Über 1000 feiern Schreckschuss in der Allee

Showtheater zwischen Jodler und Rammstein
FRITZLAR. Fernab von Bürgerprotest und Radwegeplanung taten die Fritzlarer gestern Abend etwas, das sie früher öfter gemacht haben. Sie versammelten sich ohne Sinn und Verstand in der Allee, um einer Handvoll – seit Jahren positiv Verrückter – zuzusehen und zuzuhören. Und das ist ernst gemeint.

Wer Roland Kaiser „Santa Maria“ und Rammstein „Engel“ in einem Set spielt und dafür vom gleichen Publikum bejubelt wird, muss genauso verrückt sein, wie sein Publikum und dafür gibt es keine Erklärung. Man muss nicht alles verstehen, was gut ist und das Schreckschuss Showtheater zeigte sich nach zwei Jahren Pause von seiner allerbesten Seite.

In fünf Stunden durch die Musikgeschichte

Es war ein fünfstündiger Marathon durch 70 Jahre Musikgeschichte, von Volkstümlich über Schlager, Schlagerrock, Pop, Disco, Soul, Rock’n’Roll, Rock bis Heavy Metal. Die sieben Musikerinnen und Musiker agieren bei jedem Genre mit der gleichen Spielfreude und dem gleichen Enthusiasmus, damit das Publikum Sierra Madre genauso mitsingt, wie die Mainstream-Hits und Schlager.

An „Tagen wie diesen“ ist das Publikum immer aus dem Häuschen und in diesem Jahr besonders, nach langer Corona-Paus. Dabei ist die Schreckschuss-Party in der Allee Legende in Fritzlar und lockt Publikum aller Generationen an. Da tanzt der Zwölfjährige neben dem 82-Jährigen, da fallen sich Menschen um den Arm, die sich nicht kennen. Wer wollte, trug Maske, wobei die seelischen Masken bei Schreckschuss schnell fallen.

Bunter Mix – aber immer Schreckschuss

Schreckschuss, das sind Thorsten Jelinek, Michael Jelinek, Bernd Otto, Markus Bartke, Ecki Kisch, Inna Kellermann und Julia Rohde und sie sind mal der Vox-Club und mal Boney M, mal Abba und mal die Toten Hosen, aber immer das Showtheater mit eigenem Stil und unverwechselbar. Wer sie einmal live erlebt hat, kennt das Suchtpotential! Jetzt geht die Band auf Flusskreuzfahrt mit vielen Fans an Bord und dann folgen wieder viele Shows in Nordhessen… (Rainer Sander)