WOLFHAGEN (pm). Nach einer sechsstündigen Operation an beiden Hüften gibt es wieder Optionen für mehr Selbständigkeit für Volodomir Schulga, der als ukrainischer Vertriebener in den Landkreis Kassel gekommen ist.
„Herr Schulga konnte sich nur unter großen Schmerzen bewegen und saß schon seit längerer Zeit im Rollstuhl“, berichtet der Leiter der Unfallchirurgie im Kreiskrankenhaus Wolfhagen Michael Schacht.
Zusammen mit seinen beiden Kollegen Dr. Sebastian Herzberg und Dr. Hubert Bölkow hatte er den gehörlosen 66-Jährigen, der aus der Region Charkow stammt und zurzeit in eine Pflegeeinrichtung in Zierenberg wohnt, operiert.
„Dass Herr Schulga jetzt wieder stehen und erste Schritte machen kann, zeigt, dass die Operation erfolgreich war und wir ihm helfen konnten“, ergänzt Dr. Herzberg. Ohne das Engagement der Pflegekräfte der chirurgischen Abteilung und ohne das Team der Physiotherapie wären diese ersten Erfolge „nicht erreichbar gewesen“, würdigt Schacht die Teamleistung im Krankenhaus.
Die Operation fand in der letzten Juli-Woche statt und am „8. August konnte Herr Schulga bereits das erste Mal aufstehen und mit den ersten REHA-Maßnahmen beginnen“, berichtet Martin Vössing, der Leiter der Physiotherapie-Abteilung im Kreiskrankenhaus Wolfhagen. Er schließe nicht aus, dass Schulga nach einer längeren REHA-Behandlung wieder allein mit der Nutzung einfacher Hilfsmittel gehen könne – „es kommt immer darauf an, wie engagiert der Patient ist und Herr Schulga arbeitet bisher toll mit“, so Vössing weiter.
Schulga, der in der Ukraine als Lagerarbeiter tätig war und dessen Beeinträchtigungen auch auf einen Arbeitsunfall zurückzuführen waren, ist mit den ersten ukrainischen Vertriebenen über private Kontakte im März 2022 in die Region Kassel gekommen.
„Der Landkreis hatte uns bereits signalisiert, dass die Kosten für die Operation übernommen werden – wichtig war jedoch auch, dass Herr Schulga dann zudem krankenversichert war“, berichtet der leitende Oberarzt Schacht. Als Nächstes werde Schulga in eine geriatrische REHA-Einrichtung kommen, um dort weiter an seiner Mobilität zu arbeiten. Die REHA-Maßnahmen könnten „bis zu zwei Jahren dauern, aber bis dahin wird Herr Schulga ständig mehr Lebensqualität gewinnen“, sind sich Schacht und Vössing einig. (pm)
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