
Markus Kleffel erläutert die Produktion der Bio-Speiseöle. © Foto: pm|Hellmuth|nh
Fahrradtour zu Direktvermarktern kam gut an
GUDENSBERG. 21 Radfahrer:innen nutzten das gute Wetter am Samstag, 26. Juni, und besuchten bei einer geführten Tour zwei Direktvermarkter im Stadtgebiet von Gudensberg.
Die landwirtschaftlichen Flächenanteile, die zertifiziert ökologisch bewirtschaftet werden, steigen. In Hessen sind es derzeit 18 %, bundesweit 10% der Fläche nach den Daten des Thünen Institutes. Im Rahmen einer LandTour der Touristischen Arbeitsgemeinschaft Habichtswald, organisiert von der Stadt Gudensberg, haben die Teilnehmenden zwei dieser Betriebe kennengelernt und eine Auswahl an Produkten verkostet.
Die Chattengauer Ölmühle in Gudensberg-Dorla produziert inzwischen im fünften Jahr Speiseöle in Bio-Qualität. Ölsaaten wie Raps, Sonnenblumen, Mohn, Mariendistel, Leindotter und Lein werden im Vertragsanbau von 34 Biolandwirten in Nordhessen produziert. Acht Landwirte bauen in diesem Jahr die Pflanzensorte Goldlein für die Ölmühle an. Der Goldlein hat weniger Bitterstoffe als der Braunlein, ist jedoch nicht so ertragreich. „Das Leinöl aus Goldlein trifft den nordhessischen Geschmack besser als das im Spreewald bevorzugte Öl aus Braunlein“, so Markus Kleffel, Vertriebsleiter der Ölmühle.
Leinöl oxidiert schnell und wird deshalb zuerst gekühlt und am folgenden Tag nach dem Pressen abgefüllt. Da die LandTour am Samstag stattfand und am Sonntag in der Ölmühle nicht gearbeitet wird, konnten die Teilnehmenden die Pressung mit Raps anstatt Lein beispielhaft kennenlernen. „Das Leinöl schmeckt am besten, wenn es kühl und dunkel aufbewahrt und frisch verbraucht wird. Es besteht zu etwa zwei Dritteln aus ungesättigten und mehrfach ungesättigte Fettsäuren und ist reich an Omega-3-Fettsäuren“, so der Vertriebsleiter. Zum Probieren gab es Leinöl mit Brot und das Leindotteröl. Leindotter gehört zur Familie der Kreuzblütler und ist kein Leingewächs. Sein angenehm nussiges Aroma rundete die Salatkreation in der Testung ab. Auch drei verschiedene Pesto-Variationen der Ölmühle konnten sich die Teilnehmenden schmecken lassen.
Weitere Ölsaaten wie Kürbis- und Aprikosenkerne werden als Sackware oder in sogenannten Bigbags beschafft und in Dorla frisch verarbeitet. Wer Walnüsse vom eigenen Baum hat, kann in der Ölmühle eine Walnussknackmaschine ab Mitte Januar oder Februar ausleihen. Nach dem Knacken, die Maschine schafft bis zu 100 kg in einer Stunde, müssen dann noch die Kerne von den Schalen per Hand getrennt werden.
Den Presskuchen, der bei der Leinölproduktion anfällt, verfüttert der Bioland-Betrieb Griesels Milchhof in Obervorschütz als Kraftfutter. Nach einer kurzen Radetappe zum Milchhof erzählte Jens Griesel den Teilnehmenden von der Milchviehhaltung mit den Schwarzbunten. Durch Einkreuzen von Fleckvieh strebt der Betrieb eine bessere Tiergesundheit bei geringerer Milchmenge gegenüber den Höchstleistungs-Milchkühen an. Auf 120 ha, bei 40 ha Dauergrünland und 40 ha Kleegras, bauen Griesels die Getreidesorten Triticale, Weizen, Gerste und Mais an.
Im Stall zeigte der Landwirt wie zwei im letzten Jahr angeschaffte Melkroboter funktionieren. „Die Melkroboter haben eine wirkliche Entlastung gebracht“, freute sich Jens Griesel. „Allerdings zum Preis der ständigen Erreichbarkeit, wenn die Nachricht auf dem Smartphone dann doch mal ein schnelles Eingreifen wegen einer verschmutzten Linse oder eines abgetretenen Teils erforderlich macht.“
- Griesels Milchhof in Obervorschütz. © Foto: pm|Hellmuth|nh
- Diese Milchkühe produzieren Biomilch. © Foto: pm|Hellmuth|nh
Die Eisproduktion von Griesels Milchhof ist seit Jahren gewachsen. Dabei wird die hofeigene Bio-Milch mit Sahne und anderen Zutaten wie Früchte, Zucker und Nüsse zu vielen leckeren Sorten verarbeitet. Der Vertrieb erfolgt über den Hofladen und das Hofcafé, den Einzelhandel und nach der Coronapause auch wieder über Märkte und Events wie die Grüne Woche und den Hessentag. Die LandTour endete mit einer Verkostung des frisch erzeugten Hofeises.
„Von der Blüte zum Honig“ lautet der Titel der nächsten LandTour der Stadt Gudensberg am 11.9.21, siehe auch im Internet: https://regional-optimal.de/veranstaltungen oder www.gudensberg.de (pm)
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