Kreistag Schwalm-Eder vor kniffliger Koalitions-Aufgabe
HOMBERG/EFZE. Es ist noch nicht lange her, da glaubten die meisten Menschen im Schwalm-Eder-Kreis, dass es niemals etwas anderes geben könne als eine absolute sozialdemokratische Mehrheit im Kreistag. Als das zum ersten Mal schiefging, war ein „Wechsler“ – von der CDU-Retter der Mehrheit, dann die Freie Wählergemeinschaft, die zuletzt ihrerseits von einem Piraten gerettet werden musste.
Tatsächlich liegt jetzt das Ergebnis für den Kreistag Schwalm-Eder vor. Man kann am Ergebnis der Kreistagswahl im Schwalm-Eder-Kreis auch den Unterschied zwischen statistischer Auffälligkeit und statistischem Zusammenhang erklären (der in diesen Tagen viel bemüht wird). Also die Frage, ob zwei Dinge zufällig aufeinandertreffen oder das eine Ding das andere auslöst. Auffällig war, dass es etwa 24 Stunden lang nur deshalb kein abschließendes Ergebnis zur Kreistagswahl im Schwalm-Eder-Kreis gab, weil genau die beiden Städte mit der Auszählung nicht fertig wurden, in denen sich die jeweiligen Bürgermeister nicht unbedingt auf eine stabile Parlamentsmehrheit verlassen können: nämlich Felsberg und Schwalmstadt (Schlusslicht). Das kann genauso gut Zufall sein, aber auch daran liegen, dass die Bürgermeister nicht nur im Parlament, sondern auch in der Verwaltung nicht genauso ernst genommen werden, wie ihre Kollegen. Das ist eben der Unterschied zwischen statistischer Auffälligkeit und statistischem Zusammenhang, der sich vermutlich – in diesem Falle – nie aufklären lässt und auch durch Wahlergebnisse nicht verhindert wird. Zumindest hat es Verärgerung und Kopfschütteln provoziert. So viel zum Thema praktische Politik, jetzt zu den Ergebnissen:
Die Eingangsüberlegungen nützen nun alle nichts mehr! Die Wählerinnen und Wähler zwischen Niedenstein und Ottrau, Gilserberg und Spangenberg haben entschieden: die SPD hat nur noch 34,8 Prozent der Stimmen (3,9 Prozent weniger) und als einziger, alleiniger Partner käme die CDU mit 22,6 Prozent (2,2 Prozent weniger als 2016) infrage. Ob die zwei das so wollen? Alles andere wird schwierig. Zusammen mit den GRÜNEN (4,4 Prozent mehr) ginge es dann mit jedem anderen, weiteren Partner. Nun waren die GRÜNEN im Kreis bisher nicht so „kuschelig“ gegenüber der SPD. In einer Partnerschaft mit der bisherigen FWG (2,5 Prozent weniger) würde es auch bei einem „Dreier“ mager aussehen. Und dass FWG (Freie Wählergemeinschaft) und FW (Freie Wähler), die auf Anhieb 6 Prozent schafften gemeinsam regieren wollen, dürfte derzeit das unwahrscheinlichste überhaupt sein.
Leicht gewonnen hat auch die FDP mit einem halben Prozent, deutlich verloren die AfD mit einem Minus von 3,4 Prozent. Unverändert steht die LINKE bei 2,8 Prozent:
Kein „Bürgerlicher Block“ in Sicht
Die CDU hätte es noch schwerer eine Mehrheit (ohne die SPD) zu bilden. Selbst JAMAIKA käme nur auf 40 Prozent und dann müssten eben FWG UND FW doch beide gemeinsam noch dazukommen. Also so ein richtiger Regenbogen. Der Regenbogen ist zwar das Symbol der Hoffnung – zumindest im biblischen Sinne – der folgt immer nur auf Regen und mit nur einer christlichen Partei, jedoch vier vielleicht weniger „karitativ“ (politisch gesehen) veranlagten Parteien, haut das mit dem „Beten um Regen“ vermutlich auch nicht hin.
Es ist zu erahnen, dass all diejenigen Parteien, die noch vor wenigen Jahren eher der Meinung waren, dass man im Schwalm-Eder-Kreis auf eine Ersten Kreisbeigeordneten verzichten könnte, jetzt am liebsten auch noch einen Dritten oder Vierten Kreisbeigeordneten haben würden, damit auf dem Koalitionsbänkchen genügend Einfluss geltend gemacht werden kann.
Alles hat seinen Preis…
Keine Sorge, so schlimm wird es nicht kommen und wenn eine Große Koalition im Grunde auch hier eine Kleine Koalition – nämlich die kleinstmögliche regierungsfähige – wäre, dann muss man vielleicht nicht hellsehen und nicht auf einen Regenbogen warten, bis Hoffnung entsteht. Zumindest eine Person in Homberg/Efze könnte sich allerdings wohl nach einem neuen Job umsehen müssen. Nach der jetzigen politischen Stimmungslage in Schwalmstadt (wo solche Fantasien schon länger blühen) könnte sich dort in einem Jahr vielleicht etwas Adäquates ergeben…
Zu tun gibt es im Schwalm-Eder-Kreis genug und eine stabile Truppe wäre nicht ganz verkehrt. Die Wählerinnen und Wähler haben ziemlich klar gesagt, was sie wollen, nämlich ganz viel Meinungen im Parlament vertreten wissen und trotzdem stabile Verhältnisse. Beides ist möglich. (Rainer Sander)
Wer wissen will, wer im nächsten Kreistag sitzt, findet die genauen Ergebnisse HIER
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1 Kommentar
Toller Bericht über das Wahlergebnis im Kreis, aber nur, wenn „Dummschwätzen“ neuerdings auch schon eine berufliche Qualifikation ist.
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