HOMBERG/EFZE. Immer im ersten Quartal des Jahres veröffentlicht die Polizei einen eigenen Tätigkeitsnachweis: die polizeiliche Kriminalstatistik. In diesem Jahr, pandemiebedingt, nur als PDF-Datei zum Download.
Im letzten Jahr stiegen die polizeilich registrierten Straftaten auf 6343 Fälle; 208 oder 3,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Im Schwalm-Eder-Kreis klärten die Ermittler knapp 69 Prozent der angezeigten Straftaten auf.
Vermutlich Corona-bedingt ging die Zahl der Wohnungseinbrüche weiter zurück, dafür nutzten Betrüger die Pandemie anders zu ihrem Vorteil. Die Statistik enthält in diesem Jahr auch den Fall der Frau im Fritzlarer Krankenhaus Hospital zum Heiligen Geist. Auf das Konto der falschen Ärztin gehen 93 Straftaten gegen das Leben (Mord, Totschlag etc.), 184 Körperverletzungen und ein Betrug. „Derzeit werden fünf Delikte des Mordes und elf Delikte des versuchten Mordes vor dem Landgericht Kassel verhandelt“, informiert ein Polizeisprecher.
Die Anzahl der registrierten Wohnungseinbrüche sank um 30 auf 81 Taten. Damit gibt es im Landkreis mehr Raubüberfälle (39) als Einbrüche in Wohnungen und Häuser. Im Jahre 2020 zählte die Polizei noch 41 Raubdelikte.
Straßenkriminalität seit 20 Jahren rückläufig
Seit 20 Jahren geht die Straßenkriminalität zurück: Im Jahre 2000 waren dies noch 2.084 Fälle, 828 registrierte die Polizei im zurückliegenden Jahr. Allerdings wurden keine 30 Prozent der Fälle aufgeklärt. Dazu zählen Straftaten im öffentlichen Raum wie Körperverletzungen, Taschendiebstähle, Sachbeschädigung, auch im Zusammenhang mit Graffiti, Fahrraddiebstähle, aber auch Raubdelikte. Der Straßenraub stieg um vier Fälle auf 15 an. Prozentual macht diese einen sprunghaften Anstieg bei niedriger Fallzahl von 36,4 Prozent aus.
Die Jugend – zu viele
Der Anteil verdächtiger Minderjähriger bis einschließlich 20 Jahre sank um 35 auf 625, 20,3 Prozent aller ermittelter Tatverdächtige. Bei den Diebstählen lag der Anteil der jungen Leute bei 22,9 Prozent (Vorjahr 28,8 Prozent), bei den Sachbeschädigungen bei 45,5 Prozent (41,5 Prozent). Auch in weiteren Bereichen der polizeilichen Arbeit sind Minderjährige überrepräsentiert. Bei den Raubstraftaten stellen sie 41,2 Prozent (25,0 Prozent) und bei den Körperverletzungen 16 Prozent (23,5 Prozent) der Tatverdächtigen. Bei den Rauschgiftdelikten sank ihr Anteil um annähernd zwei Prozent. Die Brandstiftungen bei den tatverdächtigen Jugendlichen gingen um über 50 Prozent zurück.
Wenn Menschen ums Leben kommen
Die „Straftaten gegen das Leben“ stiegen auf insgesamt 102 Taten, im Jahr zuvor wurden neun Taten registriert. Die Aufklärungsquote stieg um 10,1 auf 99 Prozent. Bei den 102 Taten handelt es sich um 19 Mordfälle, 81 Totschlagsdelikte sowie zwei fahrlässige Tötungen. 93 Fälle gehen auf das Konto der Frau in Fritzlar.
Die Anzahl der Raubdelikte blieb mit 39 Fällen gering, die Anzahl sank um zwei Fälle. Hier klärten die Ermittler 61,5 Prozent der Fälle.
Missbrauch, häusliche Gewalt und Körperverletzungen
Die Anzahl der Körperverletzungen stieg um 106 Fälle (+15,3 Prozent) auf 798 Fälle. Die Aufklärungsquote liegt bei 96,2 Prozent. Von den 798 Fällen der Körperverletzung entfallen 341 (148 Fälle) auf die gefährliche/ schwere Körperverletzung. Die weitere 418 Delikte entfallen auf die einfache Körperverletzung (499 Delikte), die fahrlässige Körperverletzung (30 Delikte) und auf die Misshandlung Schutzbefohlener (neun Delikte). 200 Fälle von häuslicher Gewalt registrierte die Polizei, zwölf mehr als 2019.
Kein Drogentoter
Im Kreis verstarb niemand am Missbrauch von Drogen. Die Rauschgiftkriminalität liegt bei nahezu unverändert 434 Fällen. Die Aufklärungsquote ging geringfügig auf 97 Prozent zurück.
Betrug nahm stark zu
20 Prozent der Straftaten macht der Betrug aus. Hier stieg die Anzahl der Fälle auf 1.225. Dazu kommt noch die Internetkriminalität, die sprunghaft um 438 Fälle anstieg. Gleichzeitig sank die Aufklärungsquote von 78 auf 43 Prozent.
Sachbeschädigungen sanken im zurückliegenden Jahr auf 629 Fälle. Hier fließen auch Gemeinschädliche Sachbeschädigungen durch Graffiti mit ein.
Kriminalität mit sexuellem Hintergrund
Bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (hierzu zählen unter anderem der Grapscher, der Exhibitionist und die Vergewaltigung) stieg um 37 Prozent auf 189 Fälle. Die Statistik nennt hier noch das Ausnutzen sexueller Neigungen: Dies sind vorwiegend Jugendliche, die altersgemäß verbotene „pornografische“ Bilder verschicken, was Erwachsene dürfen. Hier stieg die Anzahl um 70 Prozent auf 85 Fälle an.
Wenn Ordnungshüter Opfer werden
Die Zahl der Übergriffe auf Frauen und Männer der Polizei sank im vergangenen Jahr auf 25 Taten (Vorjahr 32 Taten). Ebenfalls gesunken ist die Anzahl der Polizeibeamten als Opfer. In der Zeit von 2014 bis 2017 sank die Anzahl der Polizisten als Opfer von 67 auf 30. Im Jahr 2018 stieg diese Zahl hingegen auf 64 Opfer an. Im Jahr 2020 sank die Zahl wieder auf den Wert von 52 (47 männlich, 5 weiblich Beamte).
Von den 3.127 ermittelten Tatverdächtigen betrug der Anteil Nichtdeutscher im Jahr 2020 21,6 Prozent und ist damit stark überrepräsentiert. Laut Statistik hat der Schwalm-Eder-Kreis einen prozentualen Anteil Nichtdeutscher von 7,5 Prozent. Zum dritten Mal seit 2017 ist der ihr Anteil aber leicht gesunken.
Straften mit politischem Hintergrund werden in „Links“ und „Rechts“ sowie religiös ideologischem Hintergrund aufgeteilt. Gewalttaten gab im letzten Jahr nicht. Rechts motiviert zählte die Polizei 36 Fälle, mit linker Motivation waren es drei Fälle, eine Tat war religiösen Ursprungs. Sieben Fälle konnte die Polizei nicht zuordnen. (wal/ots)
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