FRANKENBERG. Die Stadt Frankenberg hat gemeinsam mit dem Kaufmännischen Verein ihr Interesse am hessischen Förderprogramm „Zukunft Innenstadt“ bekundet. Ende Juni wurde die Interessenbekundung beim Land Hessen eingereicht.
Das Innenstadtbudget verspricht Kommunen bis zu 250.000 Euro an Fördermitteln zur (Re)Aktivierung der hessischen Innenstädte – bei einem Förderanteil von 80 bis 90 Prozent. Insgesamt stellt das Land Hessen dieses Jahr dafür mehr als 12 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung, bis 2023 sollen es bis zu 40 Millionen Euro sein.
„Die Innenstädte befinden sich im Wandel, beschleunigt durch Corona. Sie sind mehr als nur der Ort zum Einkaufen und Essengehen, sie sind vor allem auch Wohn- und Arbeitsort, Schauplatz für Kultur und Veranstaltungen“, weiß Bürgermeister Rüdiger Heß. „Nach der Pandemie brennt es in der Innenstadt an vielen Ecken. Durch die monatelangen Schließungen sind vor allem Händlern und Gastronomen im großen Stil Umsätze weggebrochen, die Menschen haben die Innenstadt gemieden. Was mit Blick auf die Pandemie gewollt und sinnvoll war, hat der Innenstadt einen schweren Schlag versetzt.“ Umso wichtiger seien jetzt gemeinsame Anstrengungen und Ideen aller Akteure, Anreize für einen Innenstadtbesuch zu schaffen, die Stadt wieder mit Leben zu füllen und sie langfristig erlebenswert zu machen, so Heß.
Die Stadt hat mit ersten Ideen bisher lediglich ihr Interesse an der Innenstadtförderung bekundet. Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe der Stadt hat sich gemeinsam mit dem Kaufmännischen Verein mit dem Programm auseinandergesetzt und viele Ideen und mögliche Maßnahmen entwickelt. Wird Frankenberg im nächsten Schritt vom Land ausgewählt, wird die Stadt einen ausgearbeiteten Antrag einreichen. „Eine Garantie für eine Förderung gibt es nicht“, schränkt der Bürgermeister ein.
Das Programm des Landes läuft insgesamt bis Ende 2023, bis dahin müssten bei einem Zuschlag aus Wiesbaden die Mittel abgerufen werden. Daher geht es vor allem um kurzfristige Impulse, um Maßnahmen, die schnell umgesetzt werden können und auch schnell ihre Wirkung entfalten – aber langfristig positive Effekte für die Stadt bewirken.
Die Interessensbekundung nimmt Maßnahmen für den ganzen Innenstadtbereich in den Blick, auch eine gemeinsame Neukonzeption der Innenstadtvermarktung mit Beteiligung vieler Akteure ist vorgesehen. Bewährte innenstädtische Formate wie Veranstaltungen sollen optimiert und Weiterentwickelt werden, bestehende Veranstaltungsorte sollen eine Aufwertung erfahren. Auch neue Veranstaltungsformate und -orte sollen im Rahmen des Programms gedacht und initiiert werden. Um langfristige Effekte für die Innenstadt zu erzielen, sollen auch die Themen innerstädtischer Leerstand, Wohnen, Leben und Arbeiten über Projekte vorangetrieben werden.
„Die Interessensbekundung mit den darin vorgezeichneten Projekten ist eine konsequente Fortsetzung unserer Aktivitäten zur Stadtentwicklung aus den vergangenen Jahren“, bekräftigt der Bürgermeister. Wichtige Impulse für die Innenstadt gingen in der Vergangenheit vor allem vom integrierten Handlungskonzept für die Alt- und Neustadt aus. Große Teile des Konzepts sind inzwischen umgesetzt, darunter Maßnahmen wie die Sanierung der Fußgängerzone und die Öffnung der Stadt hin zur Eder. Weitere Projekte wie beispielsweise die Umgestaltung von Ober- und Untermarkt sind noch für die Zukunft geplant. Auch hat die Stadt mit ihren zwei Förderprogrammen, beide unterstützt von Land, Bund und EU, in den vergangenen Jahren immer wieder Akzente gesetzt. 2020 wurde mit großer Beteiligung aus der Bevölkerung ein Bewerbungskonzept zur Landesgartenschau 2027 erarbeitet, mit vielen Impulsen für bestehende und zukünftige Begegnungs- und Erlebnisräume. Ganz aktuell hat die Stadt ein Konzept zur Sicherung und Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Frankenberg in Auftrag gegeben. Die dazugehörige Befragung der ansässigen Unternehmen zur Standortbestimmung läuft aktuell noch bis Ende Juli. (pm)
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