NEUENTAL. Um die Schwalm ökologisch aufzuwerten, setzt die Gemeinde Neuental derzeit an zwei Stellen in Bischhausen und Waltersbrück umfangreiche Renaturierungen des Flusses um.
Die Schwalm wurde bereits vor Jahren hinsichtlich ihrer ökologischen Beschaffenheit untersucht und dabei wurden erhebliche Defizite festgestellt: Das Gewässer weist in weiten Teilen eine nur geringe Breiten-, Tiefen-, Strömungs- und Substratvarianz und damit auch eine geringe Lebensraumvielfalt auf.
Im Einklang mit der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, wurden zur Behebung der ökologischen Defizite unter der Mitwirkung des Wasserverbandes Schwalm zahlreiche Renaturierungsmaßnahmen im Einzugsgebiet der Schwalm durchgeführt. In Neuental wurde als Maßnahme zur ökologischen Aufwertung nunmehr der erste von zwei Bauabschnitten fertiggestellt. Im Bereich der Gilsamündung wurden hierzu Aufweitungen gebaggert und Inseln geschaffen. Dabei wurden ca. 4.750 Kubikmeter Boden bewegt, der in erster Linie landwirtschaftlich verwertet wurde. Durch die Reaktivierung der Eigendynamik des Gewässers wurden wichtige Strukturen für Fische und Amphibien geschaffen. Der zweite Bauabschnitt wird derzeit in der Gemarkung Waltersbrück umgesetzt.
Bürgermeister Dr. Philipp Rottwilm freut sich über die zügige Umsetzung und das gute Ergebnis der Baumaßnahme. „Mit der Wiederherstellung der naturnahen Lebensräume tun wir hier nicht nur etwas für die nachhaltige Qualität unserer Gewässer, von renaturierten Flüssen geht auch eine geringere Hochwassergefahr aus. Es sieht nun zwar noch ein wenig wüst aus – dafür wird es umso schöner, wenn die Natur die Flächen zurückerobert und begrünt hat“, so Rottwilm.
Die beauftragte Firma Beisheim aus Bebra hat langjährige Erfahrung im Bereich der Renaturierung von Fließgewässern und hat auch an der Schwalm schon zahlreiche Maßnahmen ausgeführt. Auch das mit der Planung und Bauleitung beauftragte Ingenieurbüro Haaß aus Witzenhausen ist seit vielen Jahren in diesem Metier tätig.
Die Maßnahmen sind im Haushalt der Kommune mit ca. 400.000 Euro veranschlagt. Die Gemeinde Neuental erhielt für die Umsetzung dieser Renaturierungsmaßnahmen vom Land Hessen eine Förderung von 95 Prozent. Die restlichen Kosten teilt sich die Gemeinde mit dem Wasserverband Schwalm und erhält dafür Ökopunkte, die als Ausgleichsmaßnahmen für andere Baumaßnahmen genutzt werden können. (wal)
Das Gruppenbild von links: Marcel Domin (Gemeinde Neuental), Armin Schmidt (ASV), Rolf Schleicher (ASV), Maximilian Bohne (Untere Naturschutzbehörde), Manfred Magerkurth (ASV), Fabian Tenner (Fa. Beisheim), Dr. Philipp Rottwilm (Gemeinde Neuental), Werner Haaß (Ing.-Büro), Peter Trümner (Untere Wasserbehörde) und Gerhard Heise (Fa. Beisheim)