BAD HERSFELD. Die Bekämpfung eines Großbrandes war am zurückliegenden Wochenende Teil eines Übungsszenarios auf dem Landwirtschaftszentrum Eichhof in Bad Hersfeld.
Mit mehreren Löschzügen konnten die Feuerwehrkräfte Besonderheiten hinsichtlich Brandbekämpfung, Wasserversorgung und Menschrettung auf dem Gelände des Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) üben. Rund 60 Einsatzkräfte mit 14 Fahrzeugen der Feuerwehren aus Bad Hersfeld und den umliegenden Ortsteilen standen in der eineinhalbstündigen Übung im Einsatz.
Ausbreitung verhindern bei engen Platzverhältnissen
Als Brandursache des Übungseinsatzes galt ein technischer Defekt, der zu einem Brand im Heu- und Strohlager führte. Diesen galt es zu kontrollieren und zu löschen. Besondere Gefahrenquelle stellte die angrenzende Biogasanlage dar. Um eine Explosionsgefahr zu vermeiden, war es besonders wichtig, das Übergreifen der Flammen auf die Biogasanlage zu verhindern. Dazu kam eine sogenannte Riegelstellung zum Einsatz. Mehrere Strahlrohre bilden dabei eine Art Wasserwand, die eine weitere Ausbreitung von Flammen auf bedrohte Objekte verhindert.
Besondere Herausforderungen auf landwirtschaftlichen Betrieben
Zusätzlich sah das Übungsszenario vor, zwei Personen im Bereich der Biogasanlage zu retten. Eine Person musste von einem 6 Meter hohen Gerüst gerettet, eine weitere aus einem 5 Meter tiefen Wasserbassin geborgen werden. Hierbei kam auch eine Tauchergruppe der Feuerwehr zum Einsatz. Beengte Platzverhältnisse, wie sie auf landwirtschaftlichen Betrieben häufig vorliegen, stellten für die Einsatzkräfte eine besondere Gefahr dar und verlangten eine anspruchsvolle Einsatztaktik.
Weiterhin kritisch in Brandfällen auf landwirtschaftlichen Betrieben sind dort häufig gelagertes Stroh und Heu sowie Düngemitteln. Trockenes Stroh und Heu kann explosionsfähige Stäube entwickeln. Düngemitteln sind aufgrund der Zusammensetzung leicht entzündbar. Darüber hinaus werden oftmals lebende Tiere in verschiedenen Stallungen gehalten. Deren Leben zu schützen steht beim Löschen von Bränden mit an vorderster Stelle. Neben der Biogasanlage ist auf dem Eichhof ein Blockheizkraftwerk installiert, sodass bei der Übung weiterhin Gefahren durch Starkstrom zu beachten waren.
Großübung fördert Routine für seltene Einsatzszenarien
Die Großübung wurde vom stellvertretenden Stadtbrandinspektor Christian Selig der Feuerwehr Bad Hersfeld ausgearbeitet. Ziel war es, die Zusammenarbeit aller Feuerwehren im Unterstützungsbereich weiter zu optimieren, um Routine für solch selten auftretende Einsätze zu entwickeln.
Darüber hinaus erhielten die Rettungskräfte einen Überblick über das weitverzweigte Gelände des Landwirtschaftszentrums Eichhof und lernten dessen speziellen Anforderungen im Einsatzfall sowie mögliche Gefahrenquellen kennen.
Die nahegelegene Fulda ermöglichte es, klassische Tätigkeiten wie die Wasserförderung vom Gewässer zur Einsatzstelle zu üben. So wurde eine 700 Meter lange Wasserförderung installiert.
Neue Erkenntnisse zur Optimierung folgender Einsätze
Die Verantwortlichen des LLH waren mit dem Ablauf sehr zufrieden: „Es zeichnet sich ab, dass unsere umfangreichen Vorkehrungen in Sachen Brandschutz erfolgreich sind und im Einsatz funktionieren“, so die für den Eichhof zuständige Abteilungsleiterin Anna Mawick. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen nun in die Ausgestaltung der überörtlichen Feuerwehrzusammenarbeit ein und dienen der weiteren Optimierung der Arbeitsabläufe. (pm)