27 Mädchen und Jungen lernen Berufe bei der Hephata Diakonie kennen
TREYSA (pm). Beim bundesweiten Aktionstag „Girs‘ Day & Boys‘ Day“ haben am Donnerstag 27 Schülerinnen und Schüler die Chance genutzt, einen Vormittag in unterschiedlichen Bereichen der Hephata Diakonie in Schwalmstadt-Treysa zu verbringen.
Im vergangenen Jahr konnte der Aktionstag aufgrund der Coronapandemie nur als Online-Veranstaltung stattfinden, 2020 musste er komplett ausfallen. „Umso größer war die Freude bei allen Beteiligten, dass die Schülerinnen und Schüler jetzt wieder zu uns nach Treysa kommen konnten“, sagt Martina Bender, Referentin für Besucherbegleitung in der Hephata-Öffentlichkeitsarbeit und Organisatorin des Tages.
Schon ein paar Stunden genügen, um zu erfahren, wie vielfältig die Arbeitsbereiche bei Hephata sind: Schreinerei, Malerwerkstatt, Metallwerkstatt, Hauswirtschaft, Klinik, Buchbinderei in der Für Uns-Manufaktur Treysa, Kindertagesstätte, Schwarzlichttheater „Blackbox“, Bürstenmacherei und Gärtnerei: In diesen Bereichen verbrachten die Schülerinnen und Schüler einen spannenden Vormittag.
Arbeit mit Nadel und Faden
Yannik (12) und Paul (13) besuchten die Für Uns-Manufaktur Treysa. Sie lernten die Arbeit in der Buchbinderei kennen und nahmen nach einem Rundgang durch die Manufaktur selbst an der „Heftlade“ Platz. An diesem Arbeitsplatz werden die einzelnen Papierseiten mit Nadel und Leinenfaden geheftet – bis sie zu einem Buch werden. „Die Buchbinderei ist durch die vielen Schritte, die in Handarbeit durchgeführt werden, ein sehr interessanter Arbeitsbereich“, sagt Arbeitsgruppenleiterin Elisabeth Schick. „Und die Schüler haben heute Mittag etwas zum Mitnehmen, das sie selbst hergestellt haben.“ Derzeit arbeiten 21 Beschäftigte in der Buchbinderei.
Die Für Uns-Manufaktur Treysa bietet Menschen mit psychischen Erkrankungen, seelischen Behinderungen und Suchterkrankungen Möglichkeiten zur beruflichen Rehabilitation sowie Perspektiven für eine dauerhafte Beschäftigung. Renate Matern, Klientin in der Manufaktur, hat Yannik und Paul den Betrieb gezeigt und die Arbeitsfelder vorgestellt. „Wir sind jedes Jahr dabei und ermöglichen den Schülerinnen und Schülern gerne, den Girls‘ Day and Boys‘ Day bei uns zu verbringen“, erklärt Heidrun Siebert, Leiterin der Für Uns-Manufaktur Treysa. „Der Tag trägt auch dazu bei, Barrieren und Berührungsängste zwischen Schülern und Menschen mit Beeinträchtigungen abzubauen.“
Yannik und Paul waren mitten im Geschehen und arbeiteten gemeinsam mit den Klientinnen und Klienten: Hier wurde ein Arbeitsschritt erklärt, dort eine verlorengegangene Nadel gesucht. „Mich hat es sehr interessiert, wie es ist, in einer Werkstatt zu sein“, sagt Fünftklässler Yannik. Genau wie Paul, der die 7. Klasse besucht, kann er sich vorstellen, später einmal in einem technischen Beruf zu arbeiten.
Rosen aus Metall
Nicht nur Yannik und Paul hielten am Ende des Vormittags etwas Selbstgemachtes in den Händen: In der Metallwerkstatt der Berufshilfe entstanden Metallrosen, im Bereich Farbe in verschiedenen Techniken gestaltete Bilder, Elias brachte ein Glas Apfelgelee aus der Hauswirtschaft mit und die vier Schüler, die in der Klinik waren, kamen direkt mit OP-Kittel, Haube und Handschuhen zur Abschlussrunde.
„Es war alles cool“, waren sich die Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 11 und 14 Jahren einig. Das freut auch Organisatorin Martina Bender: „Für diakonische Unternehmen ist Nachwuchsgewinnung ein großes Thema. Wir freuen uns, dass junge Menschen bei uns einen Einblick in Wert und Sinnhaftigkeit sozialer und pflegerischer Berufe bekommen können. Der Aktionstag ist da ein wichtiger Baustein.“
Der bundesweite Zukunftstag für Mädchen, der Girls‘Day, und der Aktionstag für Jungen, der Boys’Day, bietet für Kinder und Jugendliche ab Klassenstufe 5 Gelegenheit, sich über die eigenen Interessen klar zu werden. (pm)
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