SCHWALMSTADT (pm/Hephata). Bei der Bürgermeister-Wahl am 12. Juni in Schwalmstadt sind mehr als 14.500 Menschen zur Stimmabgabe aufgerufen. Darunter auch 543 Klienten der Sozialen Teilhabe (ehemals Behindertenhilfe) der Hephata Diakonie. Dies ist die erste Bürgermeister-Wahl, bei der auch behinderte Menschen mit einer gesetzliche Betreuung in allen Angelegenheiten wahlberechtigt sind.
„Das Wahlrecht ist eines der höchsten Güter, das wir in der Demokratie haben. Das gilt für alle Menschen. Unsere Aufgabe ist die neutrale Information, Unterstützung und Assistenz unserer Klienten bei der Wahl“, sagt Sozialpädagoge Kai Wettlaufer, Geschäftsbereichsleiter der Sozialen Teilhabe Hephatas.
Dabei ist das inklusive Wahlrecht in Deutschland erst seit Mai 2019 in Kraft. Zuvor galt ein Wahlrechtsausschluss für mehr als 85.000 volljährige Menschen mit geistigen und psychischen Behinderungen. Dies sind Menschen, die aufgrund einer Behinderung eine gesetzliche Betreuung für alle Angelegenheiten hatten.
Somit sind bei der Schwalmstädter Bürgermeister-Wahl nun alle 489 Menschen, die in Wohnangeboten der Sozialen Teilhabe leben, zur Wahl aufgerufen. Hinzu kommen 54 Mitarbeiter, die in den Werkstätten für Menschen mit Behinderungen (WfbM) der Sozialen Teilhabe arbeiten, aber nicht in Wohnangeboten Hephatas leben.
„Unsere Klienten nehmen die Wahlwerbung und Plakate im Stadtbild sehr wohl wahr. Das wirft Fragen auf: Wer sind die Männer auf den Plakaten? Welche Ziele haben sie und was hat das mit mir zu tun?“, sagt Wettlaufer. Die Mitarbeiter hätten dabei die verantwortungsvolle Aufgabe, neutral über das Thema und die Kandidaten zu informieren. „Dafür nutzen wir beispielsweise in den Wohngruppen die wöchentlichen Gesprächsrunden. Ein anderes Instrument ist die Leichte Sprache, eine leicht verständliche Sprachvariante für Menschen mit Behinderungen“, so Wettlaufer.
Hephata hat eine Broschüre in Leichter Sprache zum Thema Bürgermeister-Wahl in Schwalmstadt herausgegeben. Sie kann kostenlos im Internet heruntergeladen werden: www.hephata.de/wahlen
„Für Menschen mit Behinderungen sind dieselben Themen relevant, wie für Menschen ohne Behinderungen“, sagt Wettlaufer. „Einkaufsmöglichkeiten, Freizeitgestaltung und Mobilität sind große Themen. Die meisten unserer Klienten verfügen nicht über viel Geld und sind auf Angebote auch für ihren Geldbeutel angewiesen. Fast keiner unser Klienten hat ein Auto und braucht Bus und Bahn, auch das ist wichtig.“
Ein anschauliches Beispiel dafür, dass sich Klienten und Mitarbeiter erfolgreich in die Entwicklung der Stadt eingebracht haben, sei der barrierefreie Aus- und Umbau des Treysaer Bahnhofs. Dieser wurde maßgeblich durch den Arbeitskreis „Zum Zuge kommen“ vorangetrieben, deren Vorsitz Frank Keller, Mitarbeiter der Sozialen Teilhabe, innehat. „Mit der Beteiligung von Menschen mit Behinderungen gelingen gute Dinge für alle in der Gesellschaft.“
Mitten in die Gesellschaft gehörten die Hephata-Klienten ohnehin. „Uns ist es wichtig, die Sonderwelten aufzulösen, in denen Menschen mit Behinderungen lange Zeit gelebt haben“, sagt Wettlaufer. „Stattdessen müssen wir die Gesellschaft zugänglich machen für alle, beispielsweise durch barrierefreie Baugestaltungen und Sprache. Wir werden mit den Klienten, die das möchten, auch an den Info-Veranstaltungen zur Wahl teilnehmen und ihnen assistieren. Denn wir gehören ins Stadtbild, wir sind aufgefordert, den Platz einzunehmen. Dafür ist die inklusive Wahl ein wichtiger Schritt.“ (pm/Hephata)
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2 Kommentare
@ALLESWIIMMER“
Mit ihrem Kommentar habe Sie schon „DISKRIMINIERT“. „Grün/Rotem Abgrund“ lächerliche Weltuntergangsstimmung. Hier merkt man doch schon, aus welcher Richtung dieser lächerliche Kommentar kommt. Hier möchte anscheinend jemand nicht verzichten…
Freundliche Grüße,
Lutz Klapp
@Alles wie immer
Das ist je ein Ding, regiert nicht Schwarz mit Grün in Hessen? Wie kommen Sie auf Grün mit Rot?
Andererseits scheinen Sie keine Ahnung von Behinderung zu haben. Was alles zu einer Behinderung zählt sollte doch zu denken geben. Da gibt es etliche Menschen mit Behinderung, denen Sie nicht das Wasser reichen können. Jeder Gehbehinderte, Querschnittsgelähmte, Blinde und Gehörlose ist ein Behinderter, ja Autisten sind Behinderte, aber oft besser informiert als Durchschnittsmenschen, weil es oft eine Art Hobby ist sich alle Daten und Personen zu merken, wissen sie mitunter mehr als Profis.
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