Urkunde überreicht für Hessischen Bibliothekspreis
BAUNATAL. Ja, es stimmt, junge Menschen lesen weniger. Und ja, junge Menschen lesen anders. Und ja, junge Menschen gehen mit Medien anders um. Trotzdem wird gelesen, manchmal sogar Bücher und die Baunataler Stadtbücherei beherbergt auf 900 Quadratmetern Fläche insgesamt 45.000 Medien.
Darüber informiert ein Videofilm, mit dem die Stadtbücherei Baunatal am Wettbewerb für den hessischen Bibliothekspreis teilgenommen hat. Sie hat nicht nur teilgenommen, sie hat über ihre Arbeit informiert, die Zielgruppen gezeigt, sehr viele Besonderheiten offenbart und Innovation sowie Kreativität bewiesen. Damit gewinnt man Preise! Mit 10.000 € ist der Hessische Bibliothekspreis dotiert. Was noch mehr zählt, ist aber die Auszeichnung an sich und die Werbung, die damit verbunden ist.
Umgang mit Text und Bildern hat sich verändert
Dadurch, dass unsere Leser diese Zeilen lesen, zeitgleich die Leser von Zeitungen den gleichen Inhalt lesend erfahren, entsteht jetzt nicht nur neuer Lesestoff, denn ganz sicher steigt mit jeder positiven Meldung über das Lesen auch das Interesse an Büchern, ganz gleich ob Literatur, Sachbuch oder Bildband. Das macht neugierig.
Dank Computer, Smartphone, Social Media und Gaming, verändert sich das Leseverhalten grundlegend. Allerdings waren sich Bürgermeisterin Silke Engler, Matthias Haupt von der Sparkassen Kulturstiftung, Ingo Buchholz von der Kasseler Sparkasse sowie die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Baunataler Stadtbücherei einig, dass es wenig Sinn macht veränderte Umstände oder neue Lebenswirklichkeit zu beklagen, sondern es vielmehr darauf ankommt, was man daraus entwickelt und wie man – in diesem Fall bewiesen – junge Menschen, aber auch ältere, dazu bringt, ein Buch in die Hand zu nehmen.
Engagement wird wahrgenommen
Silke Engler dazu: „die Menschen merken, was wir tun und spüren unser Engagement!“ Matthias Haupt bestätigte das und begründete damit auch die Jury-Entscheidung: „Man kann Begeisterung nicht dauerhaft simulieren am Ende war es eindeutig, der Preis muss nach Baunatal!“
Ingo Buchholz stellte fest, dass die Jugend nicht viel ist und lieber Erklärungsvideos für viele Dinge sucht. Wie groß ist also überhaupt noch die Lust am Lesen? Auch die Ausdauer beim Lesen lässt nach. Die Leseförderung, so der Sparkassen Chef ist eine größere Kernaufgabe als bisher, denn „ich bin felsenfest überzeugt, dass Lesen bildet!“
Matthias Haupt betonte, dass die Sparkassen Kulturstiftung immer mehr Wert lege auf die Leseförderung und das Schaffen von Begegnungszentren. Dabei überzeugen schlüssige Gesamtkonzepte mit Veranstaltungen, Angeboten für verschiedene Zielgruppen, barrierefreie Wohlfühlatmosphäre, digitale Varianten, vielfältige Kooperationen und geschicktes Marketing, am besten noch eingebunden in eine so schöne architektonische Lösung, wie in Baunatal.
Vorlesen schafft Lesen
Die Baunatal Stadtbücherei bekommt mit dem Preis und der Auszeichnung die Gelegenheit, Anschaffungen zu tätigen, um das Leseerlebnis und die Aufenthaltsqualität der Bücherei weiter zu erhöhen. Auf der Wunschliste der beiden Leiterinnen – Katja Freitag und Jutta Kraut – stehen, beispielsweise um ein besseres Miteinander von Lese-Generationen, mit sehr unterschiedlichem Leseverhalten zu erreichen, schallschützende Lese-Sofas, die Rückzug und stilles Lesen ermöglichen. Ein Wasserspender für das Lesecafé könnte den Kaffeeautomaten ergänzen und für kalte Erfrischungen neben heißen Getränken sorgen. Schließlich wäre eine Luka-Lese-Insel super, die aus abgespeicherten Büchern vorlesen kann, wenn sie den Buchtitel „sieht“. Das könnte ein Highlight sein, denn, so Kraut und Freitag, Leseanreiz entsteht durch Vorlesen.
Im ewigen Kreis
Silke Engler lehnte sich in diesem Zusammenhang nicht nur weit aus dem Fenster und verkündete die Hoffnung, auch als Erste Kreisbeigeordnete – ihre zukünftige Aufgabe – gerne in Baunatal vorlesen zu wollen und erwähnte die Einbindung in das Baunataler Bildungskonzept, dass alle Bildungsinstitutionen Schulen vereint. Sie erinnerte zugleich an die Entstehung der Stadtbücherei in ihrer jetzigen Form. Um den Kaffeeautomaten wurde lange gekämpft und die Friedhofsverwaltung sowie das Standesamt mussten schließlich umziehen, damit Platz für 900 Quadratmeter Wohlfühlfläche und Aufenthaltsqualität entstehen. Mit größtmöglicher Offenheit – auch durch die Fensterfläche – präsentiert sich die Stadtbücherei seitdem.
Ausgerechnet also die beiden Behörden, die zunächst dabei helfen Familien zu gründen, aus denen hoffentlich viele lesende Erdenbürger hervorgehen und die ersten Zeilen zum Nachlesen ins Familienstammbuch schreiben und die irgendwann auch die allerletzten Zeilen Schreiben, die dann, wie – in der Steinzeit – in Stein gemeißelt, das natürliche Ende besiegeln und für die Ewigkeit lesbar geschrieben stehen, mussten für die Bibliothek weichen. Das ist in keiner Weise skurril, sondern beschreibt vielleicht den Stellenwert des Lesens zwischen Anfang und Ende, im ewigen Kreis. (rs)
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