Heute Verlosung für „Knives Out“
BAUNATAL. Eine Leinwand, wo sonst die Trainerbänke stehen, Filmhungrige, statt Torhungrige, eine Bürgermeisterin und ein filmverrückter Kinobetreiber, statt Fans mit Fanschal und Kutte und bewegte Bilder, wo sich sonst Sportler bewegen. Verkehrte Coronawelt, spannende neue Welt und mehr als nur „ein bisschen aus der Situation machen“. So war‘s gestern im Parkstadion Baunatal.
Es ist kein Film voller Actionszenen, die einem geschickten Drehbuch folgen. Aber es ist Kunst, eine Reise von zehn Monaten durch 14 Länder, zwischen Hitze und Eis, auf dem Weg durch Demokratien und Diktaturen, also Freiheit und Kontrollwut, abwechselnd gekennzeichnet von Pannen und Glückseligkeit, voller Spannung und Entspannung, mit allen ihren verschiedenen Landschaftsbildern, Begegnungen und Emotionen in 108 Minuten zusammenzufassen und dabei noch die Geschichte der beiden Protagonisten in aller Ausführlichkeit zu schildern.
Live in den sozialen Medien
Das ist Filmemacher und Regisseur Waldemar Schleicher gelungen, der Tobias John und Matthias Schneemann, alias Keule und Otti auf einer reichlich verrückten Tour teilweise selbst begleitet und gefilmt hat. Die meiste Zeit waren die beiden Protagonisten allerdings allein auf sich gestellt, haben sich selbst gefilmt und die bewegten Bilder online übertragen. Vieles wurde sofort geschnitten und war schnell in den sozialen Medien zu sehen. Jetzt, seit Mai, gibt es das Gesamtwerk und das ist sehenswert.
Eigentlich fahren Otti und Keule aus Heiligenstadt sonst gar nicht Fahrrad und doch ist das Gefährt auf zwei Rädern für fast ein ganzes Jahr ihr „Schicksal“. Dass es eine Schnapsidee war, 15.000 Kilometer mit dem Fahrrad von Heiligenstadt nach Saigon zu fahren – mehr als ein Drittel des Erdumfangs – erfahren die Kino-Besucher zu Beginn des Films und begreifen schnell, dass die ganze Geschichte eigentlich ohne eine gehörige Portion kreativer Naivität und gelebter Selbstüberschätzung, nie hätte erzählt werden können.
Das Unvorstellbare voller Gelassenheit erleben
Matthias Schneemann hat zwei Jahre als Lehrer an einer deutschen Schule in Saigon unterrichtet und kannte zumindest den Zielort. Das hilft bei der „Ergebnis-Visualisierung“ und vielleicht auch dabei die vielen unplanbaren Momente zu bewältigen. Niemand konnte wissen, was es bedeutet bei glühender Hitze eine Wüste zu durchqueren und bei Schneefall und Temperaturen um minus 20 Grad verschneite Bergpässe in mehr als 3000 Meter Höhe, irgendwo entlang der Seidenstraße zu überwinden. Es kann sich auch niemand darauf vorbereiten, mehrere 100 Kilometer sinnlos durch China zu radeln, um dann festzustellen, dass eine ganze Region von der Größe der Bundesrepublik eigentlich für Touristen gesperrt ist.
Was heißt es, in Teheran auf Visa zu warten, irgendwo in Turkmenistan, Usbekistan oder Tadschikistan ein passendes Ventil, einen Fahrradschlauch oder 28 Zoll-Fahrradreifen zu besorgen? Schon in Europa sind die Landschaften, Charaktere und Voraussetzungen zum Radfahren sehr unterschiedlich. Jenseits des Bosporus gibt es nichts mehr, was man sich genauso hätte vorstellen können. Am Ende sind es „nur“ 13.007 Kilometer gewesen, weil ein Stück mit dem Taxi zurückgelegt werden in China das Flugzeug jetzt werden muss und schließlich die Schleife durch Laos, Thailand und Kambodscha nicht gefahren werden kann. Dafür haben sie das Zielland Vietnam dann fast in voller Länge von Norden nach Süden durchradelt.
Und so war es am Ende doch jede Menge Action und wer könnte ein Drehbuch geschickter schreiben als das Leben. Sogar eine Liebesgeschichte ist es geworden, nämlich voller Liebe für das Leben und alle Überraschungen, die es bietet, wenn man ihm die Gelegenheit dazu gibt.
Eine zufriedene Bürgermeisterin eine glückliche vietnamesische Lehrerin
Silke Engler fasste die allgemeine Stimmungslage mit den Worten zusammen „Corona nervt“ und kokettierte ein wenig mit dem Baunataler Ruf, als Sportstadt nicht unbedingt auch als Kulturstadt zu gelten. Dann passt es ja, die Kultur ins Sportstadion zu bringen, mit einem nordhessischen Film, denn Waldemar Schleicher lebt in Kassel und hat hier den Film hier hier geschnitten. Wolfgang Schäfer, Betreiber der Cineplex Kinos in Kassel und Baunatal freute sich, nicht mit einem Blockbuster, sondern einem Film für das klassische Programm-Kino, die Open Air-Saison zu eröffnen.
Im Publikum war auch Thanh Van Endter Huynh aus Frielendorf, die dort heute einen Kosmetiksalon betreibt, aber vor über 30 Jahren noch als Lehrerin an der Schule „Nguyen Dinh Chinh“ unterrichtet hat. Das, fanden die beiden heraus, war zufällig genau die Schule, an der auch Matthias Schneemann als Lehrer gearbeitet hat. Nach dem Film konnten sie ihre Erinnerungen an Saigon und Phú Nhuận austauschen.
Programm ist online – Mehr Karten zu gewinnen
Unter www.openaircinema-nordhessen.de ist das weitere Programm zu finden dort können die Tickets online erworben werden. Das Programm vom 8. August bis zum 21. August ist am 2. August Online. Der Eintrittspreis beträgt auf allen Plätzen einheitlich 8,50 Euro.
Film Highlights sind u.a. am 16. Juli „Knives Out“, außerdem „Wilkommen bei den Hartmanns“, „Fast & Furios 9“, „Der Junge muss mal an die frische Luft“, „Tenet“, „Mamma Mia“ und viele mehr.
DIE VERLOSUNG: Bitte schreiben Sie eine E-Mail an kino@nh24.de. Bitte schreiben Sie als Kennwort den Filmtitel ihrer Wahl – bis heute Nachmittag um 16:00 Uhr also „Knives Out“ – in die Betreffzeile und nennen Sie bitte wegen der Corona-Hyieneregeln ihre E-Mail-Adresse ihre vollständige Anschrift mit Telefon und auch ihrer gewünschten Begleitperson. Wir über mitteln die Liste der Gewinner an das Cineplex. Sie liegt dann dort an der Abendkasse vor. Alle Daten werden von uns sofort nach der Verlosung gelöscht. Die Ziehung erfolgt immer am Veranstaltungstag um 16 Uhr. Sie bekommen – im Falle des Gewinnes sofort eine E-Mail! (rs)
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