BAD HERSFELD. Feuerwehrleute müssen allzeit bereit sein und sich auf die verschiedensten Szenarien gefasst machen. Regelmäßiges Training – sowohl praktisches als auch theoretisches – ist daher besonders wichtig.
In Zeiten der Corona-Pandemie werden die Feuerwehren kreativer und nutzen für ihre Ausbildung auch digitale Lösungen. Dafür hat die Feuerwehr im Landkreis Hersfeld-Rotenburg jetzt technische Helfer bekommen: Der Kreisfeuerwehrverband Hersfeld-Rotenburg hat für die Kreisausbildung zwei hochwertige Notebooks sowie einen modernen Beamer gespendet. Die Hardware wurde jetzt von den Verbandsvorstandsvorsitzenden Thomas Specht und Guido Kamm an Landrat Torsten Warnecke und Kreisbrandinspektor Marco Kauffunger übergeben.
„Wir wollen damit einen wichtigen Beitrag leisten, damit der Ausbildungsstand unserer Kameradinnen und Kameraden im Landkreis weiterhin auf einem hohen Niveau gehalten werden kann“, erklären Thomas Specht und Guido Kamm die Beweggründe ihrer Spende. Kreisbrandinspektor Marco Kauffunger versicherte, dass die Hardware auch gut genutzt werden wird. Auch Landrat Torsten Warnecke ist dankbar über die technische Ausstattung.
Digitales 3D-Training für den Ernstfall
Neben der Hardware unterstützt der Kreisfeuerwehrverband finanziell auch die Anschaffung von VR-Brillen. Die sollen in der Ausbildung der ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte für die digitale Simulation eingesetzt werden. Kreisbrandinspektor Marco Kauffunger verspricht sich viel von der Trainingsmethode: „Vor allem das Erkunden besonderer Einsatzlagen, beispielsweise bei Unfällen mit Gefahrgut, ist für uns bei einer Übung nur sehr schwer darstellbar. Zum einen bedeutet es einen enormen Personalaufwand, zum anderen braucht man sehr vielfältige Einsatzszenarien.“ Mithilfe der VR-Brillen können zukünftig verschiedene Einsätze wie Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen, Gefahrguteinsätze oder Wohnhausbrände realitätsnah dargestellt werden und die Feuerwehrkräfte lernen, Techniken und Taktiken zu üben. „Das digitale Training bietet uns die Möglichkeit, dass auch die Kameradinnen und Kameraden von Feuerwehren mit geringeren Einsatzzahlen bestens ausgebildet werden können. Digital können sie viele Szenarien üben“, so Kauffunger.
Infrage kommen hier insbesondere Einsatzlagen wie Unfälle mit radioaktiven Stoffen oder giftigen Stoffen, die man bis dato nur schwer üben konnte. Der Kreisbrandinspektor sagt: „Die digitale Simulation ist natürlich kein Ersatz für das traditionelle Training, sondern eine Ergänzung. Es ist aber auch eine neue Herangehensweise, um Nachwuchs zu gewinnen. Denn den brauchen wir.“
Gemeinsam mit dem Fachdienst Gefahrenabwehr der Kreisverwaltung treibt der Kreisfeuerwehrverband weiter die Digitalisierung in den Feuerwehren voran, um die ehrenamtlichen Kräfte zu entlasten. Diese Initiative wird auch seitens des Landes Hessen gefördert. Sie will im nächsten Schritt Prozesse, die bisher analog und mit vielen Schnittstellen versehen sind, nicht nur vereinfachen und beschleunigen, sondern auch einen Beitrag dazu leisten, dass die ehrenamtlichen Führungskräfte weniger manuellen Verwaltungsaufwand haben.
Das Bild: Neue Technik für die Feuerwehrausbildung im Kreis Hersfeld-Rotenburg: Der stellvertretende Verbandsvorsitzender Guido Kamm (Mitte) übergab Landrat Torsten Warnecke (links) und Kreisbrandinspektor Marco Kauffunger (rechts) die Spende von zwei Notebooks und einem Beamer. Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands Thomas Specht (2. von links) probierte indessen die Virtual-Reality-Brille für die digitale Simulation gleich selbst aus. (wal)