430 Grundschüler lassen Grünflächen erblühen
GUDENSBERG. Man merkt es daran, wie die Grundschul-Kinder sprechen und was sie tun: Sie haben sich mit ihrer Umwelt, dem Klimawandel und der Artenvielfalt beschäftigt. Im Gegensatz zu vielen Erwachsenen verstehen Sie etwas von den Zusammenhängen zwischen Biodiversität, Klimawandel und den Lebensgrundlagen aller Lebewesen. Keine Insekten – keine Nahrung!
Die Grundschule Gudensberg ist schon seit 15 Jahren eine Umweltschule. Umwelt- und Naturschutzthemen sind regelmäßig Unterrichtsgegenstand, stets angepasst an die einzelnen Jahrgangsstufen. Interesse und Wissbegierde zu Umweltthemen sind groß. 2019 gab es erstmals einen groß angelegten Klima- und Umwelttag für alle Klassen der Schule.
Ganz Gudensberg sensibilisieren
Am vergangenen Freitag fand die Neuauflage mit dem thematischen Schwerpunkt: „Wir bringen Gudensberg zum Blühen“, statt. Sozusagen ein „Friday for Future“, aber ohne Streik. Ganz im Gegenteil: die Kinder wurden aktiv.
Vor allem in den Neubaugebieten der Stadt, so schrieb Martin Hartmann, Umweltschulbeauftragter der Grundschule Gudensberg ins Konzept, sei festzustellen, dass Vorgärten und Gärten Insekten häufig wenige bis keine Nahrungsmöglichkeiten bieten. Im Unterricht wurde zugleich die Bedeutung der Insekten in der Nahrungskette erarbeitet. Jetzt will die Schulgemeinde Eltern und Bewohner der Stadt Gudensberg für dieses Thema sensibilisieren: Viele Blühflächen sollen zeigen, dass die Stadt dadurch attraktiver wird. Informationsschilder weisen auf die Bedeutung der Blühflächen für Insekten hin.
Jede Klasse bringt 20 Quadratmeter zum Blühen
Die Stadt Gudensberg hat die Schulkinder kräftig unterstützt. Herr Kiefer vom Bauhof hat festgelegte Flächen im Stadtgebiet so vorbereitet, dass die Schülerinnen und Schüler Blumensamen ausbringen konnten. So durfte jede der 18 Schulklassen eine Fläche von 20 Quadratmetern selbst bearbeiten. Schilder erklären, wo welche Klasse etwas gesät hat. Außerdem wurden auf dem Schulgelände und in der Altstadt einige Paletten mit Big Bags aus Jute aufgestellt. Sie sind jeweils einen Meter lang, breit und hoch. Mit Erde befüllt, konnten darin ebenfalls Blumen ausgesät werden. Die Kinder können jetzt genau beobachten, wie sich die Pflanzen entwickeln.
Für zu Hause haben die Kinder im Klassenverband Blumensaatkugeln hergestellt, die mit den Eltern in den Garten oder einen Blumenkübel gepflanzt werden können, damit noch viele weitere „Blühinseln“ entstehen. Ab Juni sollte sich Gudensberg dann in ein blühendes Blumenmeer verwandeln, hofft Frau Maiwald.
Gänsehaut bei Stadtrat Berle
Stadtrat Walter Berle hat die Kinder in der Stadt mit Gänsehaut beobachtet. Überall hat der Gruppen von Grundschülern mit roten Eimern gesehen. So hat er auch den anschließenden Sternmarsch zur Schule bewundern können. Den Kindern sagte er bei der Abschlussveranstaltung an der Märchenbühne, dass er hoffe, dass sich nicht nur alle Menschen in Gudensberg wohlfühlen, sondern jetzt auch alle Insekten. Er selbst ist jetzt angespornt, denn im eigenen Garten ist er noch nicht so weit gekommen.
Christiane Borgolte konnte schließlich den Stargast auf der Bühne ankündigen. Herr Müller, der schon oft auf der Märchenbühne zu Gast gewesen ist, begeisterte mit seiner Gitarre nicht nur die Kinder, sondern auch die Lehrerinnen und Lehrer. Voller Leidenschaft hüften die Kinder wie die Maiskörner, wenn Herr Müller sang, „im Popcorn-Topf ist der Teufel los“ oder steppten und rappten wie die Puppen mächtig los. (rs)