„Einheit der Widersprüchlichkeit“: Daniela Nicklas schreibt über Michael Bette, seine Ausstellung und sein Lebenswerk:
WILLINGSHAUSEN (pm). Eintauchen in eine wundersame Welt von Farben und Formen. Michael Bette hat sich als Künstler ganz der ungegenständlichen Malerei verschrieben und eine völlig eigenständige Farben- und Formenwelt erschaffen. So wenig die Arbeiten auf die Welt außerhalb ihrer selbst verweisen, so sehr regen sie zu Assoziationen und Fantasien an.
Michael Bette wurde 1942 in Posen geboren und wuchs in Düsseldorf auf, wo er schließlich an der Kunstakademie bei Gerhard Hoehme studierte. Er lernte die deutsche Kunstszene der Nachkriegszeit in ihren vielfältigen Bewegungen und Auseinandersetzungen intensiv kennen, schloss sich jedoch während seines gesamten Schaffens keinen Gruppierungen an. Er war und ist bis heute gerne und viel in der gesamten Kunstgeschichte unterwegs und pflegte unter den Zeitgenossen den künstlerischen Austausch mit Rolf-Gunter Dienst, Johannes Geccelli und Fré Ilgen.
Sichtbare Spuren im Sinne von Werkgruppen haben die verschiedenen Lebensstationen hinterlassen. So folgten dem Studium in kurzer Folge Stipendien mit Aufenthalten in London, Florenz, Paris und Rom. Das Atelier im ländlichen Neuenhaus wurde durch eine Professur an der Fachhochschule für Design in Potsdam sowie eine Gastprofessur in Singapur ergänzt und zog schließlich nach Berlin um, wo der Künstler auch heute noch lebt.
Das neu erstellte Werkverzeichnis zeigt, wie breit das Schaffen Michael Bettes angelegt ist. Das malerische Werk mit über 1000 erfassten Arbeiten auf Leinwand und Papier wird durch ein ebenso umfangreiches zeichnerisches Werk sowie tagebuchartig geführte Bücher, Leporellos, Fächer und Objekte ergänzt. Aus diesem Fundus schöpft die Ausstellung in der Kunsthalle Willingshausen. Ein Lebenswerk wird sichtbar.
Die Einheit der Widersprüchlichkeit bildet als Titel der Ausstellung gleichsam das Bindeglied der Arbeiten untereinander, gibt aber auch einen wichtigen Aspekt des Arbeitsprozesses wieder. Das nicht Zusammengehörige bildet die Substanz, aus der die Spannung im Bild, die spezifische Frage, entsteht. Erst wenn die Koexistenz der Bildelemente als produktives Miteinander funktioniert, entsteht daraus eine Einheit. Die 1984 in einem Arbeitsbericht veröffentlichte Aussage Michael Bettes: „Meine Zeichen und deren Organisation durch Farbe, Form und Raum stellen ein Problem und seine Lösung dar“, hat über die Zeit hinweg Gültigkeit auch für Arbeiten, in denen aus Zeichen Flächen oder lineare Konstruktionen geworden sind. Der Verzicht auf Gegenständlichkeit ist kein Verzicht auf Realität, Inhalt oder Spannung. Farben und Formen formulieren bildnerische Fragen, die der jeweiligen Arbeit ihren Schwerpunkt geben. Jede Arbeit kann für sich stehen und entdeckt werden, verweist aber auch auf weiterführende Fragen. Aus der Betrachtung heraus erschließen sich Verbindungen und obwohl die Arbeiten sprachlich kaum zu fassen sind, kommunizieren sie untereinander munter und treten ebenso leicht als auch unmittelbar in den Dialog mit dem Betrachter ein.
Unter www.michaelbette.de ist viel über den Künstler und sein Lebenswerk zu finden.
Die Ausstellung beginnt am 4. Juni, 16 Uhr, mit einer Vernissage und endet am 3. Juli 2022, um 17 Uhr.
Unsere Öffnungszeiten: Dienstag-Sonntag 14–17, Sa, So, Feiertag auch 10–12 Uhr. Eintritt 5 €, ermäßigt 2 €.
Prof. Michael Bette und das Team der WTB freuen sich auf viele Besucherinnen und Besucher.