Flüchtende aus ukrainischen Kriegsgebieten finden Zuflucht in Gudensberg
GUDENSBERG. Rund 110 Menschen aus Kriegsgebieten der Ukraine haben bisher in Gudensberg Schutz gesucht und gefunden. Im Kommunikationszentrum „F26“ finden sie Unterstützung und eine Anlaufstelle.
Um sie kümmern sich dort Gemeinwesenarbeiter Sascha Fleddermann sowie Dorothea und Jochem Hamacher vom Verein „Mach-Mit“. Dem Verein stehen weitere Ehrenamtliche zur Seite, zu ihnen zählen auch Zugewanderte aus 2016. Angesichts der wachsenden Zahl von Flüchtenden und vielfältiger Aufgaben kann der Verein weitere Unterstützer:innen gebrauchen.
Hilfsbereitschaft hält an
Selbst erfahrene Integrationshelfer wie die drei Vordenker des Gudensberger Kommunikationszentrum F26 beeindruckt die Hilfsbereitschaft, die angesichts von Zerstörung und Gewalt in dem osteuropäischen Land besteht und die auch nach einigen Wochen Kriegszustand nicht nachlässt. Diejenigen, die in Gudensberg eine Bleibe gefunden haben, haben dies in weiten Teilen selbst organisieren können, schildert Jochem Hamacher. Die Vernetzung untereinander sei gut, es könnten verwandtschaftliche und freundschaftliche Beziehungen genutzt werden. Bestünden diese, sei es leichter, ein Quartier zu finden. Die Flüchtenden kämen aus allen Regionen der Ukraine, wobei die Region um die Hauptstadt Kiew stärker vertreten sei.
Die Kriegserfahrung sei ihnen gemein, ansonsten sei die familiäre und soziale Situation jeweils sehr individuell. Oft dabei: durch den Krieg geteilte Familien, auch gibt es mitunter Flüchtende, die in der Ukraine zu den Minderheiten gehören, denn all denjenigen, die für die Ukraine ein Aufenthaltsrecht besitzen, bietet Deutschland eine Zufluchtsmöglichkeit. Flüchtende, die in Gudensberg ein Quartier gefunden haben, müssten sich zunächst im Rathaus registrieren, erläutert Sascha Fleddermann. Mit der Meldebescheinigung können sie dann zur Ausländerbehörde des Schwalm-Eder-Kreises gehen. Mit einem Aufenthaltstitel sei es möglich, als Kriegsflüchtling Leistungen nach dem Asylrecht zu beziehen. Obwohl die Flüchtenden sofort arbeitsberechtigt sind, wechselt die Zuständigkeit von der Sozialbehörde zum Jobcenter erst nach drei Monaten, sagt Sascha Fleddermann.
Keine Gruppe aus den Augen verlieren
Auf dem schwierigen Weg durch die Ämter helfen Ehrenamtliche von „Mach-Mit“. Sie sind mit ihrem Erfahrungswissen dabei, können oft auch sprachlich vermitteln. Ihre Unterstützung ist immer auch „Hilfe zur Selbsthilfe“, erklärt Dorothea Hamacher. Ein Deutsch-Sprachkurs hat bereits begonnen, ein weiterer soll im Mai starten. „Mach-Mit“ achtet darauf, dass jeder, der Unterstützung benötigt, diese auch erhält. Zwar seien die ukrainischen Flüchtenden aktuell stark ins Bewusstsein gerückt, aber natürlich seien auch weiterhin alle gewohnten Aufgaben zu bewältigen. Keiner dürfe aus den Augen verloren werden oder den Eindruck bekommen, nun nicht mehr relevant zu sein, betont Jochem Hamacher. Schon jetzt stellt der Verein Überlegungen an, wie man die unterschiedlichen Gruppen über ihre Fluchterfahrungen in Kontakt bringen kann. Doch das sei mit den gegenwärtigen Ressourcen schwer zu schaffen. Der Verein prüft derzeit die Möglichkeit auf eine Ergänzung zur Gemeinwesenarbeit, denn nicht alle Aufgaben könnten ehrenamtlich wahrgenommen werden.
Neue Aufgaben warten
So will man beispielsweise den Gudensberger Wohnungsgebern eine Gelegenheit zum Austausch und zur Vernetzung geben. Mit Dauer der Unterbringung treten häufig neue Probleme auf. So seien zum Beispiel viele Unterkünfte nicht abgeschlossen, was ein längeres Zusammenleben erschwere. Auch sei es dringend erforderlich, den geflüchteten Kindern positive Erlebnisse außerhalb der Unterbringungssituation zu ermöglichen, um sich verstärkenden Traumatisierungen entgegenzuwirken, erklärt Dorothea Hamacher. (pm)
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