Treckerkonzert in Hofgeismar-Kelze für 400 „Dorfkinder“
HOFGEISMAR. Wenn eine Band auf die Bühne gehört, dann die „Dorfrocker“. Von 2007 bis zum Jahr 2019 sind die Brüder Philipp, Tobias und Markus Thomann zusammen mit Live-Gast-Musikern – laut Wikipedia – 1200-mal Live aufgetreten und waren 120-mal im Fernsehen zu sehen. In den Jahren 2020 und 2021 hat sich diese Zahl nicht mehr wesentlich verändert.
Die Party-Helden, die mit eingängigen Titeln wie „Und ab geht die Lutzzzi“, „Vogelbeerbaum“, „Auf der Alm“, „Tiefkühlpizza“, „Hey Schakkeline, wo ist die Vaseline“? oder „Engelbert Strauss“ in der Szene zu Dauerbrennern geworden sind, die sowohl kernigen Rock, als auch Schlager-Rock können, sind seit Corona allerdings zu Stubenhocker degradiert.
Lieder für den Zusammenhalt während der Pandemie
Das hat das Trio, dass sich Live stets verstärkt, allerdings erst kreativ werden lassen. Schon im vergangenen Jahr haben Sie den Titeln „Zamm halten“ und „Stille Helden“ zwei Corona-Hymnen geschrieben. Die persönliche Erfahrung, dass Oma Hanna mit 91 im Pflegeheim verstorben ist und sie ihre Großmutter nicht mehr besuchen konnten, hat sie sensibel werden lassen, aber nicht verbittert. Im vergangenen Jahr sind sie durch die Autokinos getourt, unter anderem in Homberg/Efze, und jetzt läuft ihre aktuelle Tour mit Trecker-Konzerten.
War im vergangenen Jahr die Feuerwehr-Hymne „Feuerwehren“ – für die ehrenamtlichen und beruflichen Kameraden – der Hit zu Ehren einer Berufsgruppe, so sind in diesem Jahr die Landwirte an der Reihe. Stets betonen die Dorfrocker ihre Verbundenheit mit dem Dorf, der dort gepflegten Gemeinschaft und der Naturverbundenheit. Ihr Titel Dorfkind erklärt schließlich auch: „Dorfkinder sind aus gutem Holz.“ Den aktuellen Dorfrocker-Titel „Der King“ hat die Band mit dem „Addn-Fahrer“ eingespielt und dem Berufsstand der Bauern gewidmet.
200 Trecker aus ganz Nordhessen wurden zur Tribüne
Wer gestern in Hofgeismar-Kelze dabei sein wollte, musste mit dem Trecker kommen und das taten etwa 200 junge (teilweise auch nicht mehr ganz junge) Landwirte aus ganz Nordhessen. Eingeladen hatte die Landjugend Hofgeismar zusammen mit den benachbarten Verbänden. Teilweise schweres landwirtschaftliches Gerät war angerückt und wie vielseitig die Anbaugeräte an Traktoren verwendet werden können, zeigten ihre Besitzer. So manches Gefährt wurde durch Ausleger und Ladekästen zur Tribüne. Manchmal ging es hoch hinaus, denn wer weiter hinten stand musste sich schon etwas einfallen lassen, um etwas zu sehen.
Zu hören waren die Dorfrocker auf jeden Fall, vor allem mit ihren rockigen Einlagen von Bryan Adams bis Queen. Bei Rock me Amadeus wurden die Hände geschwungen und mitgetanzt und der alte Tom Jones-Klassiker Delilah, gespielt in der Alex Harvey-Version, wurde auch im neuen Text „Deine Schwester ist geiler“ von der Landjugend kräftig mitgesungen. Nach zwei Stunden einschließlich Zugabe war Schluss und die Trecker machten sich auf den Heimweg, der teilweise bis in den Chattengau führte. Die genaue Besucherzahl ist schwer zu schätzen, jeder Traktor war mit wenigstens zwei Personen dabei. Also dürften rund 400 Dorfkinder aus Nordhessen in der Traktor-Arena gewesen sein. (rs)