SCHWALMSTADT (pm). Missionare und Pastoren aus der Ukraine, Amerika und Neuseeland begrüßte Dekan Christian Wachter zum Ökumenischen Friedensgebet am Montag. Eigens um sich persönlich vorzustellen und für die Hilfe zu danken, kam der Leiter der Organisation „Family of Christ“, mit drei Mitarbeitern aus der Ukraine zu einem kurzen Besuch in die Schwalm.
Viele interessante Gesprächen und Informationen zur aktuellen Lage mit diversen Vertretern von Kirche und Verbänden füllten das Programm. Besonderen Eindruck hinterließen die Besucher bei Schülern des Schwalmgymnasiums und Jugendlichen der Arche in Treysa. Gespannt folgten diese den Ausführungen derer, die tagtäglich das erleben, was sie sonst nur aus den Medien erfahren: Pastor Rudolf Balazhinec begannen vor 10 Jahren mit der Versorgung von Waisenkindern und bedürftigen Menschen in Uzhgorod (Westukraine). Genauso lange begleiten ihn die US-Missionare Jim und Gary. Trotz Aufruf ihrer Regierung, bei Kriegsbeginn das Land zu verlassen, blieben die beiden Amerikaner. Seitdem sind Aufgaben und damit die Organisation rapide gewachsen. Etwa 7000 Menschen versorgen sie täglich mit Hilfsmitteln und Nahrung, die sie überwiegend von Kirchengemeinden aus Polen, Ungarn, der Slowakei sowie aus dem Schwalm Eder Kreis beziehen. Mit mittlerweile 14 gespendeten Transportern fahren die freiwilligen Helfer wöchentlich in die Frontgebiete. Mehr als 400 000 Kilometer wurden dafür in den letzten sechs Monaten zurückgelegt. Bei sieben Fahrzeugen mussten schon Getriebe gewechselt werden. „Bis in die Schwalm sind wir 13 Stunden gefahren, bis an die Ostfront der Ukraine fahren wir jede Woche 20 Stunden“, erklärt Rudolf, um die Größe der Ukraine und das Ausmaß der Leistung klarzumachen. Etwa 1000 Kinder hat der Amerikaner Gary mit freiwilligen Helfern aus Mariupol und andern zerstörten Städten der Ostfront herausgeholt. Auf die Frage eines Schülers, ob die Rückkehr in die Heimat für geflüchtete Menschen möglich sei, ist die Antwort: „Derzeit gibt es kaum Infrastruktur, viele Städte sind komplett zerstört; keine Kindergärten, Krankenhäuser und Schulen. Kinder können im ganzen Land nur zur Schule gehen, wo ein Luftschutzkeller vorhanden ist. Erst wenn der Luftraum wieder kontrolliert ist und die ständigen Artilleriefeuer aufhören, kann man langsam an Rückkehr denken. Der Wiederaufbau wird schwer sein und lange dauern. In etwa 10 Jahren“, so hofft Rudolf, wird ein einigermaßen normales Leben im Osten der Ukraine wieder möglich sein.
„So spannend und informativ. Wir könnten noch stundenlang zuhören, was diese Männer zu berichten haben“, ist das Fazit der Jugendlichen. Doch schon am Dienstagabend mussten diese zurück in die Ukraine.
Mit „Brot für Frieden“ unterstützt Kirchenkreis Schwalm-Eder seit Kriegsbeginn die Partnerorganisation „Family of Christ“. Der fünfte Hilfstransport, mit Sachspenden und Lebensmittel ist in Arbeit. Schon möglichst am 25. Oktober soll er gen Osten fahren. Dafür wird um Mithilfe aus der Bevölkerung gebeten.
Aktion „Friedenskiste“ „Um die Not eines Krieges zu überleben, wurde auch die deutsche Bevölkerung einst mit Lebensmitteln aus „Care-Paketen“ aus dem Ausland versorgt. Genau mit solchen „Care-Paketen“ die jetzt „Friedenskiste“ heißen, versuchen wir in diesen Zeiten das Leid der Menschen in den Kriegsgebieten der Ukraine zu mildern und den Menschen Hoffnung auf Frieden zu schicken“, erklären die Diakone Sven Wagner, Daniel Helwig und Prädikantin Heike Knauff-Oliver, die gleichzeitig Ansprechpartner für die Aktion sind. Eine „Friedenskiste“ packen – wie geht das? Der Einsatz ist gering: Die leeren Kartons werden an Ausgabe- und Sammelstellen des Kirchenkreises, der Schulen usw. ausgegeben. Der Inhalt des Pakets im Wert von 15 – 20 EUR für Lebensmittel wie: Mehl, Pasta, Reis …. ist vorgegeben. Wer keine Zeit hat eine „Friedenskiste“ zu füllen kann auch gerne dafür spenden.
Spendenkonto: Ev. Kirchenkreis Schwalm Eder, Evangelische Bank eG, Kassel DE46 5206 0410 0002 1001 00, GENODEF1EK1 Stichwort: Brot für Frieden. Weitere aktuelle Informationen und Sammelstellen sind auf der Homepage des Ev. Jugendhauses Arche www.archetreysa.de zu finden. (pm)