FRANKFURT. Die Corona-Krise hat seit 2020 zu einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit sowie der Langzeitarbeitslosigkeit geführt. In der aktuell wirtschaftlich unsicheren Situation steigt das Risiko, langzeitarbeitslos zu werden und zu bleiben, für viele Menschen deutlich an, berichtet Angela Köth (Bundesagentur für Arbeit in Frankfurt) am Freitag.
Weniger offene Stellen unter anderem in kurzarbeitenden Betrieben sind die Ursache dafür, dass es deutlich weniger Menschen gelingt, innerhalb von 12 Monaten einen neuen Job zu finden.
Hinzu kommt, dass es Langzeitarbeitslose schon immer schwerer hatten, ihre Arbeitslosigkeit zu beenden. Ein höheres Lebensalter oder fehlende schulische und berufliche Qualifikationen haben sich bereits in der Vergangenheit als Hemmnisse herausgestellt. 69.000 Menschen galten im April 2021 als langzeitarbeitslos, das waren 44 Prozent mehr als vor einem Jahr.
„Das Risiko langzeitarbeitslos zu werden ist seit Beginn der Pandemie deutlich angestiegen. Im April waren zum ersten Mal Menschen länger als ein Jahr arbeitslos, die aufgrund der Corona-Pandemie ihren Job verloren haben. Im letzten Monat betraf es 8.000 Personen, die in den letzten 12 Monaten keine Arbeit aufnehmen konnten und jetzt langzeitarbeitslos sind“, so Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen.
Zwar sei der Höchststand mit 115.000 Langzeitarbeitslosen aus dem Jahr 2007 noch nicht erreicht, aber mit einem Anteil an allen Arbeitslosen in Hessen von aktuell fast 37 Prozent (April 2020: 27 Prozent) sieht Martin die Anstrengungen der Arbeitsmarktpolitik der letzten Jahre gefährdet und die Zahl der Langzeitarbeitslosen für 2021 weiter steigen.
„Die Langzeitarbeitslosigkeit in Hessen konnte seit 2007 kontinuierlich auf 47.000 Personen im Jahr 2019 reduziert werden. Dabei half nicht nur die gute Aufnahmefähigkeit des Marktes der letzten zehn Jahren, sondern auch die vielen neuen Qualifizierungsangebote und Bundesprogramme, die auf den Weg gebracht wurden, um Menschen in Arbeit zu bringen“, so Martin.
Dass die Agenturen und Jobcenter diese Aufgabe auch in Zukunft nicht allein stemmen können, ist für Martin klar: „Die Herausforderung besteht darin, auch in Zukunft die gute gemeinsame Zusammenarbeit der BA mit der Landespolitik, den Kommunen, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden aber auch den Wohlfahrtsverbänden und Bildungseinrichtungen weiterzuführen und auszubauen, um den Anstieg der Sockelarbeitslosigkeit zu stoppen. Den betroffenen Menschen müssen wir gemeinsam Perspektiven bieten.“
2020: Über 11.000 Menschen 4 Jahre und länger arbeitslos
Im Jahresdurchschnitt 2020 waren rund 53.000 Menschen in Hessen langzeitarbeitslos. Das waren 29 Prozent aller hessischen Arbeitslosen.
26.500 oder 14 Prozent davon waren bis zu zwei Jahre arbeitslos, 5 Prozent (9.400) zwei bis drei Jahre ohne Job und 6 Prozent (11.000) vier Jahre und länger arbeitslos.
Gemessen an allen Arbeitslosen in Hessen waren Frauen (30 Prozent) stärker von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen als Männer (27 Prozent) und ältere über 55 Jahren (38 Prozent) deutlich häufiger als junge Menschen unter 25 Jahren (11 Prozent).
2020: Langzeitarbeitslosigkeit trifft Unqualifizierte
Die Mehrheit der Langzeitarbeitslosen war schlecht qualifiziert. 65 Prozent hatten keine Berufsausbildung. Der Anteil steigt, je länger die Arbeitslosigkeit andauert. 68,5 Prozent der Menschen, die länger als 24 Monate arbeitslos waren, hatten keine Berufsausbildung.
2020: Mehr Helfer/innen als Fachkräfte langzeitarbeitslos
Im Jahresdurchschnitt 2020 waren knapp 88.500 Helfer/innen in Hessen arbeitslos gemeldet und stellten somit mehr als die Hälfte aller Arbeitslosen. Davon waren fast 30.000 Personen 12 Monate oder länger ohne Job (34 Prozent). 14.650 (27,6 Prozent) Langzeitarbeitslose waren qualifizierte Fachkräfte.
2020: Arbeitsaufnahme war trotz Krise möglich
Seit Beginn der Pandemie sind die Chancen für Langzeitarbeitslose, ihre Arbeitslosigkeit zu beenden, deutlich gesunken.
Die Abgangsrate langzeitarbeitsloser Personen lag mit 1,1 Prozent deutlich unter der Rate aller Arbeitslosen von 6,3 Prozent. Bei Älteren über 55 Jahren ohne abgeschlossene Berufsausbildung lag die Rate sogar nur bei 0,4 Prozent.
Dennoch konnten rund 5.900 langzeitarbeitslose Personen in Hessen 2020 eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt aufnehmen. Sie fanden zumeist Jobs im Bereich der wirtschaftlichen Dienstleistungen wie Wach- und Sicherheitsdiensten, Reinigungs- und Hausmeisterdiensten, Call-Centern oder Garten- und Landschaftsbau. An zweiter Stelle stand die Beschäftigung in einem Zeitarbeitsunternehmen, an dritter Stelle ein Job im Handel. (pm)
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2 Kommentare
…..und wird immer mehr werden.
Ist doch logisch, wenn es immer noch Verweigerer gibt, muss sich die Bevölkerung vor den Leichtsinnigen schützen und Lockerungen lassen auf sich warten. Aber offenbar gibt es Leute die sich die Hände reiben. Erst wurde verkündet, dass es Corona nicht geben würde, dann ist man gegen Impfungen und nun macht tut man so als wäre man schon immer anderer Meinung. Es ist eine Frechheit sich hinzustellen und die zunehmende Arbeitslosigkeit zu begrüßen. Natürlich wird man dem widersprechen, aber wie soll man den Kommentar HINZMANN verstehen?
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