Conzelmann und Strube – Spatenstich mit Bagger
BAUNATAL. Gestern Morgen begann die Baunataler Diakonie Kassel e. V. (bdks) mit dem Bau einer neuen Tagesförderstätte am Standort Kirchbaunaer Straße in Baunatal. Der Vorstand Michael Conzelmann erzählte von einer langen Planung, die oft länger dauert als die Bauphase. Zwei Tagesförderstätten betreibt die Einrichtung für behinderte Menschen und beide sind in die Jahre gekommen.
Eine Sanierung, so Conzelmann, macht keinen Sinn mehr. Daher habe man sich für einen Neubau mit 26 Plätzen entschieden. Das sind mehr, als bisher vorhanden waren. Außerdem braucht eine Tagesheimstätte heute mehr Platz als früher, weil ich die Schwere der Behinderungen und die notwendige Pflege zugenommen haben.
Der Altbau wird nach Fertigstellung abgerissen. Es sei gerade nicht leicht, für jede Baumaßnahme eine Firma zu finden. Die Zeit, in der bei Submissionen die Bieter Schlange stehen, sind definitiv vorbei. Das geht einher mit Baupreissteigerung, die ein zusätzliches Problem darstellen. Umso größer ist die Freude, dass Projekt auch vom Landeswohlfahrtsverband (LWV) nicht gestoppt wurde. Es ist auch Zeichen der Hoffnung.
Im Obergeschoss entstehen Wohnungen
Geplant und nun begonnen wurde ein sehr helles und schönes Gebäude, bei dem der Wärmeschutz hinreichend Berücksichtigung fand, und für das Klima gibt es ein Gründach. Apropos Klima: Es werden immer mehr Flächen versiegelt. „Wir brauchen auch Wohnungen“, sagte Conzelmann. Deshalb werden im Obergeschoss auch Wohnungen entstehen, anstatt ein weiteres Gebäude zu bauen. Sie sind alle rollstuhlgerecht und sorgen nicht nur für Entlastung auf dem Wohnungsmarkt, sondern auch für kurze Wege.
Die Fläche für die Tagesförderstätte beträgt 733 Quadratmeter, die der Wohnungsetage 242 Quadratmeter. Investiert werden in die Tagesförderstätte 3,4 Millionen Euro und in die Wohnungen 1,3 Millionen Euro. Während der LWV für die Finanzierung der Tageseinrichtung zuständig ist, trägt die bdks die Investitionskosten für den Wohnbereich.
Ruhe- und Rückzugsräume, außerdem mehr Aufenthaltsqualität
Für den Werkstattrat, die Vertretung der Werkstattbesucher, sprach Thomas Schönfeld-Fehling, der nicht nur hofft, sondern sicher ist, dass alles gut angenommen wird.
Georg Daher ist als Leiter des Facility Management für die Immobilien der bdks zuständig und hat den Neubau viele Jahre lang vorbereitet. Es gäbe einen pädagogischen Hintergrund und einen organisatorischen. Jetzt entstehen auch Ruhe- und Rückzugsräume für Menschen mit mehr Pflegebedarf. Gleichzeitig entwickelt sich mehr Betreuungs- und Aufenthaltsqualität. Die Stadt Baunatal war stets einbezogen. Schon vor dem ersten Spatenstich hat seine Abteilung den ersten Meter Akten produziert. Es sei tatsächlich ein Wunder, in der heutigen Zeit noch Firmen zu finden, die Zeit zum Bauen haben. Ob alles pünktlich fertig wird, weiß niemand, zum Teil dauern Lieferzeiten ein Jahr und manchmal sogar länger.
Manuela Strube freut sich auf das nächste Projekt
Bürgermeisterin Manuela Strube unterstützt gemeinsam gelebte Vielfalt in Baunatal. Schon vor zwei Jahren habe man über das Projekt gesprochen. Man könnte 100 weitere Wohnungen bauen, beschreibt sie den Bedarf. Mittlerweile betragen die Baukostensteigerungen bis zu 50 Prozent. Jetzt können die zukünftigen Nutzer den Bau live miterleben. Sie freut sich schon auf ein nächstes Projekt am Baunsberg, vielleicht mit Kindertagesstätte für noch mehr Inklusion.
Pfarrerin Brigitte Engelhardt-Lenz bat Gott um Segen. Man könne heute schon etwas sehen. Stück für Stück entsteht ein Haus. Jeder trägt etwas bei. Vielleicht hat man es schon vor Augen? Ohne Visionen gehe es nicht.
Bevor es leckere Brezeln gab, griff Georg Daher zur Gitarre und Brigitte Engelhardt-Lenz zum Liederbuch. Gemeinsam gesungen wurde „Komm Herr, segne uns“. (rs)