Über 325-jährige Tradition belebt Frielendorf erneut
FRIELENDORF. Es war eine der ersten großen Absagen 2020: der Himmelfahrtsmarkt in Frielendorf. Dort, wo der Markt das gesellschaftliche, wirtschaftliche und Party-Ereignis schlechthin ist. Der höchste Feiertag im Jahr … 2019 fand der letzte Himmelfahrtsmarkt statt, kurz danach wurde die 325-jährige Tradition des Marktes sogar mit dem Zusatz zum Ortsnamen „Marktflecken“ belohnt.
Seit sich Frielendorf genau so – aufgrund seiner Geschichte mit zahlreichen, verschiedenen Märkten – nennen darf, fand der einzige überlebende Markt nicht mehr statt. 2020 und 2021 erfolgte die Absage pandemiebedingt jeweils erst dann, wenn die Bus-Veranstaltung längst durchgeplant war. So findet gestern und heute der erste Himmelfahrtsmarkt unter der Bezeichnung Marktflecken mit 120 Marktständen und geöffneten Geschäften sowie Gaststätten statt. Für einen ist es ohnehin das erste Mal, zumindest unter der ganz frisch erworbenen neuen Amtsbezeichnung: Bürgermeister Jens Nöll, der sich gestern hochzufrieden unter das Volk mischte.
Bummeln, einkaufen, sich begegnen, sich freuen und gemeinsam feiern
Am gestrigen Mittwoch, traditionell der Tag der Einheimischen, war die Hauptstraße bereits proppenvoll. Zwischen 11:00 Uhr und den späten Nachtstunden waren gefühlt alle Frielendorfer – auch aus den 15 Ortsteilen – auf der Marktstraße oder in der Gastronomie, respektive dem Festzelt der Kirmesburschen unterwegs. Der Himmelfahrtsmarkt ist nicht nur Markttradition, sondern stets auch ein Anlass zum Feiern. Und das eben bis tief in die Nacht, auch wenn’s im Mai mitunter bitterkalt wird, ganz so, wie es auch in den mittelalterlichen Märkten schon gewesen ist.
Ein Grund, warum heute die Frielendorf selbst etwas müde wirken, wenn die Gäste aus der gesamten Region zu tausenden in die ehemalige Bergbaugemeinde strömen. Von ihnen sind heute vermutlich besonders viele zu erwarten, denn die Lust auf Normalität und die Hoffnung, dass es wieder wird, wie vor der Pandemie, sind gewaltig. Mit einer Tradition wird diesmal allerdings gebrochen und das liegt schwer: der Autoscooter, der immer auf den Meter genau zwischen Sparkasse und Museumsladen gepasst hat und für die flankierenden Massen stets so etwas wie ein Wellenbrecher war, ist seit Jahrzehnten zum ersten Mal nicht dabei.
Fahrgeschäfte begeistern alle Altersgruppen
Stattdessen rotiert jetzt ein moderner „Teppich“ vor dem Geldinstitut und verführt eher zum Kreischen als die stoß gesicherten Elektroautos auf Stahlplatten. Für die Kinder gibt es zwei Karussells und beide sehen so aus, als hätten sie den Zeitsprung über die Jahrhunderte ebenfalls geschafft. Sie passen also zur Traditionsveranstaltung und die Kinder sind damit glücklich.
Der Markt an sich ist so, wie er immer war, eben traditionsbewusst. Viele Stände mit nützlichem und manch unnützem Kram, mit Marktschreiern, die gut blenden können und anderen, die ganz tolle Sachen anbieten. Es ist stets spannend, herauszufinden, was gut ist und wovon man besser die Finger lässt. Markt eben! Und genauso macht er Spaß!
Heute ist Frielendorf verkaufsoffen und Ziel von Vatertagstouren
So wie gestern, haben am heutigen Feiertag die Geschäfte geöffnet und selbstverständlich gehört viel Kunsthandwerk zum Angebot und das typische Sortiment, dass es nur auf den Märkten zu kaufen gibt. Das folgt der jahrhundertealten Tradition der Jahrmärkte, die mit ihrer Auswahl dafür da waren, den Bedarf für das ganze Jahr zu decken. Mit seinen beiden Vollsortimentern, einem Discounter, vielen Einzelhändlern und einem der renommiertesten Möbelhäuser der Region, fällt das in Frielendorf von heute weniger ins Gewicht. Deshalb ist der Ort auch ganzjährig Marktflecken.
Umso mehr macht die Tradition einfach Freude und bei strahlendem Sonnenschein gibt es kaum etwas Schöneres. Häufig sind auch die Mamas mit den Kindern zunächst allein unterwegs und warten auf die Väter, die den Markt – wie in früheren Zeiten – als Zielpunkt für den Vatertagsausflug nutzen. Von der Traditionsgastronomie über die Bierstände bis zur vietnamesischen Garküche gibt dafür viele Treffpunkte.
Heute bitte ab 10:30 Uhr die ausgewiesenen Parkplatzflächen ansteuern!
In den Vatertag hinein feiert man heute allerdings herzlich gerne gemischt, weshalb manche Väter, Mütter und solche, die das erst werden wollen, diesen Text vielleicht gerade auf dem Heimweg lesen. Für alle, die heute ab 10:30 Uhr anreisen (die Geschäfte öffnen um 12:00 Uhr), wird gebeten, auf die Beschilderung zu achten, die weiträumigen Parkmöglichkeiten, damit Rettungswege frei bleiben. (rs)
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