SCHWALMSTADT (wal). Auf dem Gelände der Firma Heidelmann in der Hans-Heidelmann-Straße 1 in Treysa (Gewerbegebiet Saure Wiesen) hat am Freitag, während auf der Baustelle bereits gearbeitet wurde, die Familie Bischoff mit Verantwortlichen des Neubau-Projekts einen symbolischen Spatenstich vollzogen.
Dabei stand das Projekt in den letzten Jahren nicht immer unter einem guten Stern: So titelte die HNA im September 2017: „Schwalmstadt verliert größten Steuerzahler – CSL Plasma zieht um“. Die OP-Marburg „Unternehmen plant neues Logistik-Zentrum im Lahntal“. Im Juni 2018 unterschrieb dann CSL einen Vertrag mit der Gemeinde Lahntal. Es war unter anderem der damalige hessische Finanzminister Dr. Thomas Schäfer (CDU), der sich für einen Umzug von CSL in seinen Heimatlandkreis einsetzte. Die Zeichen standen also nicht gut für Schwalmstadt, denn, was damals viele unerwähnt ließen, ein Umzug hätte den Verlust von Arbeitsplätzen und einen nicht unerheblichen Umsatzverlust für das Unternehmen der Familie Bischoff zur Folge gehabt.
Im Dezember 2021 haben CSL Plasma und die Firma Heidelmann die Zusammenarbeit vertraglich verlängert und zudem noch erweitert – wir berichteten.
So war es für Ute Bischoff (Geschäftsführerin der Firma Heidelmann) am Freitag auch eine große Freude, die man ihr ansah, im Beisein ihres Mannes Volker, ihrer Söhne Till und Christian, ihrer Schwiegertochter Janina und des Enkelkindes Mila die teils internationalen Gäste begrüßen zu können. Unter anderem waren Vertreter der Firma CLS aus den USA und Australien vor Ort.
Mit dem über 25 Millionen Euro teuren Neubau ist dies die zweite Großinvestition des Unternehmens innerhalb von wenigen Jahren. Auch für Ute Bischoff haben sich die Zeiten seit dem Angriffskrieg auf die Ukraine verändert und so folgten die Anwesenden ihrem Wunsch, eine Gedenkminute für die Menschen in der Ukraine abzuhalten.
„Wir freuen uns sehr, dass nach der Phase der Entscheidungsfindung und Vorplanung der Startschuss für den Neubau des Plasmalogistikzentrums gefallen ist und wir CSL Plasma nach Fertigstellung der Anlage die notwendigen Kapazitäten und modernste Infrastrukturen für das zukünftige Wachstum bieten können. Wir sind sehr dankbar für das Vertrauen, welches uns CSL Plasma mit der Entscheidung für Heidelmann und auch für den Standort Schwalmstadt entgegengebracht hat und sind ebenso dankbar für die Intensivierung der vertrauensvollen und partnerschaftlichen Zusammenarbeit“, so Ute Bischoff.
„Wir arbeiten seit 16 Jahren mit der Firma Heidelmann zusammen und freuen uns sehr, diese strategische Partnerschaft weiter ausbauen zu können. Die Zusammenarbeit ermöglicht es uns auch in Zukunft die erforderlichen Plasmamengen zu lagern und Prozesse zu optimieren. Dies wird unsere Wachstumsstrategie vorantreiben und dafür sorgen, dass wir auch weiterhin unsere Produktionsstandorte in Marburg und Bern zuverlässig mit Blutplasma für die Herstellung von lebensrettenden Medikamenten beliefern können“, so Berthold Süsser, Geschäftsführer CSL Plasma Deutschland.
Landrat Winfried Becker (Schwalm-Eder-Kreis/SPD) hatte die Hoffnung, „dass wir diesen Sommer wieder in eine gewisse Normalität zurückkehren können – und jetzt haben wir den Krieg in der Ukraine. Wir leben seit Jahren im Krisenmodus. Der heutige Spatenstich macht deutlich, dass sich die Welt weiterdrehen muss.“ Der Landrat unterhielt in den letzten Tagen einen regen E-Mail-Verkehr mit Till Bischoff, der unter anderem einen Blick in die mögliche Zukunft des Unternehmens über die Landkreisgrenze in Richtung Marburg zum Inhalt hatte. Zuviel wolle er aber noch nicht verraten.
Schwalmstadts Bürgermeister Stefan Pinhard (parteilos). „Die Firma Heidelmann hat es geschafft, etwas umzukehren, was seit September 2017 wie ein Damoklesschwert über der Stadt hing“. Als dann kurz vor Weihnachten 2021 die Nachricht kam, dass CSL Plasma in Schwalmstadt bleibt, hat Pinhard, coronabedingt, allein eine Flasche Haase-Bier geöffnet.
Hintergrund
Das neue Plasmalogistikzentrum mit Verwaltung und Lagerhallen, dessen Fertigstellung bis Juli 2023 geplant ist, umfasst über 6.000 qm zusätzliche Fläche bei einer Gesamtinvestitionssumme von mehr als 25 Millionen Euro. Die Dachflächen des Neubaus werden mit einer Fotovoltaik-Anlage ausgestattet, E-Ladesäulen für Pkw sowie hochmoderne Verladerampen zur Minimierung des Wärmeeintrags von außen wurden von Beginn an mitgeplant und auch die Kälteanlagen werden ausschließlich mit dem natürlichen Kältemittel CO₂ betrieben. (wal)
9 Kommentare
Schlechtbezahlte Arbeitsplätze muss man meiden.Dann lieber auf die faule Haut legen und die Natur genießen.
@JOHANNES ACKERMANN,
es wird die Zeit kommen da sich die Leute wieder auf das Wesentliche Besinnen werden.
Was jetzt in der Welt sich alles so Ereignet ist erst der Anfang und die Zeiten werden härter und schlimmer werden.
Leider und das ist das größte problem ist die Menschheit nicht lernfähig. 🙁
@LARS,
wie schauts aus mit deinem Elektromarkt ???
Dort werden weiterhin, wie schon durch meine/ unsere Vorfahren vor 500 Jahren, Menschen aus der Region, die auch Steuern zahlen und sich in den Ehrenämtern der Stadt Schwalmstadt oder den Stadtteilen einbringen, auf Ihrem seit Jahrhunderten persönlichen Eigentum, exklusiv für Sie und die Gemeinschaft verschiedene Getreidearten für Mangelwaren wie z.B. Mehl, Nudeln, Brot und Sonnenblumenöl anpflanzen!
Leider aber ohne die geballte Ladung an politischer Fachkompetenz und Entscheidungsträgern der Politik/ Wirtschaft, die dem Spatenstich/ Catering der Firma Heidelmann beigewohnt hat.
Aber es kann, wenn Bedarf besteht, auch in englischer Sprache zugeschaut werden! (Ironie aus)
#Montag 14:00 Uhr, Regal im Aldi ist schon wieder leer! 🙈
Beste Grüße!
Arbeitsplätze von denen man ein Haus und Familie finanzieren kann, wären schön.
Aber LKW Fahrer ist doch eher ein Job für Faulenzer, da kann man keine gute Bezahlung erwarten, das wäre auch ungerecht gegenüber den wirklich hart arbeitenden Männern. Jednefalls ist das meine Meinung
Ohne Worte! Ohne die Fahrer hätten wir alle nichts! Noch nichtmal den Stein um das Haus zu bauen.
Recht hat der „Wasenberger“, seit es in Wasenberg einen Bahnhof gibt, kommt der Joghurt per ICE mit den Zement im gleichen Abteil.
Hoffentlich tut sich auch etwas im neuen Industriegebiet an A49
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