
Matthias Ringlebe hat die Digitalisierung der Stadtverwaltung Gudensberg im Blick. © Foto: Stadt Gudensberg|nh
Gespräch mit Matthias Ringlebe, CDO der Stadt Gudensberg
GUDENSBERG. Schon die Durchwahl „123“ sieht aus wie eine Hotline-Nummer. Tatsächlich ist Matthias Ringlebe häufig im Gudensberger Rathaus und den anderen städtischen Einrichtungen unterwegs, um seine Kollegen:innen bei einer Vielzahl unterschiedlicher EDV-Anwendungen zu unterstützen.
Immer mehr Raum nimmt das Arbeiten am Bildschirm ein, klassische Bürowerkzeuge wie Postfächer, Akten und Schriftstücke spielen kaum noch eine Rolle – höchstens in ihrer digitalen Variante. Ringlebe ist „Chief Digital Officer“ der Stadt Gudensberg. Im Gespräch erklärt er, was sich hinter dieser Funktionsbezeichnung verbirgt und welche Herausforderungen auf die Kommunalverwaltungen warten.
Frage: Herr Ringlebe, Sie sind „Chief Digital Officer“ der Stadt Gudensberg, kurz CDO. Diese Funktion dürfte Vielen nicht bekannt sein. Was ist ein CDO?
Antwort: Ein CDO im öffentlichen Bereich beschäftigt sich mit der Planung und Steuerung der digitalen Transformation in der Verwaltung und den Dienststellen. Die wichtigsten Aufgaben eines CDO sind:
- Entwicklung, Fortschreibung, Umsetzung einer Digitalisierungsstrategie und Identifikation von Innovationen für die gesamte Verwaltung
- Koordination der Digitalisierung von Prozessen innerhalb der Verwaltung sowie Verbindung von technischen und organisatorischen Aspekten
In Gudensberg wurde diese Position 2020 erstmalig besetzt, um den Herausforderungen der digitalen Transformation angemessen begegnen zu können. Etwas einfacher gesagt, verstehe ich mich als ein Digitalisierungslotse für Kollegen:innen, Mandatsträger:innen und Bürger:innen.
Frage: …und was sind Ihre Hauptaufgaben im Gudensberger Rathaus?
Antwort: Das sind alle Bereiche, die mit EDV zu tun haben, wie z.B. die Anschaffung von Hard- und Software, Benutzerverwaltung, Netzwerk- und Anwendungsbetreuung sowie der IT-technischen Unterstützung meiner Kollegen bei allen Fragen rund um dieses Thema. Außerdem bin ich noch zuständig für die Koordination zwischen dem städtischen Bauhof und der Verwaltung sowie dem Verkauf von Bauplätzen.
Frage: Ihre Antwort zur ersten Frage lässt schon ahnen, das hier grundlegende Veränderungen ins Haus stehen. Wie bereiten Sie eine kleine Verwaltung wie die Gudensberger darauf vor?
Antwort: Die Vorbereitungsphase ist schon lange vorbei. Spätestens mit den Herausforderungen von Homeoffice und mobilem Arbeiten in der Corona-Pandemie sind wir mitten in der Umsetzung. Zum Glück wurden in der Stadtverwaltung schon in den letzten Jahren die passenden Entscheidungen getroffen, um kurzfristig nahezu allen Mitarbeitern der Verwaltung seit Anfang 2020 das Arbeiten im Homeoffice zu ermöglichen.
Frage: Verändern die neuen Technologien auch die Arbeit der politischen Gremien?
Antwort: Die politischen Gremien arbeiten bereits seit 2017 weitestgehend papierlos. Durch diese Vorgehensweise können den Gremienmitgliedern deutlich mehr Informationen zu den behandelten Sachverhalten zur Verfügung gestellt werden.
Frage: Die Digitalisierung erfasst alle politischen und Verwaltungs-Ebenen. Ist hier eine Gesamtstrategie erkennbar?
Antwort: Aus meiner Sicht fehlt es oftmals noch an Standards, an die sich alle Beteiligten halten müssen. Bei vielen Themen muss sich jede Kommune selbst Gedanken machen, welches der effektivste Weg zur Umsetzung ist. Klare technische Rahmenvorgaben wären hier sicherlich hilfreich.
Frage: Welche Umsetzungsziele stehen konkret ins Haus? Wichtiges Stichwort ist: Online-Zugangsgesetz
Antwort: Ähnlich wie beim online-Banking soll der Bürger ab 2023 alle Prozesse und Dienstleistungen einer Kommune über eine Online-Plattform zumindest starten können. Hierzu müssen über 400 Prozesse und Vorgänge in der Verwaltung betrachtet, bewertet und gegebenenfalls angepasst werden. Je digitaler wir arbeiten, umso höher wird auch der Stellenwert der Informationssicherheit und des Datenschutzes. Das dürfen wir nicht außer Acht lassen.
Frage: Welche Erkenntnisse hat hier die Corona-Pandemie gebracht, auch welche Veränderungen?
Antwort: Unsere Möglichkeiten zur Aufrechterhaltung der meisten Geschäftsprozesse ohne merkliche Einschränkungen gleich zu Beginn des ersten Lockdowns hat uns gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Selbstverständlich wurde unsere Strategie auf Grund der Erkenntnisse und Erfahrungen angepasst. So wurden z.B. viele PC-Arbeitsplätze durch Notebooks ergänzt und in Hard- und Software zur Durchführung von Videokonferenzen und -besprechungen investiert. Die zügige Umsetzung der Anforderungen aus dem Online-Zugangsgesetz ist eine weitere Erkenntnis aus den Erfahrungen während der Corona Pandemie
Vielen Dank für das Gespräch!
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