SCHWALMSTADT. „Step One“ – „Erster Schritt“ heißt das gemeinsame Projekt der Hephata Diakonie und des Vereins Arbeit und Bildung sowie der Stadt Schwalmstadt. Es bietet Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Chance, den eigenen Weg zu finden – Schritt für Schritt weg von der Sucht.
Computerspiele, Online-Shoppen, Alkohol – ob legal oder illegal: Drogen sind ein Thema, gerade während des Lockdowns. „Durch Strukturlosigkeit nimmt das Konsumverhalten zu“, sagt Jennifer Greve von der Hephata Diakonie, neben Maya-Leonie Lipphardt sowie Rasmus Terörde und Anna Roth (Arbeit und Bildung) eine von vier Ansprechpartner des Projekts „Step One“ mit Büro und Anlaufstelle am Marktplatz in Treysa.
Laut JIM-Studie 2020 (Jugend, Information, Medien) hat die Nutzung digitaler Medien stark zugenommen. „Die Corona-Maßnahmen wirken sich jedoch nicht nur auf Medien- und Spielkonsum aus. Auch Alkohol- und Drogenkonsum nehmen in bedenklichem Ausmaß zu. In der öffentlichen Wahrnehmung ist diese Problematik allerdings kaum sichtbar“, so Teamleiter Ingo Kurz von der Hephata-Berufshilfe. Der Grund: Der Ausbruch der Corona-Pandemie vor einem Jahr und seine Folgen haben den Alltag von Jugendlichen auf den Kopf gestellt. Die meisten Freizeitbeschäftigungen sind nicht möglich, Schulen waren und sind es aktuell für viele Altersgruppen weiterhin über Wochen und Monate geschlossen.
Ziel von „Step One“ ist es, Menschen mit auffälligem Konsumverhalten oder Suchtproblematik zu unterstützen, ihre Lebenssituation nach Wunsch zu verbessern und bei Bedarf berufliche Ziele zu entwickeln. „Es ist ein sehr niederschwelliges Angebot, jeder kann kommen, egal welcher Herkunft “, so Rasmus Terörde, Ansprechpartner beim Verein Arbeit und Bildung. Dabei gehe es nicht nur um Beratung, sondern auch um qualifizierte Unterstützung: Neben Einzelgesprächen gibt es Angebote zu Medienkompetenz, EDV-Unterricht, Gesprächskreise und Informationen zur Gesundheit und Lebensgestaltung.
Wer an dem Projekt teilnimmt, kann von einem großen Netzwerk profitieren, das sich die Jugend-, Familien- und Berufshilfe sowie der Verein Arbeit und Bildung in vielen Jahren gemeinsamer Arbeit aufgebaut haben, so Ingo Kurz. Neben dem Kontakt zu den Schulen in Schwalmstadt, der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter habe die aufsuchende Arbeit in der Corona-Zeit nochmal an Bedeutung gewonnen. Der Grund: So genannte soziale Brennpunkte, Treffen mehrerer Jugendlicher und junger Erwachsener, werden derzeit schnell aufgelöst. „Daher begleiten wir den städtischen Streetworker Nils Rampe zu den Jugendlichen“, so Greve.
Das Projekt sei bereits im November vergangenen Jahres gestartet, so Kurz. Egal ob in den Büros von Hephata oder Arbeit und Bildung am Treysaer Marktplatz, bei Jugendlichen zu Hause oder an einem neutralen Treffpunkt „unter Einhaltung der geltenden Hygienemaßnahmen kann das Angebot jederzeit wahrgenommen werden.“
Das vom Land Hessen und dem Schwalm-Eder-Kreis getragene Projekt läuft noch bis Ende 2021. Es richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 18 bis 30 Jahren, die in Schwalmstadt und Umgebung wohnen und/oder arbeiten. Ob an der Arbeit, in der Schule oder privat: Wer Probleme mit Alkohol, Tabletten, Zocken, Shoppen, Internet oder anderen Suchtmitteln hat, kann sich bei „Step One“ melden. Es kostet die Teilnehmer nichts.
Kontakt:
Hephata Diakonie, Jugend-, Familien- und Berufshilfe, Marktplatz 9, 34613 Schwalmstadt. Tel.: 06691/9218684; Ansprechpartner: Jennifer Greve, E-Mail: jennifer.greve@hephata.de, Mobil: 01748802705 und Maya-Leonie Lipphardt, E-Mail: maya-leonie.lipphardt@hephata.de, Mobil: 01725878078.
Verein Arbeit und Bildung Schwalmstadt, Marktplatz 18, 34613 Schwalmstadt, Tel.: 06691 / 927298; Ansprechpartner Rasmus Terörde, E-Mail: teroerde@arbeit-und-bildung.de, Mobil: 0178/2850745 und Anna Roth, E-Mail: aroth@arbeit-und-bildung.de, Mobil: 0151/12678717.
Hintergrund: Suchtgefahren in Schwalmstadt
Die verkehrsgünstige Lage Schwalmstadts führt zu verstärkter Drogen- und Suchtproblematik. Laut Statistik gibt es in Schwalmstadt rund 280 regelmäßige Konsumenten von illegalen Drogen. Zudem gibt es hier rund 1350 Menschen, die zu „riskantem Alkoholkonsum“ neigen. Auch Spielsucht sei ein Thema in der Schwalm. „Die besondere Gefahr ist hierbei, dass diese Art von Abhängigkeit häufig keine öffentliche Wahrnehmung erfährt“, sagt Ingo Kurz von der Hephata-Berufshilfe. Ebenso unsichtbar bleiben die Menschen, die ein auffälliges Konsumverhalten am PC oder Handy entwickelten. Dieses könne schnell zu einer Sucht führen. (pm)
Das Bild: Hilft beim ersten Schritt raus aus der Abhängigkeit: Das Team von Step One am Marktplatz von Treysa mit (von links) Rasmus Terörde, Anna Roth, Maya-Leonie Lipphardt und Jennifer Greve.
2 Kommentare
Kein Wunder, dass viele zur Schnapspulle greifen. Die Corona Diktatur von Merkel hält keiner mehr aus.
Es gibt bestimmt noch mehr abhängige von denen man nichts weis
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