Stürme, Dürre, Schädlinge
KASSEL (pm). Forstleute am Limit: Stürme, Trockenheit und Schädlinge machen nicht nur den Bäumen in der Region extrem zu schaffen, sondern führen auch zu einer Überlastung derer, die in der Forstwirtschaft arbeiten.
Darauf macht die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) Nordhessen aufmerksam – und fordert deutlich mehr Personal für die Branche. „Vom Forstwirt bis zur Revierleiterin – die Beschäftigten haben in Hessen alle Hände voll zu tun, um die massiven Schäden der letzten Jahre zu beseitigen. Gleichzeitig kümmern sie sich darum, die Wälder der Zukunft anzulegen, damit sie für den Klimawandel gewappnet sind“, sagt IG BAU-Bezirksvorsitzender Klaus Michalak.
Im Wald spiele sich seit Jahren ein „regelrechtes Drama“ ab. „An den Bäumen zeigt sich schon jetzt, welche Folgen extreme Wetterereignisse und damit der Klimawandel haben“, so Michalak. Der Gewerkschafter verweist auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Danach mussten allein im Jahr 2020 rund acht Millionen Kubikmeter Schadholz aus den hessischen Wäldern geholt werden – achtmal mehr als noch fünf Jahre zuvor. Dabei entfielen 89 Prozent aller Schäden auf Nadelhölzer wie Fichten und Kiefern, die besonders anfällig für Hitze und Insektenbefall sind.
Der Forst sei eine Schlüsselbranche in puncto Klimaschutz. „Nachhaltig angelegte Wälder – mit gemischten Baumarten statt Monokulturen – kompensieren Millionen Tonnen CO2. Außerdem liefern sie Holz, das als klimafreundlicher Rohstoff gerade auf dem Bau immer stärker gefragt ist. Und schließlich sind die Wälder auch Erholungsorte für die Menschen“, betont Michalak.
Doch ohne zusätzliches Personal dürfte sich die Lage in den kommenden Jahren weiter zuspitzen, warnt die IG BAU Nordhessen. Die Gewerkschaft ruft die Waldbesitzer in der Region dazu auf, sich dringend um mehr Fachleute zu kümmern: „Egal ob im Privatwald, im kommunalen Forst oder im Landesbetrieb HessenForst – nur mit deutlich mehr qualifizierten Beschäftigten wird die Mammutaufgabe Waldumbau zu schaffen sein“, macht Michalak deutlich. Entscheidend seien hierbei faire Einkommen und gute Arbeitsbedingungen. Azubis müssten nach ihrer Ausbildung übernommen werden. „Gerade junge Menschen gehen fürs Klima auf die Straße. Demos sind wichtig, aber es braucht auch Menschen, die Bäume pflanzen und Wälder pflegen“, so Michalak weiter.
In einer Umfrage der Forstgewerkschaft unter bundesweit 1.300 Beschäftigten der Branche gaben fast neun von zehn Befragten an, dass es im Betrieb nicht genügend Mitarbeiter gebe, um die anfallende Arbeit zu schaffen. 70 Prozent berichteten davon, durch die Arbeit „emotional ausgelaugt“ zu sein. „Hinzu kommt, dass ein großer Teil der Beschäftigten in den nächsten Jahren aus dem Berufsleben ausscheidet, ohne dass ausreichend Nachwuchskräfte in Sicht sind“, sagt Michalak.
Nach Einschätzung der IG BAU sind bundesweit 11.000 Forstbeschäftigte zusätzlich nötig, um die aktuellen Aufgaben zu bewältigen. Das entspricht einer Erhöhung des aktuellen Personalschlüssels um einen Beschäftigten pro 1.000 Hektar Wald. Insgesamt gibt es in Deutschland 11,4 Millionen Hektar Wald. Weitere Informationen im Netz unter: https://igbau.de/WALD-KLIMA-SCHUTZ-Kampagne-Unsere-Forderungen.html. (pm)
7 Kommentare
Wenn man den Lügen der Landesregierung Glauben schenkt, ist alles vorbildlich im Land. In Wahrheit ist der Öffentliche Dienst kaputtgespart worden und für Interessenten immer unattraktiver als Arbeitgeber. Obwohl der Verwaltungsgerichtshof festgestellt hat, dass das Land seit vielen Jahren zum Beispiel seine Beamten verfassungswidrig unterbesoldet hat, versucht die Regierung in ihrer Schäbigkeit eine Korrektur noch immer zu verschleppen. Vor allem die GRÜNEN sind die größten Heuchler.
@ Herb
Seltsam, dass die Schlechterstellung der Beamten und Landesbediensteten von den Grünen zu verantworten ist , zeigt die Ahnungslosigkeit von Ihnen und dem Waseberger. Jeder politisch interessierte Hesse weiß, dass Ex-CDU Ministerpräsident Koch die Besoldungsgemeinschaft der Länder verlassen hat, Außerdem gab es viele andere Ereignisse, die zeigen, wer die Gelder für andere Dinge ausgibt als für Personal. Das Geld für den Verkauf der UKGM Marburg und Gießen ist in den Haushalt geflossen, wie andere Gelder die durch unnötige Verkäufe aus dem Landesbesitz generiert wurden. Hessen war nie ein armes Land und trotzdem verdienten die Beamten und Angestellten weniger als in armen Bundesländern. Damit haben die Grünen nichts zu tun, eher die FDP, die mit der CDU in einer Koalition war.
Erklären Sie doch mal, was die A49 und der Terminal 3 mit der Besoldungspolitik der hessischen Landeregierung zu tun hat. Hier geht es doch um die Personalpolitik der hessischen Forstverwaltung. Die Gründe der Einsparung im Personalbereich sind die gleichen.
Sicher, dass unser ehemaliger Ministerpräsident Roland Koch die zu niedrige Beamtenbesoldung für die Jahre 2016 bis heute zu verantworten hat? Richtig ist, dass Hessen unter Roland Koch die Tarifgemeinschaft der Länder verlassen hat. Das ist aber ein anderes Paar Schuhe.
„Faktenschreck“
Da fehlt die Erklärung für die unterschiedlichen Schuhpaare.
Wer aufmerksam die Forstleute beobachtet, der weiß, dass die meisten Fachleute Menschen sind die ihre Aufgabe ernst nehmen und genau wissen was nötig ist. Es ist wie bei allen Landesbehörden, es wurde überall ausgedünnt, ob bei der Polizei, der Justiz, beim Finanzwesen und bei allen Aufsichtsbehörden. Sonst würden nicht überall Probleme sichtbar werden. (Siehe Gewerbeaufsicht: Wilke Fleisch- und Wurstwaren, Justiz: Kühne-Hörmann ) Viele Forstbedienstete entwickeln selber Ideen, wie man eine besser Waldaufzucht und eine bessere Hege und Pflege der heimischen Wälder erreichen kann. Man kann sie immer wieder in der Hessenschau sehen, wie sich die personell unterbesetzten Forstbetriebe bemühen eine vernünftige Forstwirtschaft zu erreichen.
Es gibt bestimmt zig Leute, die den Arbeitern sagen können, wie es geht, aber selber machen ist eher nicht so deren Ding.
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