Niedenstein sammelt 4.000 Euro für Schtschyrez
NIEDENSTEIN. Die Chattengau-Kommunen handeln auch in der Hilfe für Menschen im Krieg gemeinsam. Pfarrer Johannes Böttner und Bürgermeister Frank Grunewald haben gestern Mittag einen weltlichen und einen kirchlichen Beitrag in Niedenstein geleistet.
Mit einer Friedensandacht, einer Solidaritätskundgebung und einem Benefizmarkt bekundeten sie gemeinsam mit vielen Niedenstein an mehr als nur Anteilnahme für Menschen in der Ukraine.
40 Kuchen wurden gespendet, das Backhausteam Kirchberg hatte bereits morgens für frisches Brot den Ofen angefeuert, Landwirte aus der Region haben ihre Erzeugnisse zum Verkauf gespendet und Lebensmittelmärkte, wie EDEKA haben ebenfalls zum Markt beigetragen. Blumen von Härtls sorgten für Frühlingshaftes im zurückgekehrten Winter. Die Gewerbevereinigung spendet in den großen Topf. Dessen Inhalt bekommen zur Hälfte Geflüchtete, die in Niedenstein angekommen sind und der Partnerschaftsverein Gudensberg, der eine Brücke für Hilfsgüter in die Partnerstadt Schtschyrez eingerichtet hat.
Gedanken des Friedens in Köpfe pflanzen
Pfarrer Böttner bat darum, dass Gott Gedanken des Friedens in die Köpfe der Mächtigen pflanzen möge und um einen klaren Verstand. Die Herrschenden, so der Theologe, halten ihre Völker nieder. Jesus habe dieses stets kritisch hinterfragt. Gemeinsam mit Pfarrerin Deist gestaltete er die Friedensandacht In der Niedensteiner Kirche und stellte den Kirchplatz für den Markt und die Kundgebung zur Verfügung. Er wies außerdem auf ein Konzert mit der ukrainischen Pianistin Anna Todorova aus Kassel, am Freitag, den 8. April um 18 Uhr in die Ev. Kirche Niedenstein hin, dass auf ein zweisprachiges Friedensgebet auf Deutsch und Ukrainisch (circa 15 Minuten) folgt.
Bürgermeister Frank Grunewald erinnerte in der kurzen Friedenskundgebung von der Gemeindehaustreppe an die Fortdauer der Kriegszeit von weit mehr als vier Wochen. Ein Krieg gegen eine junge Demokratie, der Leid und Tod über die Ukrainische Bevölkerung bringt. Die Menschen, die am Ende Ihrer Flucht im Chattengau ankommen, werden unterstützt, beispielsweise mit Schulranzen und anderen wichtigen Dingen. 50 Geflüchtete sind bereits bei Niedensteiner Familien untergekommen, weitere Menschen haben Wohnraum angeboten.
Alle Probleme zeitgleich lösen
Frau Dr. Bettina Hoffmann ist durch den Krieg schockiert. Zehntausende Menschen seien bereits gestorben, Millionen auf der Flucht. Überwältigt ist sie von der großen Hilfsbereitschaft, mit der Menschen die Flüchtlinge in den eigenen vier Wänden aufnehmen. Sie betonte, es sei lediglich Putins Krieg. Deshalb solle man nicht russischstämmige Nachbarn im Chattengau verantwortlich machen. Angriff auf den Frieden in Europa habe jetzt etwas mit uns direkt zu tun. Tatsächlich ging es jetzt auch um militärische und europäische Sicherheit: „Wir müssen uns jederzeit und überall für Demokratie einsetzen. Jetzt gelte es Europa stärken. Das habe schon Corona gezeigt. Die größte Herausforderung ist es jetzt, alle Probleme, beginnend mit dem Klimawandel, zeitgleich lösen, denn alle haben etwas miteinander zu tun.
Gudensbergs ehemaliger Bürgermeister Frank Börner sprach für den Partnerschaftsverein. Am 24 Februar habe die Armee Putins das stolze Land überfallen. „Seitdem kämpfen und sterben unsere Freunde.“ Nie habe er geglaubt, diese im Kampfanzug zu sehen. Helme, Schutzwesten und Blutstopper wurden angefragt. Alle wehrfähigen Männer wurden zu den Waffen gerufen. Das mit Gudensberger Unterstützung renovierte Krankenhaus in der Partnerstadt bereitet sich aufs schlimmste vor und wird bereits mit Stromgeneratoren aus Gudensberg in Betrieb gehalten. Das Kinderkrankenhaus im nahen Lwiw wurde zum Militärhospital. Auch Unternehmen wie B. Braun aus Melsungen unterstützen. Es gehe darum, Menschen zu retten, die keinem etwas getan haben. Es war ein Überfall auf ein friedliebendes Land. Frieden und Freiheit sind alles andere als selbstverständlich.
Aufbauhilfe gegen Hass – Spenden weiterhin möglich
Deutschland habe in den vergangenen Jahren 2 Milliarden Euro Aufbauhilfe geschickt, Putin hingegen Hass und Raketen. „Wir werden“, so Börner, „selbst einen Preis zahlen. Aber wenn wir jetzt Putin nicht stoppen, wird sein Hunger anhalten.“
Bürgermeister Frank Grunewald teilte am heutigen Sonntag mit, dass rund 4.000 Euro unmittelbar vor Ort gespendet wurden. Auch über den Benefizmarkt hinaus ist eine finanzielle Unterstützung möglich. Die Spende ist auf einem der städtischen Konten (Kreissparkasse Schwalm-Eder: DE09 5200 2154 0145 0052 94 oder VR PartnerBank: DE51 5206 2601 0000 9300 16) mit dem Hinweis „Ukraine“ herzlich willkommen. (rs)