nh24-Osterspaziergang durch Morschen
MORSCHEN. Romantisch eingebettet ins Fuldatal, dort wo große Brückenbauwerke der ICE-Strecke das Flusstal überspannen, liegt die Gemeinde Morschen zwischen den historischen Fachwerkstädten Rotenburg/Fulda und Melsungen. Wir beginnen unseren Spaziergang im – mit knapp 700 Einwohnern – zweitgrößten Ortsteil Neumorschen an der Kirche.
Der 1259 erstmals erwähnte Ort hatte bereits im Mittelalter Marktrechte. Davon zeugt die historische Marktstraße mit einem liebevoll gepflegten Fachwerk-Ensemble. Hier plätschert auch der Dorfbrunnen.
Auf dem Weg in den größten Ortsteil und „Hauptort“ der Großgemeinde, Altmorschen, geht es zunächst über die Fulda. Hier fahren im Sommer auch Flöße flussabwärts und vom Bahnhof in Altmorschen, der in der „Gründerzeit“ errichtet wurde, gelangt man auch flussaufwärts nach Bebra oder in entgegengesetzter Richtung in die Metropole Kassel. In Altmorschen kommt man zunächst an der „Poststation“ vorbei. Es war tatsächlich einmal aus Station, wurde aber als Forstamt gebaut und gehört heute zum Hotel Kloster Haydau.
Nonnenkloster der Zisterzienser prägt das Ortsbild
Ein paar Schritte weiter steht man dann bereits vor dem Tor der historischen Klosteranlage, die von Zisterzienser im 13. Jahrhundert gegründet wurde. Mit sehr viel Liebe zum Detail und unter denkmalrechtlichen Auflagen ist der Klosterkomplex in jüngster Vergangenheit restauriert worden. In der Klosterkirche wird gerne geheiratet, der Medizintechnik-Hersteller B. Braun aus Melsungen hat hier ein großes Tagung- und Seminarhotel gebaut und die Baunataler Diakonie Kassel (bdks) betreibt im früheren Klostergarten, dem Küchengarten eine Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) mit landwirtschaftlicher Produktion und Gärtnerei. Hier gibt es gesunde Lebensmittel aus der Region in Bio-Qualität zu kaufen.
Sehenswert ist das Rathaus, das historische Gebäude nutzt, nämlich den früheren Hof Raabe, erbaut im 18. Jahrhundert. Auch im Ortsteil Altmorschen zeugt die Hauptstraße, die Paul-Frankfurth-Straße von alter Tradition als Marktstraße. Ein ihrem Ende gelangt man über die Elzestraße zur Alten Schule. Das Gebäude wurde im achtzehnten Jahrhundert errichtet und gilt als eines der ältesten Schulgebäude in Hessen. Vor dem Schulgebäude plätschert ein alter Brunnen und oberhalb des Fachwerkgebäudes steht noch der Turm einer alten Kirche, geschmückt durch ein Werk, das zum Kunstpfad Ars Natura gehört, der hier vorbeiführt.
Zu Fuß auf dem Pilgerweg und in die Ortsteile
Auch der Haydauer-Pilgerweg hat hier den Ausgangs- und Endpunkt und verbindet als Rundweg historische und vor allem christliche Orte miteinander. Wer sportlich unterwegs ist, kann auf eine Anhöhe über Morschen wandern, wo ein Holzkreuz daran erinnert, dass der Christianisierer Bonifatius hier wohl die erste Kapelle errichtet hat.
Zu Morschen gehören fünf weitere Ortsteile, die man schnell zu Fuß erreichen kann. Wer Freude an den Sehenswürdigkeiten und Denkmälern in Morschen hat, findet schnell Orientierung. Für den Pilgerweg gibt es auch eine Beschreibung im Internet, die über einen QR-Code schnell abgerufen werden kann. Auch das Feuerwehrmuseum in Altmorschen ist immer einen Besuch wert. (Rainer Sander)