Mehr Lust und Angst – weniger Mut und Risikobereitschaft
NORDHESSEN. Jetzt haben wir monatelang darüber gejammert, dass es erst keinen und dann zu wenig Impfstoff gegen Corona gibt, dann darüber, dass wir ihn herstellen, aber nicht allein benutzen. Und das, obwohl allen klar gewesen ist, dass solche Impfstoffe nicht vom Himmel fallen und normalerweise viel länger erforscht und getestet werden. Ursprünglich…
Als die ersten Länder schon am Impfen waren, haben wir angefangen mit dem Kopf schütteln. Die einen vor Schreck, die anderen aus Angst. Diese Länder haben einfach flott zugelassen und weniger geprüft. Wir in Deutschland waren nicht ganz so flott und so manche Nebenwirkung kommt trotzdem erst jetzt ans Tageslicht. Es ist völlig wurscht, wie wir es machen. Es ist immer genauso falsch wie richtig. Und immer finden wir einen Grund, um zu schimpfen und zu meckern. Das wichtigste ist, umgehend jemanden zu finden, der Schuld hat!
Risiko ist nicht gleich Risiko…
Thrombosen sind gerade das Problem, aber noch ist nicht einmal klar, ob sie nur zufällig bei Geimpften aufgetaucht sind oder wegen der Impfung. Sicher ist sicher, denn wir können zwar jetzt gut mosern, man solle nicht so empfindlich sein, würden aber sofort den Rücktritt aller Politiker fordern, die locker damit umgegangen sind, wenn sich doch herausstellen sollte, dass was dran ist…
Bei der Antibabypille, die ein vielfach höheres Risiko für Thrombosen in sich birgt, als der AstraZeneca-Impfstoff – und zwar schon immer -, überwiegen einfach die Angst, ein ungewolltes Kind zu bekommen und die Lust auf guten Sex genau um so viel, um mit dem – dennoch geringen – Thrombose-Risiko, freiwillig leben zu können. Und klar: die männliche Hälfte von uns hat dabei doch sowieso kein Risiko. Beim noch viel geringeren Impfstoff-Risiko auf die gleiche Nebenwirkung, der aber Tausende Leben bewahren würde, fehlt offensichtlich lediglich das angemessene Gegengewicht. Also die LUST auf Normalität ist geringer als der FRUST wegen der Risiken.
Es gibt nichts, was nicht irgendwie wirkt!
Helfen würde die Denkweise, dass alles, aber auch wirklich ALLES, was wir ESSEN, SPRITZEN oder EINATMEN, IMMER irgendetwas in unserem Körper macht. Es gibt überhaupt nichts, was im Körper überhaupt KEINE Wirkung hinterlässt. Und vieles zusammen kann auch viele Wechselwirkungen produzieren. Solange wir das Gefühl haben, etwas sei ausgetestet – wobei niemand so genau wissen kann, wer was mit wem zusammen schluckt, spritzt, einatmet oder wie auch immer benutzt – sind wir entspannt und beruhigt.
Wenn Impfgegner sagen, „ich lasse mich nicht impfen, weil ich grundsätzlich nicht irgendetwas in meinem Körper haben will, was irgendetwas macht“, dann finden wir die Haltung völlig verantwortungslos. Wird eine Nebenwirkung bekannt, bekommt sie dadurch „ein Gesicht“, dann haben wir plötzlich mehrheitlich Impfgegner? Und am Ende rufen wir immer nach dem einen intelligenten Politiker, der alles weiß, alles kann und alles im Blick hat, was wir doch sowieso – vor dem Fernseher sitzend – längst gelöst haben, wie jedes andere Problem oder Risiko dieser Welt und dieses Lebens. Fast immer übrigens hinterher. Also: das Volk an die Macht! Wir regieren ab sofort alle gemeinsam! Zurück in die Fußballstadien und Abstimmung! Wer ist dafür, wer ist dagegen?
AstraZeneca hatten wir doch sowieso schon abgeschrieben?
Wir hatten doch längst im Kopf abgestimmt, dass wir den AstraZeneca Impfstoff eigentlich sowieso nicht wollen, weil der ohnehin bereits im Gespräch war. Warum noch mal? Egal! Wenn es einen besseren gibt, dann den! Nur das Beste! Und deshalb war das (erst einmal vorübergehende) Verbot dieses Impfstoffs die logische Konsequenz aus dem, was wir ohnehin gemacht hätten. Wir wären mit einem kollektiv-saublöden Gefühl in die Impfzentren gefahren! Oder?
Ich will’s mal an einem Beispiel deutlich machen: im Grunde glauben wir auch an so etwas wie ein gesetzliches Recht auf das iPhone, sind aber pragmatisch. Wenn es sich nicht jeder leisten kann, sind wir schließlich auch mit Samsung, Sony oder Huawei zufrieden. Übertragen wir diesen Pragmatismus doch mal auf den Impfstoff:
Auf dem Weg zum Ein-Euro-Impfstoff
Das mit dem Vakzin wäre tatsächlich plötzlich völlig anders, wenn wir alle unsere Dosis selbst bezahlen müssten. Wenn der CureVac-Impfstoff, wie ein Mercedes, etwas teurer wäre, aber später käme, was er auch tun wird, ist das kein Problem, wenn man ihn auf jeden Fall haben will! Will dann aber nicht mehr jeder…
Wenn der Biontech-Impfstoff – wie ein Volkswagen – für alle verfügbar und zu einem mittleren Preis o. k. ist? Klar, reicht! Die größten Chancen hätten dann aber AstraZeneca oder Johnson & Johnson, die, wie die Japaner oder Koreaner ohne Extras aber fahrtüchtig daherkommen! Ganz sicher aber genauso schnell dann die ersten „Ein-Euro-Laden-Impfstoffe“, die in etwas RT-Saturn V, China-Coronavac oder indiaSpecial heißen könnten und die wir dann genauso benutzen würden! Wetten, dass…? Denn irgendwie passt das doch schon und es wird ja schon in etwa das gleiche drin sein! Die Marke ist noch nicht alles und vielleicht sind im No-Name-Produkt sogar Markenimpfstoffe versteckt…? Wer weiß? Ist das CE-Geprüft? OK!
So sind wir halt…
Noch mal zurück zur Anti-Baby-Pille: Auch dann, wenn die Corona-Schutzpolizei im Schlafzimmer der Lust einen ultimativen Riegel vorschieben würde – wegen der Übertragungsgefahr – dürften wir das Risiko mit dem Impfstoff vermutlich immer noch anders bewerten. So sind wir halt! Eine schöne Woche noch!
Ihr
Rainer Sander
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3 Kommentare
Ist doch auch wieder schön, dass so schnell ein Gegenmittel für diese spezielle Art der Thrombose gefunden wurde. Wissenschaftler in Greifswald haben in Zusammenarbeit verschiedener Forschungseinrichtungen die Ursache gefunden, weshalb der Körper so reagiert und dazu ein Mittel zur Behandlung entwickelt.
Danke!! Sie haben ja wie immer so Recht. Das alles ist ein Wahnsinn
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