ALSFELD. Alles ist etwas kleiner und spartanischer als bei der Erstauflage, aber der Zweck wird erfüllt: In der Alsfelder Hessenhalle geht am Montag das Impfzentrum in Betrieb – zum zweiten Mal in diesem Jahr und wieder auf Anordnung des Landes.
Parallel dazu hat die Impfkampagne an Fahrt aufgenommen. Immer mehr Menschen wollen sich vor einer Corona-Infektion schützen und buchen sich einen Termin für die Schutzimpfung. Mehr als 10.000 Termine sind es allein in Alsfeld nur bis Ende Februar.
Die Telefone bei der „Stabsstelle Impfen“ laufen heiß in diesen Tagen. „Du hast den Hörer noch nicht richtig aufgelegt, da klingelt es schon wieder“, sagt Susanne Pfeffer, die gemeinsam mit einem Kollegen die Telefonzentrale betreut. 600 bis 800 Anrufe kommen an einem Tag locker zusammen – und noch einmal mehr als 500 Mails. „Die Leute sind ungeduldig, sie wollen ganz schnell einen Impftermin“, so Pfeffers Erfahrung. „Sobald wir neue Zeiten auf impfspringer.de einstellen, wird umgebucht auf einen früheren Termin.“
Man hat es plötzlich wieder eilig – Angst vor einem schweren Krankheitsverlauf könnte, die Erklärung dafür sein. „Die Leute haben erkannt, wie ernst die Lage ist“, meint zumindest der ärztliche Leiter, Dr. Erich Wranze-Bielefeld. „Sie fürchten, sich zu infizieren und am Ende auf einer Intensiv-Station zu landen, deshalb wollen sie kurzfristig ihre Booster-Impfung respektive entscheiden sich jetzt für die Erstimpfung.“
Geimpft wird derzeit noch in der Künstlerkabine der Hessenhalle. Die verschiedenen Räume sind miteinander verbunden, im Einbahnstraßen-Modus geht es von Station zu Station. Eigentlich ideale Bedingungen – nur leider viel zu klein. „Wir schaffen hier rund 100 Impfungen am Tag“, erklärt Organisations-Chef Michael Jahnel, „dann stoßen wir an unsere räumlichen Grenzen.“
Ab 5. Dezember aber müssen theoretisch 2639 Menschen in Alsfeld pro Woche geimpft werden. Das nämlich sieht eine Anordnung des Landes vor, nach der die Kreise die Voraussetzung schaffen müssen, 2,5 Prozent ihrer Kreisbevölkerung pro Woche impfen zu können. Daraufhin entschieden Landrat Manfred Görig und Gesundheitsdezernent Dr. Jens Mischak, das Impfzentrum in der Hessenhalle wieder hochzufahren.
Der Aufbau ist nahezu abgeschlossen, die Impfkabinen stehen, Wartebereiche sind bestuhlt, An- und Abmeldung aufgebaut. Lediglich ein paar Plexiglas-Scheiben müssen noch aufgestellt werden, dann kann es losgehen – eine Woche vor dem von Land verordneten Startschuss. „Wir werden jeden Tag bis zu 500 Impfungen durchführen“, kündigt Dr. Wranze-Bielefeld an. Hinzu kommen eine Reihe von Sonderterminen, die seine Mannschaft organsiert. Mit mobilen Teams werden zum Beispiel Impfungen in Altenheimen unterstützt, es werden Termine in Schulen angeboten, es wird in der Fläche geimpft und selbst ein Impf-Bus fährt durch den Vogelsberg.
Mit der Impfstoff-Lieferung hat es bislang keine Probleme gegeben. „Was wir bestellt haben, haben wir auch bekommen.“ Ärgerlich und der Sache keineswegs dienlich findet Wranze-Bielefeld die vom geschäftsführenden Bundesgesundheitsminister Jens Spahn losgetretenen Diskussion um den Impfstoff Moderna. „Wir haben eine Debatte bekommen wie damals bei Astra, die Menschen sind verunsichert.“ Die Folge: Kaum noch jemand will mit Moderna geimpft werden, Termine werden reihenweise umgebucht, unglaublich viele Fragen sind am Telefon respektive vor Ort zu klären. „Das hätte nicht sein müssen“, so die einhellige Meinung des gesamten Teams der „Stabsstelle Impfen“, schließlich handelt es sich bei Moderna um hochwirksamen mRNA-Impfstoff – genauso wie bei BionTech. (wal)
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