ZIEGENHAIN. Allen Unwegsamkeiten der letzten Jahre zum Trotz, hat die Freiwillige Feuerwehr Ziegenhain am Samstag ein neues Löschfahrzeug offiziell in den Dienst der Allgemeinheit gestellt.
Wie wichtig gut ausgebildete Feuerwehrleute und funktionierendes Material sind, konnte man erst in der Nacht zu Montag bei einem Brand in der Landgraf-Philipp-Straße in Ziegenhain beobachten – wir berichteten.
Stadtbrandinspektor Thomas Thiel brachte es nach dem mehrjährigen Beschaffungsmarathon am Samstag während der Übergabe im Feuerwehrhaus in Ziegenhain auf den Punkt: „was lange währt, wird endlich gut“.
Im August 2017 hat der Magistrat der Stadt Schwalmstadt den Beschluss gefasst, das nach einem Unfall im Jahr 1994 beschaffte Tanklöschfahrzeug (TLF 16/24) gegen ein Tanklöschfahrzeug mit einem Wassertank von 4.000 Liter zu ersetzen. Nach acht Monaten und weiteren Sitzungen wurde die Beschaffung des großen Tanklöschfahrzeugs verworfen. Aufgrund einsatztaktischer Möglichkeiten wandelte der Magistrat, nach Forderungen aus der Feuerwehr Ziegenhain, die Umwandlung des Beschlusses im Mai 2018 um und beantragte die Förderung für das Staffellöschfahrzeug. Kreis und Land stimmten dem Antrag zu. Im August wurden für das Fahrzeug 275.000 Euro in den Haushalt 2019 eingestellt. Es war November 2018, als der hessische Staatssekretär Mark Weinmeister den Förderbescheid des Lands in Höhe von knapp 90.000 Euro offiziell im Ziegenhainer Rathaus übergab – wir berichteten.
Marcel Ochs, Ziegenhains stellvertretende Wehrführer und sein Team investierten viele Dutzend ehrenamtlicher Stunden in die Beschaffung des neuen Fahrzeugs.
Das Jahr 2019 sollte dann steinig werden. Die Ausschreibung für das Fahrzeug (rund 100 DIN A 4 Seiten) musste aufgrund inhaltlicher und formeller Fehler aufgehoben werden. Hintergrund vieler Nachfragen der Bieter waren widersprüchliche und missverständliche Formulierungen der Stadtverwaltung in der Leistungsbeschreibung. Im März 2020 startete die neue europaweite Ausschreibung. Mehrkosten von rund 93.000 Euro wurden in den Haushalt der Stadt eingebracht.
Der Rechnungsbetrag für das fertige Staffellöschfahrzeug liegt im Jahr 2021 bei etwa 367.000 Euro – eine Steigerung von rund 35 Prozent. Zieht man die Förderung des Landkreises in Höhe von 67.000 Euro und die des Landes von rund 90.000 Euro ab, so bleiben für die Stadt Schwalmstadt 210.000 Euro übrig. Bei eine Nutzungsdauer des Fahrzeugs von 25 Jahren sind das jährlich 8.400 Euro.
Den überdimensionierten symbolischen Schlüssel für das Fahrzeug erhielt Ziegenhains Wehrführer Karsten Linke von dem Ersten Stadtverordneten Lothar Ditter.
Was geschieht mit dem alten Löschfahrzeug?
Stadtbrandinspektor Thiel würde es gerne einer notleidenden Feuerwehr im Ahrtal spenden, sagte er. Lothar Ditter und der Stadtverordnetenvorsteher Reinhard Otto gingen am Samstag nicht auf den Spendenwunsch des Stadtbrandinspektors ein.
Unisono wünschten die Gastredner Lothar Ditter (Erster Stadtrat), Reinhard Otto (Stadtverordnetenvorsitzender), Landrat Winfried Becker, Burkhart Walz (Ortsvorsteher in Ziegenhain) und der Vertreter der Aufbaufirma Rosenbauer aus Luckenwalde den freiwilligen Frauen und Männern der Feuerwehr Schwalmstadt-Ziegenhain möglichst wenige und unfallfreie Einsätze. (wal)