Elvis (still) Young auf der Märchenbühne
GUDENSBERG. Was könnte man Neues über Elvis Presley berichten? Nein, er hat kein neues Album mehr herausgebracht. Das letzte sogar auf den Tag genau heute vor 45 Jahren (Moody Blue), am 19. Juli 1977. Er hat auch keine neue Single in die Charts gebracht. Trotzdem glauben einige Verbissene immer noch, dass er lebt! Und tatsächlich …
… wenn man – immer im Sommer – an die Märchenbühne geht, dann steht er da! O. k., geringfügig in die Jahre gekommen; und wenn Lothar Grunwald, alias Elvis Young, ein bisschen damit kokettiert, dass auch der „späte Elvis“ ein klein wenig Hüftgold angesetzt hatte, dann passt es durchaus optisch. Ganz sicher hätte der echte Elvis jetzt sogar ein paar Falten mehr als sein Fan und Double. Übermäßig gesund soll er nicht gelebt haben. Das bring der Job als Star wohl mit sich …
Wie würde Elvis seine Lieder heute spielen?
Generell neues kann die Elvis Tribute Band natürlich auch nicht liefern, außer vielleicht den Jailhouse Rock in der „Blues-Brothers-Version“. Die, so Keyboarder Michael Bolzmacher, musikalischer Tausendsassa der Region und sonst bei No Limit selbst Sänger hätte den echten Elvis bestimmt auch gefallen. Tatsächlich ist es so, dass wir immer denken, Menschen hätten sich nie weiterentwickelt. Allerdings erinnern sich doch noch so viele Menschen an Elvis, selbst solche, die ihn zu Lebzeiten gar nicht mehr erlebt haben, dass sie in Scharen einmal im Jahr in den Gudensberger Stadtpark pilgern, und begeistert den Liedern des „King of Rock ’n‘ Roll“ lauschen.
Besonders schön ist, wie die Band „Las Vegas Kings“ dem Publikum der 2020-iger Jahre eine Musik präsentiert, die tatsächlich aus einer Zeit stammt, in der 7. Sinn im Fernsehen den Frauen noch fehlende Verkehrstauglichkeit attestierte und sie die Erlaubnis des Ehemannes für einen Job brauchten. Das Gesetz wurde tatsächlich erst im Todesjahr von Elvis, 1977, geändert. So viel anders waren Kultur und Denken vor gerade mal 50 Jahren.
Humor ist Trumpf
Bei den Konzerten von Elvis Young geht es heiter zu. Das allerdings war auch bei Elvis so, der immer wieder spontan in seinen Konzerten Unterbrechungen lieferte. Einmal stoppte er die Musik, weil der Led Zeppelin-Fan seine Lieblings-Rock-Band im Publikum entdeckte, und der legendäre Lachkasper bei „Are You Lonesome Tonight“, ist zur Legende geworden. Grunwald, Bolzmacher & Co lachen an anderen Stellen, aber das mit entspannter Lockerheit, wie man sie vom Original durchaus kennen könnte.
Zwischendurch gibt es immer wieder kleine Anekdoten und Geschichten aus dem Leben eines Rock ’n‘ Roll King, vor allem aber richtig perfekt gespielte Musik aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts, im Look der 2020-iger Jahre. Elvis Young bereitet dem Publikum immer wieder Freude, auch nach fast drei Jahren Corona-Pause. Die Las Vegas Kings, das sind außer Lothar und Michael, Jens Bolzmacher (dr), Alex Schwarz (bg), Jürgen Rudolph (git), Andreas Bartelmai (tr), Roland Sälter (sax) und die beiden Background-Sängerinnen Marion Krieger sowie Petra Trappe-Eisenach.
Was das Herz begehrt
An der Setlist ändert sich – wie gesagt – wenig. Zum Programm gehörten neben dem einzigen Nummer 1 Hit in Deutschland, In The Ghetto, natürlich Klassiker wie See See Rider (als Opener), Heartbreak Hotel, Always On My Mind, Love Me Tender, Suspicious Minds, Blue Suede Shoes, und, und, und. Mit dem Letzten Ton von Devil In Disguise gin gin der Konzertabend elvismäßig zu Ende. (Rainer Sander)