HOMBERG/EFZE. Der Bau im Schwalm-Eder-Kreis hat sich im Pandemie-Jahr 2020 erfolgreicher als andere Branchen gegen die Krise gestemmt: Die Zahl der Baubeschäftigten lag am Jahresende bei 3.017. Damit gab es im ersten Corona-Krisen-Jahr im Schwalm-Eder-Kreis 129 Bauarbeiter mehr – ein Plus von 4,5 Prozent.
Das ist das Ergebnis einer Analyse der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) zur Beschäftigung in der Corona-Zeit. „Der Bau hat in der Pandemie für Stabilität gesorgt. Er hat der Krise die Stirn geboten wie kaum eine andere Branche. Vom Wohnungs- bis zum Straßenbau hat der Bau eine gute Job-Perspektive geboten“, sagt Klaus Michalak. Der Bezirksvorsitzende der IG BAU Nordhessen sieht die Bauwirtschaft als „Motor in der Krise“.
Der Bau im Schwalm-Eder-Kreis habe sich deutlich besser entwickelt als die übrigen Wirtschaftszweige zusammengenommen: Ohne den Bau gerechnet stieg dort die Zahl der regulär Beschäftigten bis Ende 2020 auf 54.318. Gegenüber dem Vorjahr – und damit der Zeit vor Corona – ist dies immerhin noch ein Zuwachs um 405 Beschäftigte und damit ein Plus von 0,8 Prozent.
„Besonders stark hat die Krise bei den Mini-Jobs reingehauen“, so Klaus Michalak. Außerhalb der Baubranche sei die Zahl der Mini-Jobber im ersten Corona-Krisenjahr im Schwalm-Eder-Kreis um 954 auf 13.170 Ende 2020 gesunken – ein Rückgang um 6,8 Prozent. Auf dem Bau dagegen gab es Ende des vergangenen Jahres 705 Mini-Jobber – ein Plus von 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und das, obwohl der Bau „alles andere als eine typische Mini-Job-Branche“ sei. Klaus Michalak beruft sich dabei auf eine regionale Arbeitsmarkt-Analyse, die das Pestel-Institut (Hannover) mit Zahlen der Bundesagentur für Arbeit im Auftrag der IG BAU gemacht hat.
„Die Bauwirtschaft spielt im Schwalm-Eder-Kreis eine wichtige Rolle. Und das wird sich auch in den kommenden Jahren nicht ändern: Der Bau braucht künftig wieder mehr Leute. Vor allem Fachkräfte“, sagt der IG BAU-Bundesvorsitzende Robert Feiger. Bauindustrie und Bauhandwerk müssten sich hier „ins Zeug legen“ und für Nachwuchs sorgen. Der Bau habe eine Mammutaufgabe vor sich: „Allein beim Wohnungsbau schiebt die Branche einen enormen Berg von genehmigten, aber noch nicht gebauten Wohnungen vor sich her: Über 780.000 Wohnungen – so groß ist der aktuelle Bauüberhang. Allein in Hessen stehen rund 64.500 Wohnungen auf der ‚Bau-Warteliste‘“, so Feiger.
Darüber hinaus müsse sich die Baubranche auf ein „starkes Jahrzehnt der Sanierungen“ einstellen. Die neue Bundesregierung werde alles daransetzen müssen, deutlich mehr Klimaschutz-Sanierungen zu schaffen. „Auch der seniorengerechte Umbau von bestehenden Wohnungen drängt enorm. Es werden künftig viel mehr Seniorenwohnungen gebraucht als heute schon. Denn bald geht die Baby-Boomer-Generation in Rente“, sagt IG BAU-Chef Robert Feiger.
Auf den Bau komme eine Menge Arbeit zu. „Und dafür brauchen wir ordentliche Regeln: Die Arbeitsbedingungen und der Lohn müssen passen“, fordert Feiger. Die IG BAU setze sich genau dafür am Tariftisch ein. Trotzdem sei hier auch der Staat gefordert: Von den Arbeitszeiten über den Arbeitsschutz bis zum Kampf gegen Lohn-Dumping – die neue Bundesregierung habe wichtige Instrumente in der Hand, um „Wildwuchs im Arbeitsalltag“ zu bekämpfen.
„Damit das passiert, ist eine Botschaft wichtig: Gute und faire Arbeit fängt beim Wählen an“, so Feiger. Der Gewerkschaftsvorsitzende appelliert deshalb, „einen kritischen Blick in die Wahlprogramme der Parteien zu werfen und genau zuzuhören, was von denen kommt, die in den Bundestag und ins Kanzleramt wollen“. Die Ziele der Parteien seien sehr unterschiedlich. Manche ließen Themen, die für Beschäftigte enorm wichtig seien, sogar komplett unter den Tisch fallen: „Das gilt zum Beispiel für einen höheren Mindestlohn, also für die unterste, noch erlaubte Lohnkante. Genauso wie für ein bundesweites Tariftreuegesetz, das Firmen vorschreibt, den fairen Tariflohn zu bezahlen, wenn sie einen öffentlichen Auftrag wollen“, sagt Robert Feiger.
Die IG BAU rührt deshalb jetzt die Werbetrommel für die Bundestagswahl: „Gute und faire Arbeit kann man wählen. Bezahlbare Wohnungen und eine ordentliche Rente übrigens auch“, so Feiger. Dazu hat die Gewerkschaft einen „Lockruf in die Wahlkabine“ gemacht – Wahl-Clips mit der Aufforderung: „… iXen gehen!“. Es sind Film-Spots mit skurrilen Szenen und kuriosen Charaktertypen – wie dem „Unglücksraben“ auf einer Baustelle, der als absoluter Dilettant in Sachen Arbeitsschutz tragisch heikel mit einer Kettensäge hantiert.
Die IG BAU will damit einen „Weckruf zur Wahl“ machen: „Es geht darum, die Probleme, die den Menschen auf den Nägeln brennen, klar auf den Punkt zu bringen – mit einem Augenzwinkern. Ob per Briefwahl am Küchentisch oder am 26. September in der Wahlkabine: Wichtig ist, dass die Menschen wählen gehen“, sagt der IG BAU-Bundesvorsitzende Robert Feiger.
Hier geht es zum Wahl-Clip „Arbeit“ mit einem „Unglücksraben an der Kettensäge“:
- IG BAU-Homepage: www.igbau.de/Arbeit-wählen
- Download-Link: https://u.pcloud.link/publink/show?code=XZpy4lXZxL4Bm0pmkhQohEHoow5CVS0Yzx5X
- YouTube-Link: https://youtu.be/7MDrW6GHYXE
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5 Kommentare
Bin fast Ihrer Meinung Fischer. Aber Sie müssen bedenken, daß der klassische Handwerksbetrieb meist inhabergeführt ist, d.h. der Meister ist auch der Inhaber. Problem ist doch das der sogenannte Fachkräftemangel politisch verursacht ist. Soweit möglich hat der Jugendliche heutzutage Abitur. Oft erlangt weil die Prüfungsvoraussetzungen immer weiter nach unten geschraubt werden. Das was dann übrig bleibt, versucht es dann mal im Handwerk. Fangen an mit 0 Ahnung von nichts. Wissen nicht wie man einen Besen „be-dient“ usw. usw. Dazwischen sind dann ein paar die es hinbekommen. Damit die dann die Prüfung bestehen wird dort auch das Niveau nach unten geschraubt. Das betrifft sowohl die Gesellen-, als auch die Meisterprüfung. Wir gleichen uns mit unseren Leistungen an das Niveau von Merkels Fachkräften an. Deswegen bin ich froh, als Handwerksmeister mit 40-jähriger Erfahrung, zusammen mit meiner Mannschaft zu versuchen die traditionelle Wertarbeit fortzuführen. Und das wird aufgrund der sozialistischen Regierungen immer schwieriger. Traurig. Ich kann nur für uns alle offen, daß die Partei mit der Rasenfarbe keine wesentlichen Einflüsse bekommt. Erschreckend.
Haben Sie noch immer nicht kapiert, dass das nichts mit einer sozialistischen Regierung zu tun hat, die Bundesregierung unter Merkel mit der haben das Meisterwesen im alten Sinn abgeschafft. Sehen Sie sich die Verbandsvertreter der Handwerksverbände an, in der Regel sind sie alle CDU Mitglieder. Das sieht man ua. daran, dass immer die Ministerpräsidenten oder die Kanzlerin bei den Hauptverhandlungen eingeladen werden und auch sprechen. Sie müssen mal das sehen, wie es wirklich ist. Die CDU/CSU wollten Leuten die Standesprüfungen, wie Meisterprüfungen nicht schaffen konnten, eine Möglichkeit geben ihr oft besseres handwerkliches Können zu nutzen, es gibt ja auch Berufe ohne Gefahrenpotential wie Fehler die tödlich enden können, wenn ein Mitarbeiter einen Heizkessel falsch an die Gaszufuhr anklemmt. Es gibt ja viele Aussiedler, die nur wegen der aktuellen Situation des Fehlens der Meisterpflicht einen Baubetrieb eröffnen konnten. Allein in Hessen gibt es hunderte Betriebe von Aussiedlern, die oft nur Mitarbeiter aus ihrem Umfeld eingestellt haben. Abschluss aus der ehemaligen UdSSR wurden hier nicht anerkannt, was zB. nicht für Bauberufe galt. Ich bin die Letzte, die den Coronaleugnern wie GGF, wünscht, dass sie mal infiziert werden, aber eine Diktatur ist etwas anderes als Menschen zu Achtsamkeit zu bewegen. Eine Diktatur würde mit Verboten uns schweren Strafen bei Zuwiderhandlungen, die Corona-Gegner an den Pranger stellen.
ULI: “ Die D……..schwätzer der IG-Bau hätten lieber dafür sorgen sollen, das die Baulöhne im Vergleich zur Industrie nicht so weit auseinanderdriften. Aber wie bei allen Gewerkschaften: Die Bonzen kassieren nur selbst ab. “
Dazu die Abschaffung der Meisterpflicht. Betriebe haben sich die Hände gerieben , dass sie nun das Geld für ihren vorher benötigten Meister einsparen und in die eigene Tasche stecken können.
Fachkräftemangel alles Hausgemacht – Jammern auf großem Niveau
Keine Meister = keine Facharbeiter / denn Facharbeiter ( Auszubildende ) können nur von erfahrenen Meistern und Alt-/Gesellen ausgebildet werden.
Kein studierter Ingenieur , Architekt , usw. ist in der Lage als Ausbilder zu fungieren , denen fehlt selbst die Erfahrung und das handwerkliche Geschick auf der Baustelle.
Wer die Dummschwätzer sind, wird sich noch herausstellen.
Die Gewerkschaften haben nichts mit der Abschaffung der Meisterpflicht zu tun. Denn darüber entscheidet der deutsche Bundestag. Das war ein Ziel der ersten Merkel-Regierung CDU/CSU und FDP 2004. Die müssen jetzt wieder zurückrudern. Wer profitierte denn von der Abschaffung der Meisterpflicht, doch nicht die Arbeiter in der Baubranche, sonder die Möchtegern-Bauunternehmer, die den teuren Meister eingespart haben. Und wem gehören die Unternehmer der Bauindustrie an, der CDU/CSU und der FDP, inzwischen auch der AfD.
Die D……..schwätzer der IG-Bau hätten lieber dafür sorgen sollen, das die Baulöhne im Vergleich zur Industrie nicht so weit auseinanderdriften. Aber wie bei allen Gewerkschaften: Die Bonzen kassieren nur selbst ab.
Im Handwerk haben wir ja vorwiegend „kleinere“ Betriebe, die ihre Mitarbeiter auch fair bezahlen, ohne das sie dafür in der Gewerkschaft sind.
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