FRIEDEWALD. Samstagvormittag, 10 Uhr, und auf Kommando heulen in den Gemeinden des Landkreises Hersfeld-Rotenburg die Feuerwehr-Sirenen los. Zum Glück meist nur als Probealarm.
Mit der sukzessiven Umstellung des Feuerwehrfunks vom analogen auf den digitalen Betrieb geht zukünftig auch eine Veränderung bei der Alarmierung einher – und zwar eine akustische: statt des bisherigen, einschlägig bekannten und eindringlichen Alarmtons, gibt es nach erfolgter Umrüstung unterschiedliche Signale für verschiedene Anlässe. Zu unterscheiden ist zwischen echten Notfällen (Warnung), Entwarnung sowie Feuer- und Probealarmen.
Die Gemeinde Friedewald ist die erste Kommune im Landkreis Hersfeld-Rotenburg, in der im Fall der Fälle komplett digital alarmiert wird. Die Einführung der digitalen Sirenen-Alarmierung wurde vor allem vom stellvertretenden Gemeindebrandinspektor Heiko Bierschenk vorangetrieben. Der technikaffine Feuerwehrkamerad sagt: „Im Ernstfall zählt jede Sekunde, um Schlimmeres zu verhindern oder gar Menschenleben zu retten. Es ist wichtig, dass die Feuerwehren im Landkreis immer auf dem neuesten technischen Stand sind. Und das beginnt schon bei der Alarmierung.“ Aktuell wird in ganz Hessen die analoge Sirenen-Alarmierung schrittweise zurückgebaut und durch die Alarmierung über den digitalen „TETRA-Standard“ („Terrestrial Trunked Radio“; eine Art genormter Bündelfunk) abgelöst.
Für Kreisbrandinspektor Marco Kauffunger ist die Umrüstung der Sirenen eine Herzensangelegenheit: „Im Feuerwehralltag geht mit der digitalen Umrüstung eine deutliche Erleichterung der Prozesse einher, bei der nur noch eine Infrastruktur genutzt wird. Das Ganze ist einer unserer letzten Schritte in einem mehrjährigen Erneuerungsprozess, den wir schnellstmöglich und erfolgreich abschließen wollen.“ Alle Kommunen im Landkreis sollen die Umrüstung der Sirenen nach und nachvollziehen.
Folgende Arten der Alarmierungen sind zu unterscheiden:
- Warnung (z.B. Austritt von Gefahrstoff in einer Ortslage mit der Aufforderung, Fenster und Türen geschlossen zu halten; Signal für die Bevölkerung, sich über Radio/Fernsehen/Internet über den Grund der Warnung zu informieren): 1 Minute Heulton (auf – und abschwellend)
- Entwarnung: 1 Minute Dauerton
- Feueralarm: 1 Minute Dauerton, zweimal unterbrochen
- Probealarm: Kurzanlauf (mit einer Dauer von 12 Sekunden)
Optisch ändert sich an den Sirenen, die meist an exponierter Stelle angebracht sind, um im Notfall von möglichst vielen Personen wahrgenommen zu werden, nichts. Ausgedient hat allerdings die im Innern verkabelte Technik, die teilweise noch aus den 50er- und 60er-Jahren des vorherigen Jahrhunderts stammt. Die zukünftig rein digitale Alarmierung durch die Zentrale Leitstelle des Landkreises hat für die Einsatzkräfte keine Auswirkungen. Die Umrüstung liegt in der Zuständigkeit der Kommunen, allerdings wird die neu verbaute Hardware zu Teilen vom Land Hessen gefördert. Alle Bürgerinnen und Bürger, die in Zukunft ganz genau hinhören, können unterscheiden, ob es sich um einen Probe- oder Feueralarm bzw. eine Warnung oder Entwarnung handelt. (wal)
Das Bild: Wer wie Kreisbrandinspektor Marco Kauffunger (links) und Friedewalds Gemeindebrandinspektor Günther Scheer genau hinhört, erkennt bei der Alarmierung über die Sirenen-Anlagen (links im Bild) ab sofort Unterschiede.