Nachhaltiges Bauen in Gudensberg-Maden
GUDENSBERG. Am Ortsrand des Gudensberger Stadtteils Maden läuft zurzeit die aktuell größte städtische Investition: Dort wird ein Gebäude errichtet, welches ab 2022 eine Kindertageseirichtung sowie eine Gemeinschaftseinrichtung für die Madener Bürger/innen aufnehmen soll.
Beim Bau des Gebäudes kommt Holz als Konstruktionsmaterial für das Tragwerk, als Faserplatten und zur Dämmung zum Einsatz. Diese Holzmaterialien stammen aus zertifizierter Forstwirtschaft und tragen die Nachhaltigkeits-Siegel FSC oder PEFC. Damit setzt die Stadt einen wichtigen Baustein ihrer Nachhaltigkeitsstrategie um.
Der Gebäudesektor hat in Deutschland einen sehr hohen Anteil am Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase. Das betrifft sowohl den Bau als auch die Nutzung und den Rückbau. Vor allem hat der Baustoff Beton eine ungünstige Klimabilanz, weil bei der Produktion viel Energie benötigt wird. Hinzu kommt die schiere Masse an weltweit verbautem Beton. Trotzdem hat dieser Baustoff sehr nützliche Materialeigenschaften. Es gilt also den Einsatz von Beton sinnvoll zu verringern.
Holz als klimafreundliches Baumaterial
Dazu dient ein Baustoff aus dem schon vor 7.500 Jahren in Maden die berühmten jungsteinzeitlichen Langhäuser errichtet worden: Holz. Holz hat zwei Vorteile als klimafreundliches Baumaterial. Zum einen speichert es das klimaschädliche Kohlendioxid (CO2) und zum anderen ist es ein nachwachsender Rohstoff. Nach der Nutzung kann es zudem weiterverwendet, also recycelt werden.
Neu ist das Dämmmaterial aus Holzfasern. Es sorgt für eine gute Wärmedämmung und für den Schallschutz. Die Holzfasern werden zu flexiblen Matten gepresst, sodass sie einfach einzubauen sind. Auch das Wärmedämmverbundsystem der Außenwand besteht aus Holzfasern. Auf die Faserplatten wird der Außenputz direkt aufgetragen. Insgesamt machen diese Materialien 95% der gesamten Gebäudedämmung aus.
Ein weiterer Faktor des nachhaltigen Bauens ist die Dachbegrünung. Sie bietet nicht nur Insekten und anderen Tieren Lebensraum, sondern verhindert auch eine übermäßige Aufheizung des Dachs bei Sonneneinstrahlung. Selbstverständlich wird auch die Sonne als Energieträger genutzt. Die Fotovoltaikanlage wird im Optimalfall den Elektroenergiebedarf zu 78% decken.
Was in Maden in der Jungsteinzeit begann, der Bau von Häusern aus Holz, ist heute wieder aktuell. Die Stadt Gudensberg nutzt alte und neue Erkenntnisse und errichtet mit der neuen Kita und dem DGH Maden ein modernes Bauwerk unter Einbeziehung nachhaltiger Bauweisen. Auch die Gudensberger Wälder sind PEFC-zertifiziert. Sie unterliegen damit strengen Anforderungen an ihre Bewirtschaftung nach den Grundsätzen, nur so viel Holz zu entnehmen, wie nachwachsen kann und kontinuierlich wieder aufzuforsten. (pm | rs)
Bild:
Klaus Arlt vom Fachbereich Bauen der Stadtverwaltung Gudensberg (r.) und Bauleiter Bernd Göbel, Architekturbüro Gerlach (Mitte) erläutern Dr. Eberhardt Kettlitz, städtischer Koordinator für kommunale Entwicklungspolitik die Holzfaserdämmung
3 Kommentare
Wenn Holzbauten nicht klimafreundlich genug sind , schlage ich vor, wir wohnen wieder wie unsere Vorfahren in Höhlen und Erdlöcher. Dass müsste dann aber klimaneutral genug sein ?
Mit der Bauart bin ich aber nicht so einverstanden, wie Sie es beschreiben, Andi. Bei Holzhäusern wird doch auch mehrschalig gearbeitet. Holz Dämmstoff, Holz oder Gipskarton, ob da Blähton oder Steinwolle, Polystyrol, oder Polyurethan eingesetzt wird. Was sich auf alle Fälle änder ist die Brandklasse. Heute wird auf das Brandrisiko kaum noch geachtet. Ideal als Dämmung wäre da Schaumglas, das ist aber für Häuslebauer unerschwinglich.
Holz wird hier als Klimafreundlich dargestellt, das ist doch ein Witz. Seit wann ist es nachhaltig Bäume zu roden und daraus Häuser zu bauen? Es ist vielleicht Klimafreundlicher als Beton, aber nicht der Wunderstoff den wir brauchen, um das Weltklima zu verbessern.
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