklepios den Vertrag kündigen.
Ein im wesentlichen ambulantes Konzept für ein Gesundheitszentrum mit Facharztangeboten und Telemedizin könnte als Pilotprojekt in Kooperation mit GNH die Lösung sein. In einer gemeinsamen Pressmitteilung heißt es dazu:
… Die GNH wird sich aber in enger Zusammenarbeit mit dem Landkreis für eine qualitativ gute und verlässliche notärztliche Versorgung in der Region einsetzen. Das Unternehmen ist bereits in der Stadt und dem Landkreis Kassel mit der Besetzung der Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) engagiert, um die Versorgung in der Fläche sicherzustellen.
Patientenfürsprecher berichten
Zuvor hatte der Kreistag die Berichte der Patientenfürsprecher zur Kenntnis genommen. Einmal jährlich berichten die dafür gewählten Vertreter im Schwalm-Eder-Kreis über ihre Arbeit in den Kliniken. Auf stets gute, aber durch die Coronaschutzmaßnahmen stark erschwerte Zusammenarbeit mit den Kliniken, blicken die Patientenfürsprecher Lothar Vestweber für Asklepios in Schwalmstadt und Anne Lambert für das Hospital zum Heiligen Geist in Fritzlar.
Andrea Renner ist Patientenfürsprecherin für das Asklepios-Klinikum Melsungen und hatte dort Probleme, einen ersten Termin zu bekommen. Einen Bericht kann sie nicht vorlegen. Als Patientenfürsprecherin für die Hardtwaldklinik 1 in Bad Zwesten war zunächst Irmgard Heßler vorgesehen, die aufgrund eines Interessenkonfliktes zurückziehen musste. Ein Bericht für diese Klinik liegt daher für das Kalenderjahr 2021 ebenfalls nicht vor. (Rainer Sander)
Hier findet sich der Artikel zu Solaranlagen auf versiegelten Flächen.