SCHWARZENBORN. Am Freitag besuchte der Kasseler Regierungspräsident Hermann-Josef Klüber die Knüll-Kaserne in Schwarzenborn (Schwalm-Eder-Kreis) und deren Kommandeur des Jägerbataillons 1, Oberstleutnant Sven Kästner. Der Standort hat aktuell rund 1.000 Bundeswehrangehörige.
Das seit 2015 bestehende und zur Panzerbrigade 21 gehörende Jägerbataillon stellt Infanteriekräfte für Einsätze sowie zur Bündnis- und Landesverteidigung und ist vor allem für Operationen in bebautem, stark bewaldetem Gelände oder auch für den Jagdkampf ausgebildet.
Neben der Kaserne befindet sich der rund 1.800 Hektar große Standortübungsplatz, der etwa hälftig aus Wiesen und Ackerland sowie zum anderen aus Waldgebieten besteht.
In der ersten Jahreshälfte wurden die Vorbereitungen abgeschlossen, um Mitte 2021 in den Afghanistaneinsatz zu verlegen. Aufgrund der Beendigung dieser Auslandsmission kam es nicht mehr dazu. Zeitgleich unterstützten hunderte Soldaten des Bataillons vor allem in Hessen in der Amtshilfe zur Bewältigung der Coronapandemie in Gesundheitsämtern, Impfzentren sowie Alten- und Pflegeheimen. Auch im Rahmen der Flutkatastrophe entlang der Ahr stand das Jägerbataillon 1 bereit und unterstützte vor Ort mit Personal und Material, erklärte Kästner.
Klüber zollte den Soldatinnen und Soldaten Anerkennung und betonte das gute Zusammenspiel mit dem Regierungspräsidium, etwa im Bereich Zivil- und Katastrophenschutz: „Uns verbindet eine lange und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Bundeswehr. Und Krisenlagen wie die Corona-Pandemie oder zuletzt die Flutkatastrophe im Ahrtal machen deutlich, dass sich die Zivilgesellschaft glücklich schätzen kann, im Ernstfall auf Ihre Unterstützung zu setzen. Dafür gebührt Ihnen mein besonderer Dank!“ Oberstleutnant Kästner hob die hohe Motivation der Soldaten und Soldatinnen bei diesen Amtshilfeeinsätzen hervor. Er unterstrich aber auch, dass insbesondere die anhaltende Unterstützung in der Corona-Pandemie zu spürbaren Einschränkungen in der Erfüllung des Kernauftrags führt. „Wir müssen kritisch fragen, ob in den Gesundheitsämtern im zweiten Jahr der Pandemie tatsächlich noch uniformiertes Personal für die Kontaktpersonennachverfolgung eingesetzt werden muss oder ob der Arbeitsmarkt hier keine besseren Lösungen bereithält.“
Ebenfalls anwesend war der Bürgermeister der Stadt Schwarzenborn. Die im Knüll gelegene Garnisonsstadt Schwarzenborn ist die einwohnermäßig kleinste Stadt Hessens und profitiert sehr vom Standort der Bundeswehr. Bürgermeister Jürgen Liebermann sagt, er sei froh, dass die Bundeswehr bisher an Schwarzenborn als Standort festgehalten habe. Die neuesten Investitionen zeigten darüber hinaus, dass Schwarzenborn auch weiterhin eine herausgehobene Rolle für die Bundeswehr in Hessen spiele: „Die Bundeswehr gehört zu Schwarzenborn und Schwarzenborn zur Bundeswehr. Da sind sich sowohl die Soldatinnen und Soldaten als auch die Einwohnerinnen und Einwohner des Standortes einig.“
Beim Rundgang über die Kaserne verschaffte sich Regierungspräsident Klüber einen Überblick über die baulichen Einrichtungen: Die Knüll-Kaserne wird im Moment rundum erneuert. In einem Pilotprojekt innerhalb der Bundeswehr werden dabei erstmalig Gebäude in modularer Bauweise errichtet. Die bereits vorgefertigten Elemente für dieses Baukastensystem bestehen zum weit überwiegenden Teil aus Holz. Während der nachhaltige Baustoff die CO₂-Emissionen reduziert, verkürzt der hohe Vorfertigungsgrad der Module die Bauzeit. Auch wird damit der Planungsaufwand für den Neubau von Gebäuden an anderen Standorten verringert. (wal)