Vernissage im Kulturhaus Synagoge
GUDENSBERG. Zwei Jahre Corona, zwei Jahre Pause, zwei Jahre ohne Kunst. Stadtrat Walter Berle, im Hauptberuf Pflegeheimleiter, weiß, was er meint, wenn er von vielen Ausgrenzungen spricht und sich jetzt wieder über Öffnungen freut. Als Künstler hat sich der ehrenamtliche Kommunalpolitiker noch nicht versucht, erinnert sich aber an das Herstellen von Lithografien im Keller des Eben Ezer.
Am Freitagabend durfte er den 2. Gudensberg Kunstsalon als Magistratsmitglied, stellvertretend für Bürgermeisterin Sina Best, eröffnen. Lithografien zeigt dort zum Beispiel auch Ivonne Kramer, die an der Fachoberschule Gestaltung und der Kunsthochschule Kassel freie Kunst studiert hat und sich sowohl mit zeitgenössischer Malerei als auch mit Architektur auseinandersetzt.
Sieben Künstlerinnen und ein Künstler
Susanne Schnabel, selbst Künstlerin und mit Aquarellen in der Ausstellung vertreten, ist die Sprecherin des Künstlerquartier Gudensberg und hat am Freitagabend die Gäste zur Vernissage im Kulturhaus Synagoge in Gudensberg begrüßt. Vorgestellt wurden die Künstlerinnen sowie der Künstler und ihre Werke von Monika Faupel, die frühere Kulturbeauftragte der Stadt und leidenschaftliche Kultur- und Kunstliebhaberin. Sieben Künstlerinnen und ein Künstler sind diesmal dabei.
Neben Schnabel und Kramer stellen beispielsweise Ursula Huwer aus, die schon als Jugendliche gerne gemalt hat. Geboren in Krefeld, lebt sie in Borken und hat sich aktuell der Monotypie zugewandt. Denise Ruppert zeigt großformatige und farbintensive Bilder, Werke, die in ihrer Intensität den Raum bestimmen, in dem sie hängen. Michaela Spellerberg kommt ursprünglich aus Köln, lebt seit Jahrzehnten im Schwalm-Eder-Kreis, bleibt neugierig und probiert immer neue Techniken. Für die Ausstellung hat sie Unterhemden gestaltet. Das Motto: Verzaubert – Entzaubert. Die Kleidung fertigt sie beispielsweise aus Teebeuteln, Ton oder Sandstein.
Unterschiedlichste Techniken und Materialien
Maria Zackl beherrscht verschiedene Techniken, liebt aber die Ölmalerei. Ihre Bilder sind stets gegenständlich und zeigen vorzugsweise Motive aus der Natur. Geboren im Jahr 1932 wiederholt sich für die Künstlerin gerade Geschichte, was für sie schwer zu ertragen ist, aber vielleicht auch für neue Werke inspiriert. Susanne Schnabel hat alles organisiert. Ihre Motive hält sie mit Ölfarbe, Pastellkreide, Acryl oder Aquarell und werden gerne in der Wahlheimat Gudensberg ausgesucht.
Klaus Boroucki aus Obervorschütz ist der einzige Mann in der Ausstellung. Er ist von Anfang an in der Künstlergruppe dabei. Bis 2002 hat er sich mit Malerei beschäftigt, dann mit der Makrofotografie und jetzt hat ihn die fantasievolle Schwarzweiß-Fotografie gefesselt. Seine Bilder in der Ausstellung erzählen eine Geschichte.
Das Gebäude ordnet sich der Kunst unter
Monika Faupel ist seit vielen Jahren „aus dem Geschäft“ raus, aber die Kunst liegt ihr am Herzen. Den Ausbau der alten Synagoge zum Kulturhaus hat sie mit begleitet und empfindet, dass sich das Gebäude immer unterordnet. In der Synagoge geht alles. Hier war die Ausstellung von Carin Grudda zum 60. Geburtstag auch die Initialzündung zur Gründung des Künstlerquartiers. Jetzt hofft die Gruppe auf das G1 als beständige Heimat.
Jakob Lueg aus Bad Arolsen begeisterte während der Vernissage mit Fingerpicking auf der Gitarre. Besucht werden kann die Ausstellung vom 30. April bis 10. Juni 2022 jeweils samstags und sonntags, sowie Pfingstmontag von 15:00 -17:00 Uhr. Einige der Künstler werden dabei immer anwesend sein und freuen sich auf Gespräche und Fragen zu den ausgestellten Objekten. (rs)