TREYSA. Der zweite Rundgang zur Veranstaltungsreihe „Hereinspaziert“ der LEADER-Region Schwalm-Aue zeigte Beispiele für Sanierung, Umnutzung und ein innovatives Wohnmodell im Stadtkern von Treysa. Die nächste Veranstaltung findet am 29.10.2021, 15 Uhr in Borken statt.
Über 30 Personen sind dabei, als es zum zweiten Mal heißt: „Hereinspaziert“ zur Veranstaltungsreihe der LEADER-Region Schwalm-Aue. Am Treffpunkt in der Wagnergasse geht es los mit einer Baustellenbesichtigung eines Wohn- und Gewerbehauses. Initiator Georg Schlamann plant, das Haus grundlegend zu modernisieren und Mietwohnungen zu schaffen. Mit viel Eigenleistung und Erfahrung ist er mit seinen Helferinnen und Helfern am Werk und setzt vor allem auf ökologische Baustoffe. So entstehen nach und nach Wohnungen für unterschiedliche Bedürfnisse, mit verschiedenen Größen und ganz dem Bestand entsprechend unterschiedlichem Charme: von der kleinen, gemütlichen Fachwerkwohnung bis zur Wohnung mit Loft-Charakter im ehemaligen Werkstattgebäude.
Besonders ist auch das Eigentümerkonzept. Das Wohn- und Gewerbehaus ist Teil des Gesamtprojekts „Wohnhof65“ (www.wohnhof-treysa.de). Dazu gehören ein Grundstück von fast 5.000 qm mit fünf Gebäuden in der Altstadt von Treysa.
Nach dem Mietshaussyndikat-Modell aus Freiburg bewirtschaftet ein Verein das Wohnprojekt, der keine Gewinne erzielen, sondern nachhaltig die Gebäude sanieren und Instand halten will. Der große Garten, die Gemeinschaftsräume und die Garagen und Werkräume können von allen Bewohnerinnen und Bewohnern genutzt werden. „Unser Ziel ist eine gelebte Nachbarschaft und gegenseitige Unterstützung. Dabei sollen die Mieten dauerhaft niedrig bleiben“, erzählt Georg Schlamann.
Zum Wohnhof65 gehört auch das Gilsa´sche Haus in der Steingasse, das im Rahmen des Rundgangs ebenfalls angesteuert wird. Das denkmalgeschützte Haus wurde vor ca. 10 Jahren grundlegend saniert mit Unterstützung vieler Fachleute, vom Architekten bis zum Zimmermann. Entstanden ist ein echter Blickfang in der Treysaer Altstadt. Auch die Teilnehmenden überzeugt das Gebäude von außen wie von innen, wo das repräsentative Treppenhaus besichtigt wird.
Auf dem Weg zur letzten Station, dem Altstadthotel, gibt Bauamtsleiter Alexander Inden einen kurzen Einblick in die Aktivitäten der Stadt zur Entwicklung der Treysaer Altstadt. Dank Städtebauförderung konnten öffentliche Gebäude wie das Rathaus und die Straßen und Plätze saniert werden. Auch viele Privatpersonen haben nachgezogen und ihre Objekte angepackt, sodass das Fachwerkstädtchen heute viele Schmuckstücke besitzt. Gleichzeitig gibt es einige Problemobjekte in der Altstadt und weiterhin Vorbehalte zum Wohnen im Stadtkern. „Uns ist es deshalb wichtig, Vorhaben zu fördern, die mehr Lebensqualität schaffen und die Vorteile des Lebens in der Ortsmitte aufzeigen“, erklärt Alexander Inden. Der Rückbau von Gebäuden, um neuen Freiraum zu schaffen, kann in Einzelfällen dabei ein Lösungsweg sein.
Am Ende der Besichtigungstour liegt das Altstadthotel Treysa. Das denkmalgeschützte Stadthaus stand lange leer. Nach umfangreicher Sanierung beherbergt es seit 2015 ein gut gebuchtes kleines Hotel. Eine Erweiterung des Hotels ist seit Längerem mit dem Ausbau des Scheunengebäudes geplant. Nun soll das Vorhaben endlich verwirklicht werden. Der beauftragte Architekt Alexander Biskamp erläutert die Planungsgeschichte. Die Grundrisse zeigen, dass die großvolumigen Baukörper von Scheunen perfekt für eine Umnutzung geeignet sind.
Hintergrund
Die Veranstaltungsreihe ist Teil des interkommunalen Siedlungsmanagements Schwalm-Aue. Sie soll Begeisterung für das Wohnen im Bestand wecken und Informationen zu Bau- und Sanierungsvorhaben direkt vor Ort am Beispiel vermitteln.
Der nächste Rundgang „Hereinspaziert“ ist am Freitag, 29.10.2021, 15:00 – 17:00 Uhr im Stadtkern von Borken, Treffpunkt Parkplatz am Kreisel Bommerweg/Bahnhofstraße. Besichtigt werden zwei Problemobjekte, die von der Stadt Borken aufgekauft wurden und nun entwickelt werden sollen. Außerdem öffnen wieder private Bauherrinnen und Bauherren ihre Türen. Gezeigt werden der Umbau des ehemaligen Hofs Stiefel zu Mietwohnungen und der Umbau einer Scheune zu Wohnraum. Eine Anmeldung ist notwendig unter: regionalentwicklung@schwalm-aue.de oder 05683 5009 61.
Die Angebote des Siedlungsmanagements der Schwalm-Aue – von der Info-Website über Veranstaltungen bis zu Erstbauberatungen – sollen dazu beitragen, Potenziale der Innenentwicklung zu erkennen. Die in „Hereinspaziert“ präsentierten Objekte sind gute Beispiele dafür. Weitere Informationen unter www.siedlungsmanagement-schwalm-aue.de
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