Waffen bei Durchsuchungen gefunden
SCHWALM-EDER-KREIS. Polizisten haben am Mittwoch der vergangenen Woche einen 34-Jährigen und im weiteren Verlauf zwei 29-jährige und 53-jährige Männer aus dem Schwalm-Eder-Kreis festgenommen.
Unter anderem Spezialeinsatzkräfte (wir berichteten) der Polizei fanden bei Durchsuchungen im Schwalm-Eder-Kreis über 20 Waffen, von scharfen Schusswaffen über Schreckschuss- und Dekorationswaffen bis hin zu Messern, Dolchen und Waffenzubehör sowie zwei Reichsbürgerausweise.
Der 34-jährige Hauptverdächtige sitzt in Untersuchungshaft. Die beiden anderen Tatverdächtigen sind nach Abschluss der Maßnahmen auf freien Fuß entlassen worden.
Mögliche Kriegswaffe sichergestellt
Während des laufenden Verfahrens hatten Ermittler bereits zwei scharfe Schusswaffen sicherstellen können, weshalb sich der Verdacht erhärtete, dass der 34-Jährige mit Waffen handelt. Der Mann ist im Kontext der Reichsbürger polizeibekannt. Es stellte sich heraus, dass der 34-Jährige neben den ihm vorgeworfenen Waffengeschäften offenbar auch in Drogengeschäfte verstrickt sein könnte. Als sich der Verdacht erhärtete, dass er an dem Mittwoch ein Gewehr und zwei Pistolen gegen eine größere Menge Betäubungsmittel eintauschen will, schlugen die Ermittler während des Geschäfts zu. Die unmittelbar darauffolgenden Durchsuchungsmaßnahmen bei dem 34-Jährigen sowie den beiden 29 Jahre und 53 Jahre alten Männern, die bereits im Vorfeld als mögliche Waffenlieferanten bzw. Unterstützer identifiziert werden konnten, führten zu dem umfangreichen Waffenfund. Auch ein MG 42 mit verschweißtem Originallauf und Zubehör stellten die Ermittler dabei sicher. Nun wird geprüft, ob eine Straftat nach dem Kriegswaffenkontrollgesetz vorliegt und ob das Maschinengewehr in einen schussfähigen Zustand hätte versetzt werden können.
Reichsbürgerausweise und Devotionalien-Zimmer
Neben den Reichsbürgerausweisen entdeckten die Ermittler bei der Durchsuchung des Hauses des 53-Jährigen auch einen offenbar nicht für die Öffentlichkeit vorgesehenen Raum mit verschiedensten Devotionalien aus unterschiedlichen Epochen der deutschen Geschichte, darunter auch aus der Zeit des Nationalsozialismus. Bereits während der umfangreichen operativen Maßnahmen verfolgten die Ermittler akribisch das weitere Vorgehen der drei Tatverdächtigen, ohne dass sich bis zum Mittwoch jedoch zu irgendeinem Zeitpunkt Anhaltspunkte dafür ergeben hätten, dass die Verdächtigen mit den Waffen ein Vorhaben über den Handel hinaus hatten. Die weiteren, umfangreichen und in alle Richtungen geführten Ermittlungen, insbesondere auch zum mutmaßlichen Bezug der Tatverdächtigen in die Reichsbürgerszene, dauern an. (wal)