KASSEL. Manfred Albus hat sich jahrzehntelang außergewöhnlich für die Pflege und das kulturelle Erbe der Stiftungsforsten Kloster Haina engagiert. Der Landeswohlfahrtsverband (LWV) Hessen zeichnet ihn für seinen vorbildlichen Einsatz mit der Ehrenplakette in Gold aus.
LWV-Landes- direktorin Susanne Selbert und Beigeordneter Dieter Schütz verliehen dem Leiter der Stiftungsforsten Kloster Haina die Plakette bei seiner Verabschiedung in der heutigen Sitzung der LWV-Verbandsversammlung. „Manfred Albus hat entscheidend für eine solide wirtschaftliche Lage der Forsten gesorgt und auch früh eine naturgemäße, pestizidfreie Forstwirtschaft beim LWV umgesetzt. Darüber hinaus hat er mit Herzblut den Stiftungsgedanken Landgraf Philipps mit Leben gefüllt und so den LWV über die Region hinaus bekannt gemacht“, sagte Landesdirektorin Susanne Selbert.
Nach seinem Studium und dem Forstreferendariat arbeitete Manfred Albus von April 1984 bis Dezember 1988 in der damaligen Hessischen Landesforstverwaltung. In dieser Zeit war er zunächst beurlaubt für einen 16-monatigen Einsatz in Äthiopien bei der Deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit, anschließend war er knapp dreieinhalb Jahre als Revierassistent im Forstamt Burgwald tätig. Im Januar 1989 kam er zum LWV und arbeitete im damaligen Kommunalforstamt Haina, dessen Leitung Albus ein Jahr später übernahm.
Bis heute hat Manfred Albus den Betrieb maßgeblich weiterentwickelt: So gründete er u.a. 1998 den Energiedienstleistungssektor innerhalb des Forstbetriebes und baute Biomasseheizwerke, um schlecht zu vermarktendes Industrieholz einzusetzen. Drei Biomasseheizwerke ermöglichen heute, pro Jahr rund 1,8 Millionen Liter Heizöl einzusparen. Großen Anteil an seiner Arbeit hatte neben den 1984 und 1986 ausgewiesenen Naturschutzgebieten ebenfalls der allgemeine Naturschutz im Wald, insbesondere der in besonderen Biotopen. Albus setzte sich ebenso für gefährdete Vogelarten wie den Wanderfalken, Uhu oder Schwarzstorch ein, indem er unter anderem den Bau geeigneter Nistplätze unterstützte. Dem Aufbau eines Forstsamenbetriebs, heute mit mehr als 2.300 Hektar einer der größten der Region und in einem deutschlandweiten Register zugelassen, widmete er ein besonderes Augenmerk. Die daraus geernteten Samen werden für die Aufzucht von jungen Waldbäumen gewonnen und vermarktet.
Der Leitende Forstdirektor war und ist in hohem Maß den Zielen der Stiftung Philipps des Großmütigen wie auch der Region verpflichtet: So war es ihm ein besonderes Anliegen, das Kommunalforstamt in Stiftungsforsten Kloster Haina umzubenennen, um den Bogen von den Anfängen bis in die Gegenwart zu schlagen. Er engagiert sich zudem im Verein Freunde des Klosters Haina, veranlasste die dendrochronologische Untersuchung des Chorgestühls, mit dem dieses auf das 13. Jahrhundert datiert werden konnte. 1999 war er maßgeblich an der Rekultivierung des Stamfordschen Wegs beteiligt und veranlasste 2011, im Internationalen Jahr der Wälder, die Einrichtung des Hainaer Waldkulturerbe-Weges mit den Bäumen des Jahres. 2015 initiierte er eine archäologisch-geophysikalische Erkundung, bei der die Vorgänger-Klosterkirche auf der Aulesburg entdeckt wurde. Mit launigen Wanderungen und Führungen gibt er sein immenses Wissen über die Stiftung Landgraf Philipps weiter.
Hintergrund
Die Stiftungsforsten Kloster Haina sind ein Regiebetrieb des LWV Hessen und bewirtschaften rund 7.500 Hektar Waldfläche (61 Prozent davon Laubholz). Diese befindet sich im Eigentum zweier Stiftungen, die vom LWV Hessen verwaltet werden. Seit 2002 ist der Waldbesitz nach den strengen PEFC-Standards zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung zertifiziert. Noch heute werden die Stiftungswälder nach der Stiftungsurkunde von 1533 bewirtschaftet. Erwirtschaftete Überschüsse werden seit jeher für soziale Zwecke verwendet. Gingen diese früher an die Hohen Hospitäler, fließen die Überschüsse heute über den LWV Hessen an die Stiftungen.
Die Stiftungsforsten verfügen in fünf Revierförstereien über 46 verschiedene Baumarten. Der Gesamtjahreseinschlag liegt bei rund 59.000 Festmetern. (pm)
Das Bild: Auszeichnung mit der Ehrenplakette des LWV in Gold (v.l.): Landesdirektorin Susanne Selbert, Beigeordneter Dieter Schütz, Manfred Albus mit Ehefrau Karin Albus und dem Präsidenten der Verbandsversammlung, Friedel Kopp
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