BAUNATAL | IMMENHAUSEN. Der Kasseler Regierungspräsident Hermann-Josef Klüber war am Mittwoch im Landkreis Kassel unterwegs. Er besuchte Firmen in Baunatal, das Bioenergiedorf Wettesingen und die der sera GmbH in Immenhausen.
Betriebsrundgang bei der Plettenberg Elektromotoren GmbH & Co. KG in Baunatal
Mit der Fa. Plettenberg in Baunatal besuchte Regierungspräsident Klüber einen führenden Hersteller von kleinen, leistungsstarken Elektromotoren. 2019 wurde der Betrieb als eines der 100 innovativsten mittelständischen Unternehmen ausgezeichnet. Geschäftsführer Uwe Plettenberg führte den Regierungspräsidenten durch die Produktion am Stammsitz im Landkreis Kassel.
Zusammen mit Baunatals Erstem Stadtrat Daniel Jung begutachtete Klüber die Fertigung von High-End-Gleichstrommotoren und Steuerungen. Um höchste Leistung und Effizienz auf kleinstem Bauraum mit geringstmöglichen Gewicht zu realisieren, bedürfe es Handarbeit mit hochspezialisierter Technik, erfuhr der Regierungspräsident beim Rundgang. Klüber zeigte sich beeindruckt von dem Know-How und der Qualität der entwickelten Produkte: „Im Zeitalter der Technisierung und Digitalisierung bedarf es hochspezialisierter Technik und qualifizierter Mitarbeiter. Beides ist hier offenkundig vorhanden“, so Klüber. „Champions in der Region wie die Firma Plettenberg sind das Rückgrat der Industrienation Deutschland – und ein Aushängeschild für NordOstHessen.“
Die kleinen Motoren des Unternehmens werden etwa in medizinischen Geräten, Werkzeugen und Robotern, aber auch in Drohnen verbaut. „Wir als RP Kassel wollen NordOstHessen zu einer Modellregion bei der Erforschung von neuartigen Mobilitätskonzepten mit Drohnen machen. Dass die Plettenberg GmbH Expertise bei der Drohnenherstellung besitzt, kann wertvolle Synergien schaffen“, so Klüber abschließend.
Gespräch zur Lkw-Verkehrslenkung in Baunatal
Mit Volkswagen hat die Stadt Baunatal nicht nur einen Global Player und einen großen Arbeitgeber vor Ort, sondern auch ein Unternehmen, das jeden Tag für die Produktion auf neue Einzelteile angewiesen ist. Die Anlieferverkehre von VW sind enorm und bedürfen immer wieder neuer Überlegungen, etwa hinsichtlich des Verkehrsflusses, der Lärmbelästigung für Anwohnende, der Abgasemissionen usw. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, die Transportketten in den Blick zu nehmen: Wie kann die Anlieferung so gestaltet werden, dass Bürgerinnen und Bürger nicht im täglichen Verkehr stecken bleiben? Wie kann gewährleistet werden, dass Lkw-Fahrer, die zu früh ankommen, einen Parkplatz bekommen und nicht „wild parken“ müssen? Ist die Infrastruktur für die Verkehre ausreichend? Stehen genügend Rasthöfe und Parkmöglichkeiten an den Autobahnen zur Verfügung?
Diese und viele andere Fragen gilt es zu klären. Denn nicht nur VW, sondern zum Beispiel auch das Daimler-Achsenwerk in Kassel ist hiervon betroffen. Um sich über diese Aspekte auszutauschen, traf sich Regierungspräsident Klüber mit dem Ersten Stadtrat der Stadt Baunatal, Daniel Jung und weiteren Vertretern der Stadtverwaltung. Regierungspräsident Klüber sagte nach dem offenen Austausch:
„Baunatal und Volkswagen, diese Begriffe bilden seit Jahrzehnten eine Einheit. Beide Seiten profitieren voneinander und gelebtes Miteinander ist hier seit jeher gute Praxis. Gleichwohl ist es gut, immer wieder das Gespräch zu suchen und sich auszutauschen. Mögliche Belastungen für Anwohnende, etwa durch den regen Lieferverkehr, gilt es ernst zu nehmen. Das RP Kassel und ich engagieren uns gerne weiterhin als Moderator und Ansprechpartner für die Interessen von Unternehmen genauso wie von Kommunen und ihrer Einwohnerinnen und Einwohner“, so Klüber.
Besichtigung des Bioenergiedorfs Wettesingen
Mit dem Breunaer Ortsteil Wettesingen besuchte Regierungspräsident Klüber das deutschlandweit erste Dorf, das seinen Wärmebedarf vollständig aus erneuerbaren Energien deckt. An dem Austausch zur Energiewende nahmen Breunas Bürgermeister Jens Wiegand und Professor Peter Birkner vom House of Energy teil. Für das Unternehmen Viessmann, das die technische Infrastruktur in Wettesingen verantwortet, begleiteten der Generalbevollmächtigte Professor Markus Pfuhl sowie Marco Ohme, Projektleiter Bioenergiedörfer und -systeme, den Termin.
Der Wärmebedarf der 214 Wettesinger Haushalte von jährlich mehr als fünf Millionen Kilowattstunden wird seit 2014 vollständig aus erneuerbaren Energien gedeckt. So können rund 50 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen gegenüber Orten vergleichbarer Größe eingespart werden. Möglich macht dies ein ausgeklügeltes Anlagensystem, das den Energiebedarf sowohl für Grund- und Spitzenlasten bereitstellt: Das System besteht u.a. aus einem Blockheizkraftwerk, einer Biogasanlage und drei Hackschnitzelkesseln in Kaskadenschaltung. Durch die Nutzung von Biomasse aus Holz, Mais, Rüben oder Mist werden so jährlich mehr als 600.000 Liter Heizöl eingespart. Die gesamte Anlagentechnik wurde von Viessmann entwickelt, mit dem Vorteil, dass Wartung und Instandhaltung in einer Hand liegen.
Regierungspräsident Klüber lobte die gemeinschaftlichen Anstrengungen von Dorf, Kommune und der Viessmann Group: „Ihnen ist mit dem Bioenergiedorf Wettesingen ein überzeugendes Konzept gelungen, wie die Energiewende konkret vor Ort umgesetzt werden kann. Wettesingen ist ein Vorbild mit Signalwirkung auch für andere Orte in NordOstHessen und darüber hinaus. Auch die Zusammenarbeit mit der Immissionsschutzbehörde des RP Kassel ist tadellos: Wettesingen kann wirklich als Vorzeigebetrieb gelten.“ Professor Pfuhl ergänzte: „Als Familienunternehmen steht Viessmann der Nachhaltigkeit per se sehr nahe. Deshalb haben wir uns auch das Leitbild gegeben: Wir gestalten Lebensräume für kommende Generationen. Das Bioenergiedorf Wettesingen ist ein Paradebeispiel dafür, wie man eine ganze Kommune wirtschaftlich mit erneuerbaren Energien versorgen kann, ohne dabei auf den gewohnten Komfort zu verzichten.“
Besuch bei der sera GmbH in Immenhausen
Die Zukunftspotenziale der Wasserstofftechnologie standen im Zentrum des Besuchs von Regierungspräsident Klüber bei der sera GmbH. Das Unternehmen mit Stammsitz in Immenhausen mit mehr als 250 Mitarbeitenden im In- und Ausland gehört zu den weltweit führenden deutschen Unternehmen auf dem Gebiet der Dosier- und Kompressorentechnik. sera bietet effiziente und optimal auf die Kundenbedürfnisse abgestimmte Applikationslösungen, bei denen es auf die exakte Dosierung, Förderung und Kompression von Flüssigkeiten und Gasen ankommt. Seit über 70 Jahren beschäftigt sich sera bereits mit der Verdichtung von Gasen und entwickelt mit dem Tochterunternehmen sera Hydrogen innovative Power-To-Gas und Gas-To-Power Technologien im Bereich der Wasserstofftechnik als Energieträger der Zukunft. 2020 wurde das Umwelttechnikunternehmen mit dem Großen Preis des Mittelstandes in Hessen ausgezeichnet und erhielt in diesem Jahr das TOP 100 Siegel als eines der innovativsten Unternehmen im Mittelstand.
Geschäftsführer Carsten Rahier begrüßte den Regierungspräsidenten sowie Immenhausens Bürgermeister Jörg Schützeberg und erläuterte beiden die Aktivitäten des Unternehmens in diesem Bereich: Als weltweit einziger Anbieter bietet sera ein umfassendes Technologiespektrum an Kompressoren- und Wasserstofftechnik an. Dazu zählen neben den üblichen Industrieanwendungen und Power-to-Gas-Lösungen auch Systemlösungen wie z.B. Wasserstofftankstellen und Systemtechnik für H2-Energiespeichersysteme im Eigenheimbereich.
Regierungspräsident Klüber würdigte den Mut des Unternehmens, in einen Zukunftsmarkt wie die Wasserstofftechnologie zu investieren: „Wasserstoff ist neben der Batterietechnologie die zweite große Hoffnung für eine nachhaltige Energie- und Verkehrswende. In NordOstHessen wurden bereits zahlreiche Projekte zur Implementierung einer Wasserstoffinfrastruktur angeschoben und als RP Kassel versuchen wir, die vielfältigen Initiativen zu bündeln. Die Expertise regionaler Unternehmen wie der sera GmbH ist hierbei wertvoll und unverzichtbar. Potenziale und Wissensvorsprünge, die in der Region bereits existieren, gilt es zu fördern und für ganz NordOstHessen anwendbar zu machen.“ (pm)
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