Harald Meiß geht nach 29 Jahren als Leiter der Hephata-Jugendhilfe in den Ruhestand
TREYSA. Harald Meiß leitet die Hephata-Jugendhilfe seit mehr als 29 Jahren. Ende des Jahres geht der 64-Jährige in Ruhestand. Zu seiner offiziellen Verabschiedung hat er sich den Udo Lindenberg-Klassiker „Ich mach mein Ding“ gewünscht. Der Titel könnte Arbeits- und Lebensmotto zugleich sein.
„Ich bin ein umtriebiger Mensch, wollte immer selbstständig sein und selbst entwickeln. Ich bin dankbar, dass mir der Vorstand viel Vertrauen und Freiheiten gegeben hat, um Ideen zu verwirklichen.“ Harald Meiß übernahm die Jugendhilfe 1992, damals noch ein Fach- und kein Geschäftsbereich, mit einem Zehntel der heutigen Mitarbeiter, stationären Wohngruppen im Schwalm-Eder-Kreis, sozialpädagogischer Familienhilfe und mit der Beruflichen Bildung. „Von den Projekten, die wir auf den Weg gebracht haben, ist nicht vieles in die Hose gegangen. Es hat ganz gut gepasst.“ Heute hat die Jugendhilfe Hephatas ambulante, teilstationäre und stationäre Angebote in drei Städten und elf Landkreisen in Hessen und Rheinland-Pfalz sowie 700 Mitarbeiter.
Die Daten und Fakten zu seinem Geschäftsbereich hat der 64-Jährige sofort parat. Die Affinität zu Zahlen und betriebswirtschaftlichen Inhalten hatte ihn schließlich nach dem Abitur zunächst in eine andere Richtung geführt. Doch nach einem Semester BWL war erstmal Schluss, der Zivildienst in einer Kirchengemeinde kam dazwischen und „dann war’s passiert. Das Studium erschien mir nicht mehr als das richtige. Ich wollte lieber mit Menschen arbeiten“.
Meiß studierte von 1978 bis 1981 Soziale Arbeit in Fulda und absolvierte danach für die staatliche Anerkennung seines Abschlusses ein Berufspraktikum beim Allgemeinen Sozialen Dienst Kassel. „Da war ich praktisch auf der anderen Seite, habe nach passenden Trägern und Angeboten für Kinder und Jugendliche gesucht.“ Später wechselte er zum Allgemeinen Sozialen Dienst des Landkreises Hersfeld-Rotenburg. Nebenbei gründete er 1989 in Hersfeld-Rotenburg den Verein „Die Brücke“, der sich um psychisch kranke Menschen kümmert. Nach und nach entstanden im Verein Betreutes Wohnen, eine Tagesstätte und ein Wohnheim, mittlerweile gibt es 70 Mitarbeiter*innen. Noch heute ist Meiß im Vorstand.
Gremien- und Ehrenamtsarbeit waren ihm ohnehin wichtig. Seit 2001 ist der 64-Jährige im Vorstand des Evangelischen Erziehungsverbandes e.V. (EREV), seit 2009 auch dessen stellvertretender Vorsitzender. Zudem initiierte Meiß die Gründung der Arbeitsgemeinschaft Erziehungshilfe der Diakonie Hessen und war lange Zeit auch Vorsitzender der AG. Bereits in seiner Kindheit in einem christlich geprägten Elternhaus engagierte sich Harald Meiß in seiner Kirchengemeinde, war im Chor, Bläserchor aktiv und mit dem Auswahlchor des Landes Hessen auch auf Konzertreise in den USA.
Seine berufliche Reise war geprägt von Herausforderungen eines kontinuierlich wachsenden Bereichs. Meilensteine waren die Einführung des Qualitätsmanagementsystems und auch die Übernahme der Jugendhilfe Elbtal gGmbH im Landkreis Limburg-Weilburg: „Wenn Sie normalerweise in die Region gehen, sprechen Sie vorher mit den Jugendämtern, welche Bedarfe es gibt und gucken, welche Angebote Sie dazu machen können. Hier gab es zwei Wohnhäuser mit 60 Plätzen, nicht mehr zeitgemäß und trotzdem ein komplettes System, das es zu überführen und weiterzuentwickeln galt.“
Ein weiteres Mammutprojekt war die Pionierarbeit im Bereich Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UmF): „Wir hatten als erste Einrichtung ein Spezialangebot in Hessen. In den Jahren 2014 und 2015 ging es richtig rund, haben wir eine UmF-Einrichtung nach der anderen errichtet, weil die Nachfrage so groß war. Danach galt es, diese Angebote zukunftssicher zu machen, bis heute.“
Seine private Reise wird ihn nun aus seinem jetzigen Wohnort wegführen. Seine Frau und er wollen nach Flensburg ziehen. „Da sind Sylt, Dänemark und Norwegen in der Nähe. Wir sind gerne draußen unterwegs, am Meer“, freut er sich. Und dann? Mehr Zeit für die Familie – Meiß hat eine erwachsene Tochter, „außerdem bin ich angeheirateter dreifacher Opa“. Mehr Zeit zum Lesen – am liebsten Krimis und Romane. Und mehr Zeit, die Ausbildung zum Business-Coach, die er 2019 absolvierte, mit Leben zu füllen.
„Ich werde Hephata vermissen. Es war eine lange Zeit. Ich habe vielfältige Begegnungen gehabt, die sehr bereichernd waren. Das wird mir fehlen. Aber, ich mach auch weiterhin mein Ding!“ (pm)
Bad Hersfeld Baunatal Borken Brand Corona Coronavirus Diebstahl Drogenfahrt Einbruch Feuerwehr Fritzlar Gudensberg Hephata Homberg (Efze) Kassel Kirchhain Landkreis Hersfeld-Rotenburg Landkreis Kassel Landkreis Marburg-Biedenkopf Landkreis Waldeck-Frankenberg Marburg Marktflecken Frielendorf Melsungen Neukirchen Neustadt Polizei Polizei Kassel Polizeistation Fritzlar Polizeistation Homberg Polizeistation Melsungen Polizeistation Schwalmstadt Polizeistation Stadtallendorf Raubüberfall Sachbeschädigung Schwalm-Eder-Kreis Schwalmstadt SPD Stadtallendorf Treysa Unfall Unfallflucht Vogelsbergkreis Willingshausen Winfried Becker Ziegenhain