Schmiedekunst auf dem EcoPfad in Lohfelden
LOHFELDEN. Wer den Ecopfad durch Crumbach geht, findet dort jetzt, unterhalb der evangelischen Kirche, auf dem kombinierten Fahrrad- und Fußweg, drei neue Exponate. Diese erinnern an frühere Zeiten, aber sie regen auch an, mit der Gegenwart zuversichtlicher und positiver umzugehen.
In einer Zeit, in der sich durch Klimaschutz, Digitalisierung und eine Pandemie ganz viel verändert, tatsächlich Berufe und Arbeitsplätze zu verschwinden drohen, ist es spannend, sich an sehr alte Berufe zu erinnern, teils mit Jahrtausenden Tradition, die es schon lange nicht mehr gibt.
Dazu gehörten die Stellmacher, die Räder für Pferdekutschen angefertigt haben und die Schmiede, die dafür die Radreifen gefertigt und die Pferde mit Hufen beschlagen haben. Mehr als drei Schmieden gab es im einst kleinen Dörfchen Crumbach – heute Ortsteil von Lohfelden – noch in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg und zu Beginn der Wirtschaftswunder-Jahre. Und das damalige Wirtschaftswunder leitete zugleich das Ende dieser Berufe ein. Ein Veränderungs- und Entwicklungsprozess, der sich vollzieht, seit Menschen die Erde bevölkern.
Aus dem Erbe des Kutschensmuseums
Horst Fehr hat vor 30 Jahren in seinem früheren Kutschenmuseum noch einmal die Schmiedekunst mit einer nachgebauten Schmiedewerkstatt aufleben lassen. Aus Altersgründen hat er sich vom Kutschenmuseum und damit auch der Museumsschmiede getrennt. Drei Exponate hat er der Gemeinde Lohfelden jetzt zur Verfügung gestellt. Eine Bohrmaschine, eine Stauchmaschine und ein Richthorn zieren jetzt den bestehenden Ecopfad mit einer Hinweistafel, die das alte Handwerk erklärt. Bei der Einweihung erklärte Herr Fehr das Richthorn und die Stauchmaschine.
Ein Eisenreifen umschloss früher die Holzräder und wenn das Holz trocknete, war regelmäßig der geschmiedete Radreifen zu weit, bekam Spiel und drohte abzuspringen. Oft wurden die Räder dann mehrere Tage in einen Bach gelegt oder mit nassen Säcken behängt, damit das Holz quillt und der Eisenring festsitzt. Die Lösung aber war stets, den Radreifen enger zu machen. Mit der Stauchmaschine konnte der Schmied den geschmiedeten Ring stauchen, also verengen.
Stauchmaschine und Richthorn
Mit dem Richthorn wurden verschiedene Ringe, mit denen beispielsweise das Rad auf der Achse befestigt wurde, auf Rundung gebracht und leicht konisch geformt. Auch konnte der Schmiede-Fachmann das 5. Rad erklären. Der Begriff wird heute als Synonym für etwas überflüssiges verstanden. Zur Zeit der Pferdekutschen waren Räder nicht, wie heute, genormt. Sie passten immer nur auf eine Achse, beziehungsweise an einen Wagen. Speziell dafür wurden sie gefertigt. Eine DIN-Norm kannte man nicht. Das Ersatzrad, das fünfte Rad, war also wichtig und alles andere als überflüssig, denn unterwegs, bei einer Panne, hätte sonst ein Rad erst angefertigt werden müssen.
Alles das kann man nachempfinden, wenn man vor den drei Geräten steht, die aus massivem Eisen sind und ganz sicher nicht durchrosten, versicherte Fehr, der auch die Rolle des Huf Schmiedes erklären konnte. Der war besonders wichtig und musste sein Handwerk verstehen. Nur wenige Millimeter daneben und ein Hufnagel konnte Entzündungen hervorrufen. Alle acht Wochen musste das Hufeisen angepasst werden, denn der Huf wuchs – wie unsere Fingernägel – stets nach und hätte sonst Schmerzen und einen schiefen Gang verursacht.
Ein Hufeisen fürs Glück!
Bürgermeister Jäger freute sich über die neue Attraktion in Lohfelden und erinnerte daran, dass der Ecopfad auch Teil des Schuster-Pfades sei, der bis Spangenberg geht und damit nicht nur Lohfeldener anzieht.
Alle Gäste durften sich ein Hufeisen mitnehmen und das bringt bekanntlich ganz viel Glück. (rs)
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