SCHOTTEN. Die Ernüchterung im Vogelpark Schotten ist groß: Der Tier- und Erlebnispark, ein beliebtes Ausflugsziel weit über die Region hinaus, kann nicht wie geplant am Karfreitag eröffnen.
Denn auch, wenn es die aktuellen Corona-Bestimmungen des Landes Hessen (Stand 29.03.2021) zulassen würden, dass – wie im letzten Jahr auch – zumindest die Außenbereiche für Besucher geöffnet würden, so ist die Pandemie aktuell nicht das einzige schwerwiegende Problem, mit dem Tierparkleiter Frank Jung und sein Team zu kämpfen haben.
Auch die im Vogelsbergkreis aufgetretene Geflügelpest und die daraufhin vom Veterinäramt in Lauterbach für den gesamten Landkreis angeordnete Aufstallungspflicht machen die Planung für den Betrieb des Tierparks ab Anfang April zunichte.Eine Aufstallungspflicht bedeutet, dass alle im Park gehaltenen Vögel in geschlossene Ställe oder in vogeldichte, sogenannte „spatzensichere“ Gehegen und Volieren zu verbringen sind bzw. dass bestehende Gehege und Volieren entsprechend nachzurüsten sind. Ziel ist es, so den direkten Kontakt zwischen Wild- und Zoo-Vögeln zu vermeiden. „Innerhalb kürzester Zeit und unter einem enormen personellen und auch finanziellen Aufwand haben wir die bestehenden Gehege und Volieren mit Blechen und Planen abgedeckt und seitlich mit engmaschigeren Netzen verhängt. Einige Vogelarten mussten innerhalb des Parks in andere Behausungen umgezogen werden. Diese Arbeiten und Veränderungen bedeuten für die Vögel zum Teil massiven Stress“, erklärt Frank Jung. An eine Eröffnung des Parks ist unter diesen Umständen im Hinblick auf das Tierwohl natürlich nicht zu denken.
Und Christof Schaefers, einer der beiden Geschäftsführer der Schottener Soziale Dienste gGmbH, ergänzt: „Für uns stellt sich hier durchaus die Frage der Verhältnismäßigkeit. Und ob bei den doch eher vereinzelt aufgetretenen Fällen von Geflügelpest tatsächlich direkt zu derart massiven Maßnahmen gegriffen werden musste? Ob nicht bspw. der Ausweis zunächst kleinerer Schutzzonen ausreichend gewesen wäre?“ Mitte März hatte die Geschäftsleitung der Schottener Soziale Dienste gGmbH beim Veterinäramt zudem eine Ausnahmegenehmigung vom geltenden europäischen Impfverbot beantragt, um die eigenen Vögel impfen zu können. Doch auch wenn das Antragsverfahren noch läuft, so deuten erste Signale darauf hin, dass selbst eine erfolgte Impfung nicht von der Pflicht zur Aufstallung entbindet.
Natürlich sind sich Geschäfts- und Tierpark-Leitung vor dem Hintergrund der wieder kontinuierlich steigenden Inzidenz-Zahlen des Umstands bewusst, dass die Erlaubnis zum Öffnen von Zoos auch kurzfristig zurückgenommen werden kann. Aber die Hoffnung war groß, zu Ostern öffnen zu können. Denn auch dieser Termin war bereits Pandemie-bedingt verschoben worden. Ursprünglich läutet der Tier- und Erlebnispark im März die neue Saison ein und öffnet seine Tore für die zahlreichen großen und kleinen Besucher.
„Mit unserem im letzten Jahr erarbeiteten und erprobten Hygiene-Konzept sind wir auch für die neue Saison bestens gerüstet. Zumal wir es um ein Online-Reservierungs-System ergänzt haben, das den Einlass in den Park steuert“, so Christof Schaefers. Mittels OnlineReservierung können sich die Besucherim Vorfeld ihr Zeitfenster für den Besuch im Vogelpark reservieren. Zur Auswahl steht eine Zeitfenster am Vormittag von 12 – 15 Uhr und eines am Nachmittag von 15 – 18 Uhr. So kann gesteuert werden, dass die zulässige maximale Besucherzahl von insgesamt 800 Personen nicht überschritten wird. Wichtig für Besucher ist, dass die Online-Reservierung verbindlich vorgeschrieben ist. Ohne Reservierung erfolgt kein Einlass in den Vogelpark. Und sie ersetzt nicht das Eintrittsticket.Dieses ist wie gewohnt an der Kasse des Vogelparks zu erwerben – wenn denn der Tierpark wieder öffnen kann. Aktuell ist die Eröffnung bis auf weiteres verschoben.
„Wir stellen uns jetzt auf eine mögliche Eröffnung Ende April bzw. im Mai ein und hoffen, dass sich dies dann auch realisieren lässt. Die Saison 2020 war bereits 2 Monate kürzer als üblich und führte zu Einbußen in Höhe von 200.000 Euro. Zudem haben wir kurzfristig viel Geld in die Aufstallung investieren müssen“, führt Schaefers abschließend aus. „Sollte es auch in diesem Jahr zu massiven Mindereinnahmen kommen – und hierbei ist es egal, ob diese durch Corona oder die Geflügelpest verursacht werden, dann sehe ich den Fortbestand unseres Vogelparks hochgradig gefährdet.“ (pm)
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