BAD WILDUNGEN (Asklepios/pm). Die neurologische Abteilung der Asklepios Fachklinik Fürstenhof hat erstmals abteilungsintern einen Preis für wissenschaftliche Arbeiten ausgeschrieben mit dem Ziel herauszuarbeiten, wie Abläufe und die Qualität in der alltäglichen Arbeit mit neurologischen Patienten effizienter gestaltet werden können. Beteiligen konnten sich alle Berufsgruppen mit Einzel- oder Gruppenarbeiten, die auf der neurologischen Station im unmittelbaren Patientenkontakt medizinisch tätig sind.
Die wissenschaftlichen Arbeiten sollten sich mit der retrospektiven Reflexion des eigenen Tuns beschäftigen sowie eine systematische Analyse umfassen und mussten schriftlich eingereicht werden. Der Preis war mit 800 € für den 1. Platz und 700 € für den 2. Platz dotiert. Der Gesamtbetrag hat sich aus Drittmitteln generiert, die der Chefarzt der Neurologie, Dr. Matthias auf dem Brinke, erworben hat. Die interdisziplinäre Jury setzte sich aus der Pflegedienstleitung, Markus Ochse, der Therapieleitung, Susanne Albers-Schmöger sowie dem Chefarzt Dr. auf dem Brinke zusammen und bewertete die eingegangen Bewerbungen.
Die durchgeführte Studie der ersten Preisträgerinnen Lisa Morck, Klinische Neuropsychologin und Vera Spielmann, Ergotherapeutin befasst sich mit der Forschungsfrage, ob und inwieweit unterschiedliche Beurteiler der verschiedenen Therapiedisziplinen zu gleichen oder ähnlichen Ergebnissen bei der Anwendung ihrer Erstbefundung von Patienten in der neurologischen Frührehabilitation kommen. „Die Ausschreibung hat uns den Anreiz gegeben, unser therapeutisches Handeln zu reflektieren und insbesondere wissenschaftlich zu arbeiten“, sagen Lisa Morck und Vera Spielmann. „Im medizinischen und therapeutischen Bereich gibt es keinen Stillstand der Forschung und Weiterentwicklung, jedoch fehlt im Klinikalltag oft die Zeit sein eigenes Tun dahingehend zu reflektieren. Die Teilnahme an dem Preisausschreiben war daher eine gute Gelegenheit.“ Die zweiten Preisträger und Neuropsychologen in Weiterbildung Sebastian Heilmann und Diana Milena Soto Estepa haben sich in ihrer Studie mit dem Thema „Schlechterer Therapieerfolg durch vorangegangene Therapien?“ beschäftigt. „Denn obwohl Studien zeigen, dass oft die Kombination von verschiedenen Therapien zu einem besseren Outcome in der kognitiven Rehabilitation führt, so machen wir im neuropsychologischen Alltag jedoch die Erfahrung, dass Patienten ausbleibende Fortschritte oder sogar Rückschritte in der Gruppentherapie auf vorangegangene Therapien zurückgeführt werden. Um diesen Widerspruch näher zu beleuchten, untersuchten wir den Einfluss von Pausen sowie vorangegangener Therapien auf die kognitive Rehabilitation“, erläutern die beiden Preisträger. „Für mich als Neuropsychologe ist es wichtig, den Therapieerfolg meiner Patienten immer im Blick zu haben. Die Studie gab mir die Möglichkeit, mein Wissen praktisch anzuwenden, um Wege zu finden, wie wir den Therapieerfolg unserer Patienten noch weiter verbessern könnten“, so Sebastian Heilmann. Seine Kollegin Diana Estepa Soto ergänzt: „Als Neuropsychologin stelle ich mich gerne Herausforderungen, vor allem wenn es um unsere Patienten geht.“
Die Jury würdigte den handlungstheoretischen Ansatz der eingereichten Arbeiten, die gut strukturierten Lösungsansätze und die Orientierung an den Bedürfnissen der Praxis. „Wir sind wirklich begeistert von dem hohen methodischen und wissenschaftlichen Niveau der eingereichten Arbeiten sowie dem Bezug zum praktischen Arbeitsalltag. Die Ergebnisse können nachhaltige Auswirkungen auf das interdisziplinäre Zusammenarbeiten haben und sich positiv auf die Arbeitsqualität auswirken“, ziehen Markus Ochse und Susanne-Albers Schmöger ein Fazit. „Beide Studien haben das Potential der Publikation auf Fachgesellschaftsniveau und liefern eine wichtige Grundlage für die Erarbeitung neuer Erkenntnisse und das Zusammenwirken aller Disziplinen in der neurologischen Rehabilitation. Bei aller methodischer Nachdrücklichkeit, steht der Nutzen für unsere Patienten stets im Mittelpunkt aller Überlegungen“, resümiert Dr. auf dem Brinke.
Auch Geschäftsführerin Katrin Kern freut sich über die hohe Qualität der Einreichungen sowie das große Engagement der Mitarbeiter: „In Teamarbeit sind vielschichtige Studien erarbeitet worden, die im Ergebnis sowohl die Kommunikation als auch die interprofessionelle Arbeit in der Patientenversorgung fördern können.“
Die vier Preisträger sind sich einig, dass nicht nur das Preisgeld ein entscheidender Faktor zur Teilnahme an der Ausschreibung war, sondern die Möglichkeit unter Berücksichtigung des wissenschaftlichen Arbeitens die medizinische und therapeutische Arbeit weiterzuentwickeln, für die sich im beruflichen Alltag mehr Zeit genommen werden sollte. (Asklepios/pm)
*Sämtliche Bezeichnungen beziehen sich auf alle Geschlechter.
Das Bild: Freuen sich über die Auszeichnung: Die Preisträger (vorne) mit der Jury (hinten)
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