2. Gudensberger Kunstsalon mit Spendenübergabe beendet
GUDENSBERG. Sechs Wochen lang haben sich mehr als 200 Besucher von den vielfältigen künstlerischen Werken überzeugt, konnte Susanne Schnabel als Sprecherin des Künstler Quartier Gudensberg am vergangenen Freitag bei der Finissage für den 2. Gudensberger Kunstsalon im Kulturhaus Synagoge verkünden.
Noch einmal waren – bis auf eine Künstlerin – alle Teilnehmer an der Ausstellung zugegen und stellten abschließend selbst ihre Kunstwerke vor. Frau Schnabel zitierte Robert Rauschenberg, einen amerikanischen Künstler des 20. und 21. Jahrhunderts, mit den Worten: „die Aufgabe des Künstlers ist es, Zeuge seiner Zeit in der Geschichte zu sein.“ Das soll auch Thema des 3. Gudensberger Kunstsalon sein, der – wenngleich erst in zwei Jahren geplant – schon jetzt vorbereitet wird.
Zeichen gesetzt durch Spende
Um ein Zeichen für die Gegenwart zu setzen, die durchaus grausame Momente hat, überreichten die Künstler eine Spende an den Gudensberger Partnerschaftsverein, vertreten durch Wolfgang Mandt, der mit wöchentlichen Hilfslieferungen die Partnerstadt Schtschyrez in der Ukraine unterstützt. Er schilderte, dass es in der Ukraine zurzeit, was die Versorgungslage betrifft, eher schlimmer als besser wird. Deshalb werden die Hilfslieferungen weiter fortgesetzt und weiterhin Spenden benötigt.
Gerne mehr und öfter
Stadtrat Walter Berle vertrat – wie schon bei der Eröffnung – Bürgermeisterin Sina Best und überbrachte auch den Wunsch der Stadt, solche Ausstellungen nicht nur alle zwei Jahre anzubieten. Es gebe viele Künstler in Gudensberg, die ihr Talent zeigen möchten. Auch das Engagement des Partnerschaftsvereins würdigte er, erinnerte an die Videobotschaften von Bürgermeister Oleg Vasylyshyn und daran, dass im Altenheim Eben Ezer, welches er leitet, inzwischen zwölf ukrainische Mitarbeiter tätig sind und das dort verdiente Geld in die Heimat schicken.
Beim letzten Rundgang durch die Ausstellung erklärten die Künstlerinnen und der einzige Künstler ihre Werke und Motive.
- Michaela Spellerberg nannte ihre Hemden aus Teebeuteln „verzaubert und entzaubert“. Die braune Farbe sei durchaus eine Anspielung auf die Vergangenheit in der ehemaligen Synagoge.
- Klaus Borucki erklärte seine Geschichte in Schwarz-Weiß-Fotos, aufgenommen in Fritzlar, mit der Aufforderung, dass jeder in die weißen Schuhe schlüpfen und für sich nachvollziehen könne, wie viele Wege er oder sie wohin gegangen ist.
- Denise Ruppert konnte nicht dabei sein, Frau Spellerberg erklärte, dass die junge Künstlerin gerne mit viel Farbe arbeitet, auch Auftragsarbeiten ausführt und dies immer in Abstimmung mit der Farbgebung von Räumen, in denen die Bilder vorgesehen sind.
- Maria Zackl malt aus Freude, so, wie es ihr in den Sinn kommt und kann ihre Bilder deshalb kaum erklären. Sie erzählen ihre Geschichten selbst und jeder Betrachter wird darin vielleicht eine seine eigene erkennen.
- Ursula Huwer erklärte ihren Beitrag als Ausflug in das Reich der Fantasie.
- Yvonne Kramer, die in Kassel Kunst studiert, hatte im 2. Kunstsalon Lithografien ausgestellt und erklärte die älteste Flachdrucktechnik auf Stein, für die der Solnhofener Plattenkalk als das weltweit beste Material für die Druckplatten gilt. Dabei ist jeder Ausdruck anders. Ihre Werke zeigen Teile einer verlassenen Villa und stellen die Frage, was mit dem Erbe passiert, wenn es niemanden interessiert.
- Susanne Schnabel hat sich als Süd-Thüringerin in Gudensberg verliebt, wo sie seit vier Jahren lebt, malt normalerweise mit Kreide und Öl und hat im 2. Kunstsalon ihre ersten Aquarelle als Symbiose mit Zeichnungen präsentiert.
Die Aufzählung beweist, so Michaela Spellerberg, die Vielfalt der Künstlerinnen und Künstler im Künstlerquartier. (rs)