Auftakt des Kulturprogramms in Gudensberg
GUDENSBERG. Als Songwriter und auch als Sänger oder Sängerin kommt man schwer an Bob Dylan vorbei. Seine Einflüsse auf die Musik, insbesondere auf Lieder mit gesellschaftlich kritischen und nachdenklichen Texten sind allgegenwärtig. Kaum jemand, der sich nicht irgendwann auf Bob Dylan bezieht.
Aber auch in den Runden am Lagerfeuer ziehen sich Bob Dylans Lieder wie ein roter Faden, ob „Blowing In The Wind2, „The Times They Are A-Changing“, durch Generationen von Jugendlichen am Strand, in den Bergen, in den Jugendherbergen oder später vor dem Wohnmobil. Und immer dann, wenn sich Bands zur Session auf der Bühne treffen, mit oder ohne Publikum, dann ist „Knocking On Heavens Door“ – neben Lynyrd Skynyrds „Sweat Home Alabama“ – das wohl verbreitetste Lied, welches alle kennen und ohne Proben damit loslegen können.
Nach der Märchenbühne ist vor der Märchenbühne
Die Nordhessische Band Dylan‘s Dream hat sich nach einem nicht ganz so bekannten Titel des amerikanischen Singer-Songwriters benannt, in dem er schon 1963 über den Verlust an Zeit, den Wert und die Kraft von Beziehungen und Erinnerungen gesungen hat. Es gibt viele Interpretationen zu dem Song, in dem er schon mit 22 Lebensjahren Zeilen wie „We never much thought we could get very old“ gesungen hat.
Eine Interpretation zu Bob Dylan ist die Band und die hatte im vergangenen Jahr beim Togo-Fest in der „Pandemie-Pause“ zwischen erster und zweiter Welle ihren letzten Auftritt auf der Märchenbühne in Gudensberg und jetzt, nach der dritten Welle auch wieder ihren ersten Auftritt an gleicher Spielstätte. Martin Storm von der Stadt Gudensberg begrüßte die Band und verwies gleich auf das kleine Kulturprogramm auf Gudensbergs Perle im Stadtpark. Mit Dylan‘s Dream begann die Gruppe denn auch ihren gestrigen Auftritt auf der Freilichtbühne.
Ein Ozean voller Lieder
Sänger und Gitarrist Jörg Götzfried erklärte die Liedauswahl: „Bob Dylan ist ein Ozean voller Lieder und jeder will was anderes hören. Es ist nicht schwer zu überlegen, was man spielt, sondern was man weglässt. Nicht weggelassen haben Sie Klassiker wie Mr. Tambourine Man.
Im Publikum eine Menge Menschen, die Bob Dylan schon vor Woodstock gemocht, aber auch solche, die ihn jetzt in jüngeren Jahren erst kennengelernt haben. Neben ein paar weniger bekannten, aber nicht weniger tiefgründigen Titeln, gehörten natürlich Klassiker wie „Don’t Think Twice“ oder „Like A Rolling Stone“ zum Repertoire. Auch das aufwühlende „Hurricane“, das schon 1975 den Rassismus in der amerikanischen Polizei und Justiz zum Thema hatte und die Geschichte des Boxers Rubin „Hurricane“ Carter erzählt, dessen Mord-Prozess nur durch Bob Dylans Engagement neu aufgerollt wurde und schließlich mit Freispruch endete.
100 Besucher auf der Märchenbühne
Kaum jemand hat in der Musikszene so, eigen, eigensinnig und bisweilen eigenbrötlerisch agiert, wie Bob Dylan. Und als die schwedische Akademie der Wissenschaften den Künstler mit dem Nobelpreis beehrte, hätte sie damit rechnen müssen, dass die Preisverleihung nicht so über die Bühne geht, wie üblich. Was die Band Dylan‘s Stream schafft, ist die Musik von Bob Dylan mit Leichtigkeit und Freude zu verknüpfen. Der Künstler selbst wirkt oft etwas unnahbar, was die Gruppe um Christine und Jörg Götzfried ganz sicher nicht ist. Der Kontakt zum Publikum ist stets vorhanden und die Spielfreude nicht zu übersehen.
100 Besucher hatten den Weg zur Märchenbühne gefunden, 120 plus Geimpfte dürfen auf der Märchenbühne Platz nehmen. (rs)