400 Euro für die Hannelore-Kohl-Stiftung
HERLESHAUSEN-NESSELRÖDEN | SCHWALMSTADT. Stephanie Pudenz („Stephie singt“) hatte die Idee, eine Musicalveranstaltung zu organisieren. Aus Freude am Tun, Freude am Singen und für den Spaß, etwas darzustellen und Menschen zu unterhalten. Interesse am Geld war nicht der Beweggrund und trotzdem kam am Samstagnachmittag eine ganze Menge davon zusammen.
Tatsächlich waren es wenigstens 400 Euro, die für einen guten Zweck ersungen wurden. Geld, über das sich Andrea Mährle von der Hannelore-Kohl-Stiftung, eine Organisation, die sich um Unfallopfer, insbesondere mit Schädelhirntraumata kümmert, freuen durfte. Sie war gezielt aus Bonn angereist und zeigte sich sichtlich gerührt. Die genaue Summe wird aktualisiert, wenn alle Abrechnungen erledigt sind.
„Stephie Singt“ in Kooperation mit „Musicalschule Karin George“
Doch zurück zu den Musicals und der Location. Das Schloss Nesselröden ist im Privatbesitz und wird von Familie Kruse gerade renoviert. Der kleine Schlosspark lädt ein zum Verweilen, bietet Platz für eine kleine Bühne und auch etwas mehr als 100 Besucher. So viele hatten sich am späten Samstagnachmittag eingefunden.
Auf der Bühne standen Sängerinnen und Sänger, die mit Stefanie Pudenz befreundet sind, bei ihr das Singen lernen und aus Schwalmstadt von der Musicalschule Karin George, bei der die Organisatorin in ihrer Bad Zwestener Zeit viel gelernt hat. Während Karin die sanften, anmutigen Töne liebt, bevorzugt Stephanie die rauen, polarisierenden Figuren.
Das Ensemble mit Stephanie Pudenz, Cordula Schmidt, Chiara Mill, Julia Strüning, Ida Janke, Stine Böcher, Raik Mathews (Moderator), Johannes Janke und Karin George entführte das musicalbegeisterte Publikum mit Liedern aus Musicals und Disney-Filmen, auf eine Reise durch die Jahrhunderte.
Zeitreise um die ganze Erde und durch die Jahrhunderte
Aus dem düsteren Mittelalter, in dem Elisabeth, die Legende einer Heiligen auf der Wartburg und in Marburg wirkte, führte die Zeitreise bis in die Neuzeit zu Jekyll & Hyde im genauso düsteren London. Schließlich vom strahlenden Isfahan, zum Medicus bis nach Argentinien auf einen Besuch bei Evita Peron: „Don’r Cry For Me Argentina“ und zurück in die schottischen Highlands zu Merida. Oder in das romantische Wien, um von Elisabeth/Sissi zu hören und in das Frankreich der Depression nach Napoleons Waterloo, die Zeit, in der Les Miserables spielt. Aber auch ins Rom der Päpste, genau genommen der Päpstin. Die Legende beginnt im nahen Fulda. Ein Höhepunkt: Das Duett „Wehrlos“.
Manche Geschichten entstehen auch einfach in Fantasieländern, wie Oz, wo die sich die beiden Hexen Elphaba und Glinda erst gar nicht verstehen und dann Freundinnen werden, im Schloss der Eiskönigin Elsa oder tief unter dem Meer, wo die Meerjungfrau Arielle Menschensachen sammelt. Mal war die Musik rockig, mal konzertant, passend zum Land zwischen Festspielen und Open Flair. Die ältesten Besucher kamen in Stiftsruinen-Outfit, die jüngsten trugen ein paar OF-T-Shirts.
Liebe ist Alles – ein ganzes Dorf aktiv
Mit „Liebe ist alles“ von der Heiligen Elisabeth verabschiedete sich das Ensemble – passend zum Benefiz-Gedanken der Veranstaltung – von der kleinen Bühne. Aber nicht ohne Zugabe! Zwischendurch gab’s außerdem ein spontanes Happy Birthday für Geburtstagskind Anna im Publikum.
Zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben nicht nur die Akteurinnen und Akteure, sondern auch die Hausherren und die Nesselröder Vereine, die Getränke und Würstchen verkauften und den Verkehr vor der Veranstaltung im kleinen Ort auf die Parkplätze lenkten. (Rainer Sander)