ZIERENBERG. Der Zweckverband Naturpark Habichtswald verzeichnet seit etwa vier Jahren eine spürbare Mehrbelastung seiner Betriebshofmitarbeiter.
„Die Gründe dafür sind unterschiedlich“, sagt Jürgen Depenbrock, Geschäftsführer des Zweckverbandes. „Da ist zunächst der zunehmende Vandalismus zu nennen, der gerade in den letzten beiden Jahren enorm zugenommen hat.“ Schilder werden bis zur Unkenntlichkeit beschmiert und besprüht, Informationstafeln werden aus dem Boden gerissen und zertrümmert, Holzmobiliar wird angezündet. Unlängst wurden die Wassertretstellen an der Kasseler Prinzenquelle und im Interessentenwald Großenritte verwüstet. „Während es früher eher kleinere Schäden waren, die mit übersichtlichem Aufwand zu beheben waren, ist heute immer mehr grobe Gewalt und kriminelle Energie festzustellen“, erklärt Depenbrock.
Ständig von Schmiereien betroffen sind der Premiumwanderweg „Habichtswaldsteig“ sowie der „Kassel-Steig“. „In bestimmten Bereichen hat man das Gefühl, dass eine Person geradezu darauf wartet, dass wir unsere Schilder und Markierungen reinigen oder reparieren, damit sie unverzüglich wieder mit ihrem Treiben von Neuem beginnen kann“, ergänzt Claudia Thöne in ihrer Zuständigkeit für den Habichtswaldsteig. Auch Dieter Hankel vom Hessisch Waldeck´schen Gebirgsverein HWGV, verantwortlich für die Infrastruktur am „Kassel-Steig“, beklagt einen zunehmenden Betreuungsaufwand, der ihn und seine ehrenamtlichen Mitarbeiter häufig an die Grenzen des Leistbaren bringen.
Der Zweckverband schätzt, dass die jährlichen Kosten für die Behebung von Vandalismusschäden im Naturpark in den letzten zehn Jahren von rund 5.000 Euro auf etwa 20.000 Euro gestiegen sind.
Auch das Problem mit illegalen Müllablagerungen hat sich vergrößert. Matthias Schnücker, zuständig für den Bereich Hoheit im Forstamt Wolfhagen, berichtet von nahezu täglichen Meldungen seiner Revierkolleginnen- und –kollegen: „Waren es früher eher der Hausmüll oder der Grünschnitt, ist jetzt zunehmend Sondermüll, wir Eternit, Batterien, Altreifen oder Reste geschlachteter Tiere darunter“.
Sofern es mit den eigenen Mitteln machbar ist, beseitigt der Zweckverband den gemeldeten Müll im Zuständigkeitsbereich des Forstamtes. Dadurch haben sich jedoch die jährlichen Kosten für die Müllbeseitigung im Naturparkgebiet in den letzten 10 Jahren von rund 12.000 Euro auf nunmehr 25.000 Euro mehr als verdoppelt.
„Besonders unglücklich ist, dass wir gleichzeitig noch ein weiteres Problem haben“, so Depenbrock. „Viele Fichten und Buchen sind ganz oder teilweise am Absterben und können eine sehr ernst zu nehmende Gefahr für Naturparkbesucher darstellen.“ In Kooperation mit den Waldbesitzern arbeitet der Zweckverband Naturpark Habichtswald daher auf Hochtouren an der Gefahrenerfassung und –beseitigung, damit den Naturparkbesuchern ein sorgloser Aufenthalt in der Natur möglich ist. „Die Bewältigung der derzeit bestehenden Probleme bindet sehr viel Zeit und Geld“, so Naturparkgeschäftsführer Depenbrock. „Zeit und Geld, die uns spürbar für andere, bereichernde Naturparkprojekte fehlen“. Auch wenn klar ist, dass die Chancen, einen Schädiger zu erwischen, relativ gering sind, bitten Forst- und Naturparkverwaltung sowie die Wandervereine und Touristiker im Naturpark alle Naturparkbesucher um Aufmerksamkeit. Hilfreiche Beobachtungen und Informationen können der Naturparkverwaltung mitgeteilt werden. Die Informationen werden selbstverständlich vertraulich behandelt (info@naturpark-habichtswald.de).
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